In der Schule steht ein Pferd auf dem Flur

St Ingbert · Thomas Bonerz, Schulleiter der AMR, hatte die Idee zum Bau von Holzpferden, um sie für den guten Zweck zu versteigern beziehungsweise an Kindergärten zu spenden. Hilfe bekommt er bei diesem Projekt von verschiedenen Firmen und Personen.

 Voit-Ausbilder Jörg Walzer brachte mit drei seiner Auszubildenden (von rechts) „Weihnachtsgeschenke“ in Form von Schrauben, Muttern und Winkeln für die Herstellung von 30 Holzpferden in die AMR. Schulleiter Thomas Bonerz (Mitte) freute sich über die Materialspenden. Foto: Cornelia Jung

Voit-Ausbilder Jörg Walzer brachte mit drei seiner Auszubildenden (von rechts) „Weihnachtsgeschenke“ in Form von Schrauben, Muttern und Winkeln für die Herstellung von 30 Holzpferden in die AMR. Schulleiter Thomas Bonerz (Mitte) freute sich über die Materialspenden. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Schon seit einigen Monaten steht ein robustes Holzpferd im Flur der Albertus-Magnus-Realschule (AMR). Zuerst war es nur der Korpus fast in Lebensgröße, der Schülern oder Besuchern dieser Schule ins Auge fiel. Nachdem sich Kunstlehrer des Tierchens angenommen hatten, leuchtet es in bunten Farben im Eingangsbereich des AMR. Doch es gleicht in der Farbgebung nicht seinen lebenden Verwandten, sondern dient als kreative Plakatwand, ist mit Mustern, einer Kirche mit Zwiebeltürmen und Kindern verziert. Doch was will eine Schule mit solch einem hölzernen Tier?

"Es handelt sich hier um einen Prototyp", klärt Schulleiter Thomas Bonerz auf. Als er seiner Tochter ein Holzpferd kaufte, dass angeblich auch Erwachsene tragen sollte, und dieses in die Knie ging, war die Idee zum Bau einer stabileren Variante dieses Spielgerätes geboren. Da solch ein nachhaltiges Spielgerät die Fantasie und die motorische Entwicklung bei Kleinkindern fördert, waren die Nutznießer dieser Aktion schnell ausgemacht. Mit den Pferden will Bonerz und sein Team aus Schülern, Eltern und Lehrern, in erster Linie Kindern eine Freude machen. Deshalb sind 17 der 30 noch zu bauenden Pferde als Geschenk für St. Ingberter Kindertagesstätten bestimmt. Liebhaber könnten aber auch Firmeninhaber oder Gewerbetreibende sein, die solch einen Holz-Vierbeiner ersteigern können, um ihn mit Firmenlogo oder einer Botschaft zu verzieren oder zu verschenken. Saarbrücken hat seine bunten Löwen, die Kulturhauptstadt Luxemburg warb mit einem blauen Hirsch, Berlin mit seinen kreativ gestalteten Bären und St. Ingbert dann eben mit einem Pferd.

Da der Prototyp, der über 300 Kilogramm tragen kann, ohne Probleme vom TÜV abgenommen wurde, steht dem Bau der Pferdeherde eigentlich nichts mehr im Wege. Wenn denn das Geld nicht wäre. Bonerz hat sich hineingekniet und akribisch ausgerechnet, welches Material in welcher Stückzahl und welchem Maß gebraucht wird und was ein Pferd oder eben alle 30 kosten. All das ist in der Mappe "Projekt Holzpferd" aufgeführt, die Interessenten, aber vor allem Sponsoren bekommen können. Das Pferde-Komplett-Paket ist mit einer Summe von 14 000 Euro veranschlagt. Durch Spenden oder Stiftungen konnte das Geld bis auf einen Rest von 4500 Euro eingeworben werden, wobei der Lions-Club, Saartoto und private Spender mit finanziellen Mitteln unter die Arme griffen. Von Firmen wie Festo oder Voit gab es Materialspenden. Während die Rohrbacher die Füße spendierten, kamen von der St. Ingberter Firma Voit, die Partner der Schule ist, Schrauben, Muttern und Winkel im Wert von rund 1400 Euro, die kürzlich in der Schule von Ausbilder Jörg Walzer und drei Azubis übergeben wurden.

Nachdem Walzer vor einiger Zeit ein erstes kleines Pferdemodell mit einer Höhe von nur rund 30 Zentimetern gesehen hatte, war er Feuer und Flamme für diese Aktion. Mit dem "Holz-Pony" unterm Arm brauchte es keine große Überzeugung mehr. Voit-Mitarbeiter nahmen die Maße, rechneten alles auf die große Pferde-Variante hoch und erstellten technische Zeichnungen, womit das Projekt richtig Fahrt aufnahm. Doch damit die 30 Pferde vom Schritt in den Galopp verfallen können, fehlt es noch an Geld fürs Holz . Die Helfer und Handwerker, die zum Teil zum Selbstkostenpreis arbeiten, stehen aber bereits in den Startlöchern.

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