In einer Reihe mit den Großen

St Ingbert · Veranstaltungen mit Regisseuren sowie Angebote für Jugendliche und Senioren: Das Programm der Kinowerkstatt St. Ingbert hat in Berlin beim Kinopreis des Kinematheksverbundes auf Anhieb überzeugt.

 Kinowerkstatt-Gründer Wolfgang Kraus und seine Partnerin Bärbel Müller lieben das Kino und sind mit Begeisterung dabei. Umso größer ist die Freude über die Anerkennung. Foto: Yvonne Handschuher

Kinowerkstatt-Gründer Wolfgang Kraus und seine Partnerin Bärbel Müller lieben das Kino und sind mit Begeisterung dabei. Umso größer ist die Freude über die Anerkennung. Foto: Yvonne Handschuher

Foto: Yvonne Handschuher

Zum ersten Mal beworben und auf Anhieb gewonnen: Die Kinowerkstatt St. Ingbert hat in Berlin beim Kinopreis des Kinematheksverbundes den zweiten Preis in der Kategorie "Kino, das bildet" erhalten. Damit steht das kommunale Kino der Mittelstadt beispielsweise in einer Reihe mit dem Kino des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt am Main. Zudem ist der Preis mit 1000 Euro dotiert.

Ein Erfolg, auf den die Kinowerkstattmacher Wolfgang Kraus und seine Partnerin Bärbel Müller stolz sind. Bei einem Besuch in der Redaktion berichten sie, dass sich über 50 Kinos bundesweit beworben hätten. "Wir haben uns mit dem beworben, was wir 2015 angeboten haben - also mit dem gesamten Programm", erklärt Kraus. Dazu gehörten auch Seminare, Angebote für Jugendliche und Senioren oder Veranstaltungen mit Regisseuren. "Es war aufwändig, das alles für die sieben Jurymitglieder zusammenzustellen, aber es hat sich ja gelohnt", so Müller. Auf einen Preis habe man zunächst keinen Wert gelegt, die Anerkennung des Publikums sei das wichtigste. Schließlich habe sie dieser Kinopreis dann aber doch gereizt. "Jetzt freuen wir uns natürlich auch, die Anerkennung von außen zu haben."

Ausgezeichnet wurde die Kinowerkstatt für die Förderung des Kino- und Filmnachwuchses wie der Angebote für Senioren . Kraus, der die Kinowerkstatt als Gründer vor 40 Jahren aus der Taufe hob, legt gemeinsam mit Bärbel Müller großen Wert auf ein breites Bildungsangebot. Aber nicht nur das: Er mag auch den direkten Kontakt zum Publikum, die Gäste zu begrüßen, sich nach dem Film mit ihnen über den Inhalt zu unterhalten. "Wir wollen nicht nur Wissen, sondern auch Werte mit unserem Programm vermitteln, eventuell Einstellungen verändern", sagt Kraus und seine Frau ergänzt: "Wir lieben Kino, sind mit Begeisterung dabei und sind der Meinung, Kino fördert wie keine andere Kunst die Empathiefähigkeit."

Die beiden genießen es, die Möglichkeit zu haben, in St. Ingbert das Kulturgut Film in der Form anbieten zu können. Das Paar ist sich aber einig, dass auch Unterhaltung zu Kino gehört. In Berlin bei der Preisverleihung habe man Kontakte geknüpft, als nächstes wollen Müller und Kraus ein Kino in Hamburg besuchen, auf das sie in Berlin aufmerksam geworden sind.

Die Kinopreise des Kinematheksverbundes wurden in diesem Jahr im Rahmen des erstmals ausgerichteten Festivals "Film:ReStored. Das Filmerbe-Festival" verliehen, das im Filmhaus am Potsdamer Platz in Berlin stattgefunden hat.

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Hintergrund Nach fünfzehn Jahren wurde der Kinopreis des Kinematheksverbundes, der jährlich Kommunale Kinos und filmkulturelle Initiativen für herausragende Programme und kontinuierliches Engagement für eine anspruchsvolle und vielfältige Kinokultur würdigt, novelliert. Durch die Unterstützung der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, Monika Grütters, wurde die Gesamtsumme der Preise erhöht und mit insgesamt 30 000 Euro ausgestattet. Zudem ist ein Spitzenpreis ("Lotte-Eisner-Preis") in Höhe von 6000 Euro eingerichtet worden, um ein besonders verdienstvolles oder innovatives Kino zu prämieren. red

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