In Rohrbach tanken E-Mobilisten umsonst

Rohrbach/St Ingbert · In Rohrbach lädt eine neue Ladestation für Elektro-Autos zum kostenlosen Stromtanken ein. Die Zahl solcher Stationen wächst mittlerweile, das Interesse der Kunden an E- und Hybrid-Modellen ist aber noch sehr verhalten.

 Distriktmanager Johannes Brandenburger (links) von Mitsubishi Motors und Geschäftführer Dieter Stephan mit Frau Susanne an der neuen Elektroladestation in Rohrbach. Foto: Jörg Jacobi

Distriktmanager Johannes Brandenburger (links) von Mitsubishi Motors und Geschäftführer Dieter Stephan mit Frau Susanne an der neuen Elektroladestation in Rohrbach. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Dieter Stephan ist überzeugt: Der Elektromobilität wird die Zukunft gehören. Deshalb bietet er in seinem Autohaus Bickar & Wagner in Rohrbach nicht nur Hybrid-Wagen zum Kauf an, die Stromantrieb und Verbrennungsmotor vereinen, sondern lässt die Kundschaft vor der Tür ab sofort auch umsonst tanken. "Wir haben nachgefragt, in Rohrbach gibt es das in dieser Form noch nicht. Das Autohaus Bender hat seine Ladestation in der Werkstatt." Egal, ob die Bürger einen Wagen von Stephan fahren oder ein Elektro-Mobil anderen Fabrikats, wer den Service nutzen möchte, lässt sich bei ihm eine Karte ausfertigen, mit der das Aufladen freigeschaltet wird, und kann dann an einer der beiden Strom-Zapfsäulen vor dem Geschäft Energie tanken. Zumindest bis Ende 2015 soll das kostenfrei bleiben.

Ein gewisser Enthusiasmus gehört für ein solches Projekt immer noch dazu. Nach Auskunft der St. Ingberter Zulassungsstelle waren über die letzten Jahre hinweg in der Stadt insgesamt 56 Elektroautos angemeldet. Aktuell haben 19 E-Mobile eine Zulassung. Hinzu kommen 36 Elektro/Benzin- oder Elektro/Diesel-Hybrid-Fahrzeuge, von denen nur eines extern aufladbar ist. Dennoch sind die Automobil-Unternehmen dabei, die E-Mobilisten mit Ladesäulen zu beglücken. In St. Ingbert bietet etwa Auto Weis der Kundschaft kostenloses Stromtanken an. Die Saarpfalz-Garage hat auch eine Tanksäule vor der Tür. Geschäftsführer Lukas Haag: "Wir haben eine große Photovoltaik-Anlage und wollten zeigen, dass wir uns dem Energie-Thema annehmen." Allerdings sei die Lage des Unternehmens im Pott-aschwald doch zu abgelegen, um zum Aufladen kurz vorbeizukommen. Wieder andere wie Auto Jochem haben eine Tankstelle für die eigenen Elektro-Fahrzeuge. In einem sind sich die Autohäuser einig: Der Absatz an E-Fahrzeugen ist noch schwach. Oder wie es Andreas Schumacher von Auto Jochem sagt: "Das Interesse ist da, aber es traut sich noch keiner umzusteigen. Auch wenn es ein tolles Fahrgefühl ist." Über das Projekt "E-Mobil Saar" gibt es für Elektro-Mobilisten am Bahnhof und auf dem Rendezvous-Platz zwei öffentliche Ladestellen, ebenfalls kostenlos.

Die Verwaltung hat das Thema für sich entdeckt. Das erste Elektro-Fahrzeug hatte die Stadt im Herbst 2013 angeschafft. Mittlerweile hat auch Oberbürgermeister Hans Wagner einen E-Dienstwagen. Zudem steht im Rathaus ein Pedelec, ein wendiges batterieunterstützes Fahrrad für die kurzen Strecken, zur Verfügung. St. Ingberts Wirtschaftsförderer Thomas Debrand hat sich selbst einen Elektro-Roller angeschafft. So wie es sich für einen Wirtschaftsförderer ziemt, in der Mittelstadt gekauft. Die beiden öffentlichen Ladesäulen sind im Zuge des Projekts "E-Mobil Saar" im vergangenen Jahr nach St. Ingbert gekommen. Federführend arbeiten bei dem Projekt das saarländische Wirtschaftsministerium und "DB Fuhrpark-Service" zusammen. Wegen geringer Auslastung war zwischenzeitlich schon die Rede davon, das Projekt einzustellen. Das ist bislang nicht geschehen.

OB Wagner hat gegenüber dem Bahn-Unternehmen auf den Erhalt der Elektro-Tankstellen gedrängt. Seiner Meinung nach müsste eine mehrjährige Erprobungsphase über Erfolg oder Scheitern entscheiden. Die Technik der E-Mobil-Ladesäulen ist dabei ausbaufähig. In den vergangenen Monaten hatten verschiedene Defekte Nutzern das Leben schwer gemacht. Aber die Zahl der Ladestellen wächst ja.

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