In Reinheim wird Gemeinschaftssinn gelebt

Im Jahre 1954 wurden beim Sand- und Kiesabbau im Katzenbuckel Funde aus einem keltischen Fürstinnengrab zu Tage gefördert. Dadurch rückte das Bliestaldorf Reinheim an der deutsch-französischen Grenze in den Focus der Öffentlichkeit

Im Jahre 1954 wurden beim Sand- und Kiesabbau im Katzenbuckel Funde aus einem keltischen Fürstinnengrab zu Tage gefördert. Dadurch rückte das Bliestaldorf Reinheim an der deutsch-französischen Grenze in den Focus der Öffentlichkeit. Heute zählt die Rekonstruktion der Nekropole aus der Zeit 400 vor Christi zu den Hauptsehenswürdigkeiten auf der deutschen Seite des transnationalen Projektes "Europäischer Kulturpark Bliesbruck-Reinheim". Herausragende Wahrzeichen des Ortes sind das Gotteshaus, die Pfarrkirche St. Markus, mit dem um 1000 entstanden Rundturm und der neu geschaffene Blickfang im Zentrum des Kreisverkehrs in der Robert-Schuman-Straße. In einer Saarbrücker Urkunde treten 1267 die beiden Deutschordensritter Robert und Conrad aus Rynheim als Bürgen auf. Dies ist die erste schriftliche Dokumentation für den Ort, in dem das Brückenbogenfest des Carneval-Clubs alljährlich viele Gäste an den Fluss, der einige Meter weiter zur Grenze zwischen dem Saarland und Lothringen wird, anlockt. Hermann Lembert, seit Jahrzehnten wie schon sein Vater, Josef Lembert, "Maire von Reinheim", ein Verfechter der deutsch-französischen Freundschaft, ist Motor eines außergewöhnlichen Begegnungstages zwischen Deutschen und Franzosen.

Seit 1961 schlängelt sich am Rosenmontag der weithin bekannte Zug durch die Straßen Reinheims. Das Zugmotto "Wenn Reinum lacht - is Fasenacht" symbolisiert einen Höhepunkt der saarländischen Straßenfassnacht, die Tausende in ihren Bann zieht. Geht man einige Schritte aus dem Ort heraus und den Habkircher Berg hinauf, wird ein um 1800 erbauter "Trullo" sichtbar. Das Weinberghäuschen, Rebenhäuschen genannt, wurde vor Jahren restauriert. Drumherum legte der vor zehn Jahren gegründete Verein der Weinbaufreunde seine Rebstöcke an. Der Rebensaft wird unter der Bezeichnung "Saarländischer Landwein" mit den Sorten Regent (rot), Phönix und Trullo (Cuvée aus Weißburgunder und Elbling) vermarktet.

Beim Fototermin zur SZ-Aktion "Unser Ort hat viele Gesichter" kamen zwar nur 27 Teilnehmer, doch das schmälerte keinesfalls den Stolz von Ortsvorsteher Jürgen Wack auf seinen Heimatort. Gemeinschaftssinn wird hier groß geschrieben. Es wird nicht nur viel gefeiert, sondern auch viel in gemeinsamer Arbeit bewegt. Mehrmals im Jahr werden an verschiedenen Orten, beispielsweise an der Grenzlandhalle oder auf dem Friedhof, Arbeitseinsätze von Ehrenamtlichen durchgeführt. Außerdem wurden für viele Grünanlagen und Beete Paten gefunden. Auch die Pflege von drei Dorfbrunnen übernehmen die Reinheimer Bürger. Die Patenschaft des neuen Schulbrunnens ist noch zu vergeben. Auch für die Kinder wird in Reinheim einiges geboten.

So hat man im Ort noch eine Kindertagesstätte in Trägerschaft der Kirchenstiftung und ist Standort für eine der vier saarländischen bilingualen deutsch-französischen Grundschulen. Attraktiv für die Jugend ist außerdem der am Freizeitweg gelegene Laffe-Club, ein uriger Treffpunkt, der von den Jugendlichen in Eigenleistung hergerichtet wurde und gerne genutzt wird. Sport wird in Reinheim groß geschrieben. So nennt man bei den örtlichen Fußballern der Sportfreunde zwei wunderschön an der unmittelbaren Grenze zu Frankreich gelegene Rasenplätze sein Eigen.

Direkt daneben frönen die Tennisspieler auf eigenem Terrain mit drei Tennisplätzen ihrem Hobby. Auf gleichem Sportgelände gehen die erfolgreichen Schützen des Schützenclubs Enzian ihrem Sport nach. Foto: Degott

Auf einen Blick

Das Gruppenfoto der SZ-Aktion "Unser Ort hat viele Gesichter" gibt es im Internet zum Herunterladen unter www.sztipp.de/dorffoto, Preis: 99 Cent. Abzüge können Sie nur schriftlich bestellen: Saarbrücker Zeitung, Kaiserstraße 49, 66386 St. Ingbert. E-Mail: redigb@sz-sb.de (Preis: ein Euro). red

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