In vielen Punkten herrschte Einigkeit

Die von der Saarbrücker Zeitung veranstaltete Diskussion mit den beiden Bürgermeisterkandidaten für das Mandelbachtal fand am Donnerstagabend vor etwa 220 Besuchern im Saal Niederländer statt

 Werner Hofmann

Werner Hofmann

Die von der Saarbrücker Zeitung veranstaltete Diskussion mit den beiden Bürgermeisterkandidaten für das Mandelbachtal fand am Donnerstagabend vor etwa 220 Besuchern im Saal Niederländer statt. Über die gesamte Distanz blieben Alois Geller (SPD) und Gerd Tussing (CDU) fair, die Runde verlief sehr sachlich, und die so genannten "Schläge unter die Gürtellinie" blieben den Besuchern erspart. Unter der Gesprächsleitung von Manfred Krause, Regionalleiter Ost der SZ, sowie SZ-Redakteur Joachim Schickert wurden die unterschiedlichsten Themenfelder angerissen. Zunächst war interessant, wie viel der Wahlkampf den jeweiligen Kandidaten kostet. Beide hielten sich mit konkreten Zahlen und Angaben bedeckt, als Faustregel gelte ein Euro pro Einwohner, so die übereinstimmende Mitteilung.Und Übereinstimmung, das kann grundsätzlich festgestellt werden, herrschte in vielen Punkten, oft war man nur in Nuancen auseinander. Es ist eben von keiner Partei und keinem Kandidaten wegzudiskutieren: Die Gemeinde Mandelbachtal wird zum Ende dieses Jahres eine Schuldenlast von 38 Millionen Euro zu tragen haben - eine definitive Lösung für dieses Problem hatte keiner der Kandidaten parat. "Die Gemeinde muss lebensfähig bleiben", stellte Alois Geller deshalb allgemein heraus, forderte von Land und vom Bund Hilfen. "Diese Schuldenlast kann aus eigener Kraft nicht kompensiert werden", stellte auch Gerd Tussing fest. Beide waren sich einig, dass man die Ausgaben reduzieren müsse. "Alles muss auf den Prüfstand", so Gerd Tussing. Blieb die Frage nach den Einnahmen, also auch eventuelle Gebührenerhöhungen. Hier hielt man sich ebenfalls sehr bedeckt, man will "den Bürger mitnehmen", die Erhöhungen "moderat" gestalten.

Bei den Schwerpunkten der künftigen Arbeit im Rathaus nannte Gerd Tussing vor allem die weitere Erschließung des Gewerbegebietes an der B 423. Nachdem die Pläne zur Realisierung einer Biogasanlage ("direkte Beteiligung der Bürger", so Gerd Tussing über eine Aktion seiner Partei, die zur Ablehnung der Anlage führte) nicht weiter verfolgt wurde, hätten nun viele Unternehmer ihr Interesse an einer Ansiedlung bekundet. Der Kriminalbeamte im Innenministerium will die Gemeinde für junge Familien attraktiv machen, ein "Leerstände-Register" alter Häuser und Wohnungen erstellen und vor allem die Breitbandverkabelung "auf der Südschiene" der Gemeinde vorantreiben. Die Leerstände will auch Alois Geller angehen ("effektives Leerstände-Management"), so einer seiner Schwerpunkte, falls er gewählt würde. Er will im Mandelbachtal vermehrt Wohnraum für junge Familien schaffen, den Ort attraktiv machen. Die Außendarstellung, so Geller, müsse ebenfalls verbessert werden. Auch er will "Gewerbetreibende anlocken" sowie die Situation im Öffentlichen Nahverkehr verbessern. Keine konkreten Antworten gab es zur Frage der Gewerbesteuer. Hier hat die Gemeinde Mandelbachtal den niedrigsten Hebesatz im Saarland, aber bei der potenziellen Erhöhung dieser Einnahmen hält man sich zurück: Wer mit der Erhöhung von Hebesätzen schrecke, der gewinne keine Unternehmen zur Ansiedlung, so die Meinung beider Kandidaten. In der direkten Beteiligung des Publikums wurde unter anderem nach den unternehmerischen Visionen beider Kandidaten (Gerald Heitzmann) ebenso gefragt wie nach deren Haltung zur geplanten Ausweisung von Teilen der Gemarkung von Bebelsheim-Wittersheim zum Gebiet "Natura 2000" (Peter Hack und Dieter Becker).

Wenige Einflussmöglichkeiten sieht man, um das hohe Verkehrsaufkommen in der Gemeinde einzudämmen, zum Beispiel sei man bei der B 423 als Gemeinde außen vor, weil dies eine Bundesstraße ist. Keinen Einfluss (so eine Leserfrage) hat die Gemeinde zudem auf den Bau und auch keine Kenntnis über den Planungsstand der Kläranlage in Habkirchen.

 Dieter Becker

Dieter Becker

 Peter Hack

Peter Hack

 Auf dem Podium: (v.l.) Alois Geller (SPD), die SZ-Redakteure Joachim Schickert und Manfred Krause und Gerd Tussing (CDU). Fotos: Becker&Bredel

Auf dem Podium: (v.l.) Alois Geller (SPD), die SZ-Redakteure Joachim Schickert und Manfred Krause und Gerd Tussing (CDU). Fotos: Becker&Bredel

In einem Abschlussplädoyer - die Kandidaten hatten lediglich von Manfred Krause vorgegebene 30 Sekunden Zeit - stellte Geller seine Fähigkeit heraus, mit Menschen zu kommunizieren und die Gemeinde "liebens- und lebenswert" zu gestalten. Tussing sieht sich aufgrund seiner Ausbildung als der geeignetere Kandidat und will "gemeinsam mit den Bürgern die Zukunft der Gemeinde gestalten".

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