In Mimbach gibt es viel Schönes zu entdecken

Die schriftliche Überlieferung von Mimbach setzt im 8. Jahrhundert ein.

 Idylle im Grünen: Mimbacher Neubaugebiet von Webenheim her gesehen. Foto: Erich Schwarz

Idylle im Grünen: Mimbacher Neubaugebiet von Webenheim her gesehen. Foto: Erich Schwarz

Foto: Erich Schwarz

Bereits in der zweitältesten Urkunde des Klosters Hornbach vom 12. Mai 796 übergibt Graf Wido den Weiler "Myndenbach" an das von seinen Voreltern gestiftete Kloster Hornbach zugunsten seines und seines Bruders Warinus Seelenheil. Die Abtei wurde dadurch Gerichts- und Grundherr in der Gemarkung, zu der auch die Orte "Weibenau", das heutige Webenheim, "Frieshausen", der heutige Freishauserhof, und "Scheldenburn", heute der Grünbacherhof, zählten. Die Orte unterstanden nach 1459 dem Fürstentum Pfalz-Zweibrücken. Mimbach war Sitz der Pfarrei, während Webenheim Mimbach nach dem Dreißigjährigen Krieg an Einwohnerzahl übertraf und zum Sitz der Schultheißerei wurde.

In Mimbach und Webenheim überstanden mehrere Familien den Krieg, so dass sich dort über den Dreißigjährigen Krieg hinaus die alte Mundart halten konnte, die sich von der Mundart in den umliegenden Orten deutlich unterschied. 1816 mit der Pfalz bayerisch geworden, bildete das Dorf bis 1843 mit Webenheim eine Gemeinde. In diesem Jahr wurde der Bann im Verhältnis der Einwohnerzahlen aufgeteilt. Bei der Volksabstimmung am 13. Januar 1935 sprachen sich in Mimbach 99,1 Prozent der 494 Wahlberechtigten für die Rückgliederung des Saargebietes an das Deutsche Reich aus, nur vier Stimmen für den Status quo. Damit hatte Mimbach vor allen anderen Gemeinden des Saargebiets die höchste Zustimmung für die Rückgliederung erzielt.

Der ehedem selbstständige Ort wurde im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform im Jahre 1974 - wie viele andere Gemeinden - zu einem Stadtteil von Blieskastel. Die Mimbacher wehrten sich lang und heftig, vor allem wollten sie die Schließung ihres Freibades nicht hinnehmen. Dies sorgte seinerzeit auch für Interesse in überregionalen Medien. Aber das ist längst abgehakt, man hat sich sozusagen in das Schicksal ergeben.

Gleichwohl hadert Ortsvorsteher Gerd Weinland (SPD) mit der Stadtverwaltung und der Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener (CDU) an der Spitze. Man fühlt sich nicht immer gut behandelt, sieht sich benachteiligt. Vor allem das Thema Alte Schule erhitzt die Gemüter. Während man sich in Mimbach eine Nutzung durch die Vereine oder als Mehrgenerationenhaus vorstellen kann, unterstellt man der Stadt, dass die Alte Schule sofort verkauft würde, fände sich nur ein Käufer. Man ist auch unzufrieden, dass man keinen einzigen öffentlichen Raum mehr hätte, schließlich ist der einzige vorhandene Saal im Dorf, im Matthias-Claudius-Heim, in kirchlicher Hand. Dennoch kann Ortsvorsteher Weinland eine positive Bilanz seiner Arbeit ziehen. So wurde der Dorfplatz neu gestaltet, verbunden mit neuen Hausanschlüssen und Kanalverlegung und dem Aufbringen einer neuen Asphaltdecke im Bereich der Kirchgasse, Waschgasse und Augärtengasse. Zudem wurde ein barocker Bauerngarten am Matthias-Claudius-Heim verwirklicht, wo zukünftig auch Veranstaltungen stattfinden sollen.

Mit dieser Thematik hat sich der Ortsvorsteher intensiv befasst, hat dazu auch einen Artikel für ein Buch verfasst. Von Weinland stammten die Idee und die Vorplanung, von Aquis wurde dann die Idee umgesetzt. Planung und Bauleitung hatte der Ortsvorsteher auch bei der Umgestaltung des Umfeldes der Exbornquelle. Verhindern will der Ortsvorsteher auf jeden Fall eine Erweiterung des Industriegebietes Auf Scharlen auf die andere Straßenseite zur Geschwister-Scholl-Gemeinschaftsschule hin. Man könne jetzt schon nach den Rodungsarbeiten sehen, wie es hier künftig aussehen werde. Aber abseits der Politik gibt es auch sehr viel Schönes in Mimbach zu entdecken. So das Wahrzeichen der Gemeinde, die protestantische Kirche, im Volksmund auch Bliestaldom genannt. Sehenswert auch die Alte Mühle in der gleichnamigen Gasse. Zwei Vereine sind vielen Nicht-Mimbachern durchaus ein Begriff, nämlich der TuS Mimbach sowie der rührige Musikverein.

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Auf einen BlickDas Gruppenfoto der SZ-Aktion "Unser Ort hat viele Gesichter" gibt es im Internet zum Herunterladen unter www.sztipp.de/dorffoto, Preis: 99 Cent. Abzüge können Sie nur schriftlich bestellen: Saarbrücker Zeitung, Kaiserstraße 49, 66 386 St. Ingbert. E-Mail: redigb@sz-sb.de (Preis: ein Euro). red

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HintergrundSeit zwei Legislaturperioden ist Gerd Weinland Ortsvorsteher von Mimbach. Der Ort hat 1106 Einwohner und bietet eine touristische Besonderheit: Mit der Fuhrhalterey Myndenbach kann man mit Pferd und Kutsche auf Tour gehen. Sehenswürdigkeiten sind in Mimbach die Christuskirche ("Bliestaldom") und die alten Straßen und Gassen im Ortskern. ers

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