In der Mittelstadt purzeln die Preise wieder

St. Ingbert. Flocken wirbeln vom Himmel, die Temperaturen pendeln um den Gefrierpunkt, so dass man den Eindruck gewinnen könnte, der Winter fange erst an. Gerade wer morgens Schnee schippen muss, weiß wärmende Bekleidung zu schätzen. Wer noch Wintersachen braucht, kann sich derzeit in den "inoffiziellen" Winterschlussverkauf stürzen, bei dem auch in St

 Auch bei "Mademoiselle" purzeln derzeit nochmal die Preise für Winterware, während bereits die Frühjahrskollektion verkauft wird. Foto: Cornelia Jung

Auch bei "Mademoiselle" purzeln derzeit nochmal die Preise für Winterware, während bereits die Frühjahrskollektion verkauft wird. Foto: Cornelia Jung

St. Ingbert. Flocken wirbeln vom Himmel, die Temperaturen pendeln um den Gefrierpunkt, so dass man den Eindruck gewinnen könnte, der Winter fange erst an. Gerade wer morgens Schnee schippen muss, weiß wärmende Bekleidung zu schätzen. Wer noch Wintersachen braucht, kann sich derzeit in den "inoffiziellen" Winterschlussverkauf stürzen, bei dem auch in St. Ingberts Geschäften zum Teil kräftig reduziert wird. Obwohl es seit zwölf Jahren keinen offiziellen Termin mehr gibt, an dem alle Händler den Startschuss zur Schnäppchenjagd abfeuern, orientieren sich die Geschäfte noch daran. Doch wer von den Kunden darauf lauert, Ware, die er vor Weihnachten gesehen hat, nun zu stark reduzierten Preisen vorzufinden, wird nicht immer Glück haben. Gefragte Größen sind zeitig weg. Bei "Stegner-Moden" startete man deshalb mit reduzierten Einzelteilen ins neue Jahr. Da keiner ahnen konnte, wie sich das Wetter entwickelt, setzte man hier auch auf die Reduzierung von Anzügen, um auch bei warmer Witterung ein lukratives Angebot parat zu haben. "Wir verkaufen derzeit viele Schals, Pullover und Einzelstücke zum Superpreis", so Micheline Stegner. Dabei halten sich die Stegners an das ehemalige Datum des Schlussverkaufs und deklarieren das gut sichtbar mit "Rot" im Schaufenster. An anderen Geschäften locken Aufkleber mit "großen" Zahlen. Meist liegen die Reduzierungen zwischen 50 und 70 Prozent. "Wir reduzieren immer", sagt Wilfried Mier von "Mademoiselle" in der Kaiserstraße, "bei uns gibt es den klassischen Schlussverkauf nicht mehr." Rückt der "frühere Termin" näher, wird hier nochmal der Rotstift angesetzt. "Es ist Ware übrig geblieben, weil Frühling war, als Winter sein sollte", so der Geschäftsinhaber. Bei ihm gehe alles gut, was warm ist und "Strick". Frühjahrsware überschneidet sich jetzt mit der Winterkollektion. "Durch den Tourismusboom braucht man beides", so Mier, "die Leute wollen ja, wenn sie in den Süden fliegen, keine Wintersachen mehr kaufen." Mit dem "Wintergeschäft"ist man zufrieden, auch wenn es zu spät begonnen hat, um große Gewinne einzufahren. Nebenan bei H&M vollzieht man gerade den Jahreszeitenwechsel. Während die Schaufensterpuppen leichtere, buntere Sachen bekommen, werden drin noch die letzten wärmenden Accessoires verkauft. Winterjacken, Skijacken und -hosen verkaufen sich bei Sport Reichrath gut, wie Gabi Reichrath berichtet. "Eben alles, was mit ,kalt' zu tun hat", wirft ihr Mann Andreas ein. Und da man gerade beim Reduzieren war, gibt es auch noch Prozente auf alle Taschen und DFB-Artikel. Bei Möbel Herzer "nennt man das Inventurverkauf", so Joëlle Herzer, "die Kunden freuen sich, wenn sie hochwertige Ware etwas günstiger kriegen." Zwar ist die "Mode" bei Kissen oder Bettwäsche nicht wetterabhängig, doch die Möbelbezüge haben ihren eigenen Rhythmus, so dass man sich von einzelnen Sortimentsteilen trennt. Jürgen Braun vom Jeans Club Jeunesse in der Rickertstraße würde sich gern an ein festes Datum halten, "doch die Filialisten fangen früh damit an", so dass die Einzelhändler gezwungen sind, mitzuziehen. In der letzten Januarwoche wird der Rotstift noch mal ausgepackt, "denn das steckt noch so in den Köpfen der Kunden drin", wie Braun beobachtet hat. "Das Frühjahr kommt mit Macht", findet er, so dass sich derjenige mit dem Kauf von warmen Sachen beeilen muss, der bis jetzt auf satte Rabatte gewartet hat.

"Es ist Ware übrig geblieben, weil Frühling war, als Winter sein sollte."

Wilfried Mier von "Mademoiselle"

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