In dieser Schule sind Baumsamen und Bauklötzchen Thema

Oberwürzbach · „Vom Baumsamen zum Bauklötzchen“ heißt das Projekt, an dem Schüler der Montessori-Grundschule am Hasenfels in Oberwürzbach teilgenommen haben. Hier ging es darum, wie der Pausenhof aufgewertet werden kann.

 Die Kinder der Montessori-Grundschule bauen in den Pausen immer wieder neue Motive aus Holz. Foto: Stefan Bohlander

Die Kinder der Montessori-Grundschule bauen in den Pausen immer wieder neue Motive aus Holz. Foto: Stefan Bohlander

Foto: Stefan Bohlander

. "Hört auf zu jammern, macht etwas!". Etwas überspitzt formulierte Förster Bodo Marschall das Ziel des Projektes "Vom Baumsamen zum Bauklötzchen". Vielfach höre er von Schülern Beschwerden über ihre Schulhöfe , etwa, dass sie zu trist seien. Wie man einen Pausenhof beziehungsweise das komplette Gelände aufwerten kann, erlebten nun die Schüler der Montessori-Grundschule am Hasenfels in Oberwürzbach innerhalb des zurückliegenden Schuljahres.

Besagtes Projekt begann bereits im Herbst mit dem Sammeln und Einpflanzen von Samen von Bäumen wie Buche oder Eiche. Die daraus entstandenen Säumlinge wurden dann im Freigelände gepflanzt.

Im Winter wurde in einer Holzkiste ein Mini-Wald im Klassenzimmer aufgebaut. "Eine Schreibtischlampe stellte die Sonne dar, ein Ventilator sorgte für Wind und eine Sprühflasche simulierte Regen", erinnert sich Bodo Marschall. Gleichzeitig wurde die Holzkiste mit Mutterboden, Sand und Laub befüllt. Spannend wurde es im Frühjahr, als die Kinder beim Fällen helfen durften. Sie markierten die entsprechenden Gewächse und erlebten dann hautnah, wie Saarforst-Mitarbeiter die Bäume zu Boden brachten. "Hier lernten sie Verhaltensregeln und Sicherheit", so der Förster. Mittels eines mobilen Sägewerks wurden die organisch und natürlich gewachsenen Stämme zu zehn mal zehn Zentimeter großem Kantholz gesägt. Der Großteil der Stücke wurde dann zu 30 Zentimeter langen Hölzern verarbeitet, andere entsprechend kürzer oder länger gehalten. Besonderen Spaß hatten die jungen Forscher am Schmirgeln der Hölzer.

Nun stehen die Hölzer in der Grundschule im St. Ingberter Stadtteil und die 26 Kinder der Lerngruppe 1 können nach Herzenslust damit bauen. "Häuser, Burgen, sogar Fahrzeuge werden aufgebaut", freut sich Schulleiterin Nicole Buschmann. Am besten in Erinnerung ist ihr aber geblieben, als die Kinder das "Wettbüro" anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien nachbildeten, "komplett mit Schranke", lacht sie. Besonders der Aspekt, dass die Schüler durch das Projekt raus in die Natur kamen und durch das Tragen der Hölzer auch mal ihre Arme nutzen, gefällt ihr. "So etwas ist an Regelschulen nur schwer möglich", so die Schulleiterin. Die Lerngruppe 1 umfasst Jahrgänge von der ersten bis zur vierten Klasse und ist eine integrative Gruppe.

Unterstützt wurde "Vom Baumsamen zum Bauklötzchen" von SAP in St. Ingbert. Vertriebsmitarbeiterin Tanja Dressler und Christian Klein aus dem Support kümmerten sich ehrenamtlich darum, dass die 9000 Euro gut angelegt wurden. Von dem Geld wurde eine kleine Werkstatt in der Schule eingerichtet. Sechs Werkbänke und ein Schrank voller Werkzeug wurden angeschafft. Positiver Nebeneffekt des Projektes: Auch wenn es nun im Grunde abgeschlossen ist, hat sich doch eine Gruppe aus Eltern und Lehrern gefunden, die das Gelände weiterhin auf Vordermann bringen möchte. So sollen zum Beispiel mit Resten des Geldes Hochbeete angelegt werden.

Alles in allem sind sich die Beteiligten sicher, dass den Kindern anhand des Projektes veranschaulicht werden konnte, dass der Wald mehr als nur ein Rohstofflieferant ist. "Die gelernte Gestaltungskompetenz ist eine Schlüsselfähigkeit", so Bodo Marschall, "so lernt man, sich nicht einfach nur in sein Schicksal zu fügen".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort