Industrieaufnahmen mit erzählerischer Kraft

St Ingbert · Max G. Grand-Montagne lädt morgen zur Vernissage in seinen Kunstraum ein. Nicht nur seine Werke sind dort zu sehen, sondern auch Fotografien von Klaus Merfeld. Der 90-jährige St. Ingberter ist ein bekannter Hobbyfotograf und zeigt im Kunstraum zwölf seiner Bilder.

 Klaus Merfeld (links) mit einem seiner Schwarz-Weiß-Fotos und seinem St. Ingberter Gastgeber Max G. Grand-Montagne. Foto: Brigitte Quack

Klaus Merfeld (links) mit einem seiner Schwarz-Weiß-Fotos und seinem St. Ingberter Gastgeber Max G. Grand-Montagne. Foto: Brigitte Quack

Foto: Brigitte Quack

Wenn Max G. Grand-Montagne am morgigen Samstag um 11 Uhr zur Vernissage in seinen Kunstraum einlädt, hält er eine besondere Überraschung bereit. Denn neben einigen seiner eigenen konkret-minimalistischen Unikatgrafiken und Skulpturen zeigt er zwölf Schwarz-Weiß-Fotografien von Klaus Merfeld, "einem begnadeten Fotografen, den ich seit 40 Jahren kenne". Es sind Ansichten von der Alten Schmelz, die der rüstige 90-jährige St. Ingberter unter dem Titel "Alte Schmelz - La grande tristesse - sichtbarer Verfall" zusammengestellt hat. "Es geht mir hier zwar um die Traurigkeit über das, was war. Um Orte, an denen Menschen mühevoll ihren Lebensunterhalt verdienten", erzählt er und fügt hinzu, dass aber auch der Wandel für ihn ein wichtiges Thema sei. "Meine Aufnahmen sind zwischen den Zeiten entstanden, nach dem Ende der Fertigung und vor dem Wiederaufbau." So gesehen zeigt sich der muntere und aufgeschlossene Hobbyfotograf als Chronist eines Wandels, den er über viele Jahrzehnte mit seiner Kamera begleitet hat. Im Berufsleben war die Fotografie für ihn stets "die schönste Nebensache der Welt".

Eigene Dunkelkammer

Angefangen hat alles schon in der Kindheit, doch richtig losgelegt hat er erst in den fünfziger Jahren mit einer Leica.

Eine eigene Dunkelkammer, die Unterstützung kompetenter Kollegen und die eifrige Lektüre vieler Fachbücher ließen ihn zu einem Fotografen heranreifen, der in den siebziger Jahren große Erfolge feiern konnte. Auch wenn er als bescheidener Mensch mit seinen Triumphen nicht gerne hausieren geht, so zierte doch beispielsweise 1977 ein Porträtfoto von ihm den Bildband "Das Porträt". In der aktuellen Fotoschau aber hat er sich auf Industrieaufnahmen beschränkt, die aus der Stille ihre erzählerische Kraft ziehen.

Auch hier zeigt sich, dass er sich auskennt mit der künstlerischen Fotografie. Dass er es versteht, klares Schwarz und Weiß sowie die "wunderbaren Grautöne" ebenso so gekonnt und aufs Wesentliche reduziert ins Format zu setzen wie die Motive an sich. Diese Liebe zur Reduktion ist denn auch einer der Punkte, die seine Werke denen von Max Grand-Montagne näher bringen.

"ensemble" Industriefotos in Schwarz-Weiß von Klaus Merfeld - Unikatgrafiken und Skulpturen von Max G. Grand-Montagne. Bis zum 29. November. Kunstraum Max G., Rickertstraße 1 (Eingang Café), Montag bis Samstag von 9 bis 17 Uhr, Sonntag von 14 bis 17 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort