In Homburg durch den Bundestag

Homburg. Berlin ist zwar immer eine Reise wert, doch es liegt von unserer Region aus gesehen schon ziemlich am anderen Ende Deutschlands. Ein bisschen Berliner Luft lässt sich nun aber noch bis Freitag in Homburg schnuppern - zumindest wenn es um den Deutschen Bundestag geht

Homburg. Berlin ist zwar immer eine Reise wert, doch es liegt von unserer Region aus gesehen schon ziemlich am anderen Ende Deutschlands. Ein bisschen Berliner Luft lässt sich nun aber noch bis Freitag in Homburg schnuppern - zumindest wenn es um den Deutschen Bundestag geht. Der kommt nämlich sozusagen vor Ort und dies in Form einer Wanderausstellung, die gleich in zehnfacher Ausführung durch verschiedene Städte tourt. Nach Homburg, genauer in die Räume der Kreissparkasse in der Talstraße, kommt sie auf Initiative des Bexbacher CDU-Abgeordneten Alexander Funk. Die unbewegten Ausstellungsstücke werden begleitet von Christian Schroth, der für den Deutschen Bundestag arbeitet. Und da er mit der Schau bereits ziemlich häufig unterwegs war, kennt er Hintergründe sowie die Fragen und Anliegen derjenigen, die sich die Tafeln näher ansehen.Die Ausstellung sei bei den Abgeordneten "sehr beliebt. "Und das zu Recht", unterstreicht Schroth. Abgeordnete und Bundestag hätten ja nicht immer den allerbesten Ruf bei der Bevölkerung, und so sei die Ausstellung oder auch das Infomobil des Bundestages, eine gute Gelegenheit, in dem jeweiligen Wahlkreis darzustellen, was ein Abgeordneter tut, was die Themen des Parlaments sind, welche Verantwortungsbereiche es gibt.

Es sind aktuelle Themen, meist solche, die sie morgens in der Zeitung gelesen haben, über die Ausstellungsbesucher mit Schroth sprechen wollen. Heute Morgen sei es etwa um die Äußerungen von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen zur Rente gegangen. Ein älterer Mann habe angesichts eines Bildes des ehemaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauers kommentiert: "Der hat noch geschafft, bis er 90 war."

Die Schau ist in Themenblöcke gegliedert: Es geht um die Institution des Parlaments, die Organe, wie die Ausschüsse zum Beispiel, aber auch um das Wahlrecht, die Abgeordneten, oder deren Immunität. Bei letzterem Thema könne er häufig Missverständnisse ausräumen, wenn er erkläre, dass es dabei nicht darum gehe, Strafzettel nicht zu bezahlen, sondern die Abgeordneten zu schützen. In Zeiten der Weimarer Republik wurden von den Regierungen politische Mehrheiten so organisiert, dass sie Abgeordnete der Opposition verhaften ließen, so dass sie nicht an den Sitzungen teilnehmen konnten, berichtet er von Negativ-Erfahrungen aus der Geschichte, die erklären, warum der Immunitäts-Schutz so wichtig ist.

Ebenfalls gerne öffentlich kritisiert: die leeren Reihen bei Sitzungen des Bundestages. Die eigentliche Arbeit werde etwa in Ausschüssen und Fachgruppen geleistet, erklärt Schroth. Im Plenum sei nicht jeder anwesend, sondern lediglich die jeweiligen Spezialisten zu dem Thema, das diskutiert wird. Auch der recht komplizierte Weg der Gesetzgebung wird in der Ausstellung erläutert, genauso wie die internationale Zusammenarbeit. Einen Blick zurück auf vergangene Kanzler und Co. können Besucher ebenfalls werfen. Das sei vor allem bei den älteren Besuchern beliebt, da sie immer wieder Gesichter wieder entdeckten.

Spannend und leider auch ziemlich entlarvend für Jung wie Alt ist die interaktive Ecke der Ausstellung. Hier kann man sich informieren, Filme anschauen, virtuell durchs Parlament laufen - und sein Wissen testen. Da erweist sich dann schnell, dass die Kenntnisse über den Bundestag ziemlich wackelig sein können. Also doch noch schnell eine Reise nach Berlin planen? Warum nicht. Allerdings besuchen jährlich drei Millionen Menschen den Deutschen Bundestag. Und da ist das Angebot vor Ort doch auch eine echte Alternative oder zumindest Einstimmung auf einen Besuch in der Bundeshauptstadt.

Hintergrund

Die Ausstellung "Deutscher Bundestag" ist noch bis einschließlich Freitag, 7. September, im Kunden-Center der Kreissparkasse Saarpfalz in der Homburger Talstraße 30 zu sehen. Sehr geeignet ist die Schau auch für Schulklassen, etwa ab dem achten Schuljahr. Anmelden können diese sich im Büro des Abgeordneten Alexander Funk, Tel. (0 68 41) 9 94 43 30. ust

bundestag.de

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