Imkerverein Oberwürzbach Bienen sollen nicht mit Honig gefüttert werden

Oberwürzbach · Oberwürzbacher Imker warnen: Vor allem Honig aus dem Ausland enthält ein Bakterium, das den Insekten mittelfristig den Garaus macht.

 Der Imkerverein Oberwürzbach bietet einheimischen Honig an. Doch der überwiegende Teil des in Deutschland gehandelten Honigs kommt aus dem Ausland.

Der Imkerverein Oberwürzbach bietet einheimischen Honig an. Doch der überwiegende Teil des in Deutschland gehandelten Honigs kommt aus dem Ausland.

Foto: Peter Helmes

Sowohl Honig- als auch Wildbienen und anderen Blüten besuchenden Insekten fehlt es immer öfter an vielfältigem Nahrungsangebot. Eine falsch verstandene Hilfe für Bienen ist allerdings das Füttern der Insekten mit Honig auf dem Balkon oder am Haus im Garten. Darauf hat jetzt der Imkerverein Oberwürzbach hingewiesen.

Olaf Lück, Geschäftsführer des Deutschen Imkerbundes (DIB) warnt ebenfalls: „Diese gut gemeinten Angebote gibt es immer wieder, aber sie können genau das Gegenteil bewirken.“ Denn zum einen sorgen sich Imkerinnen und Imker fachgerecht um ihre Bienenvölker, auch jetzt in der schwierigen Corona-Situation. Zum anderen stammen rund 75 Prozent aller Honige, die in Deutschland im Handel erhältlich sind, aus dem Ausland. Weil ein überwiegender Teil der Import-Honige die für den Menschen unschädliche Sporen des Bakteriums Paenibacillus larve enthält, kann ein Honigbienen-Volk an dem gefürchteten Erreger der Amerikanischen Faulbrut erkranken. Das bestätigen Untersuchungen.

Denn die Sporen sind äußerst widerstandsfähig, langlebig und nahezu zeitlich unbegrenzt ansteckungs-fähig. Das Bakterium befällt die Fortpflanzungsorgane der Honigbiene und zerstört diese. Dadurch fehlt es an Nachwuchs im Bienenvolk. Es wird geschwächt und verendet. Ausgewachsene Bienen können zwar nicht angesteckt werden, aber sie verbreiten die Sporen des Erregers und tragen dazu bei, dass sich die Seuche innerhalb eines Volkes und benachbarter Bienenbestände schnell ausgebreitet. Oftmals sind in kürzester Zeit Bienenvölker einer ganzen Region betroffen. Bereits im Verdachtsfall muss der Amtstierarzt informiert werden. Dieser leitet dann die gesetzlich geregelte, staatliche Seuchenbekämpfung ein.

Wer Bienen helfen will, sollte ihnen im unmittelbaren, persönlichen Nahbereich Nektar und Pollen spendende Pflanzen anbieten. Gärten, Balkone und Terrassen er-möglichen die Gestaltung abwechslungsreicher Lebensräume für alle Blüten besuchenden Insekten. Eine kräuterreiche Wiese statt englischem Rasen, Hecken, Bäume oder Saat bienenfreundlicher Stauden, der Verzicht auf chemischen  Pflanzenschutz sind nur Beispiele. Der D.I.B. hat auf seiner Homepage www.deutscherimkerbund.de (Rubrik Bienen und Bestäubungsleistung/Bienenweide) viele Ideen zu-sammengetragen.

 Bienen können durchaus gefüttert werden, aber nicht mit Honig oder Zuckerwasser. Nektar- und Pollen spendende Pflanzen sind die beste Nahrung für die nützlichen Insekten.

Bienen können durchaus gefüttert werden, aber nicht mit Honig oder Zuckerwasser. Nektar- und Pollen spendende Pflanzen sind die beste Nahrung für die nützlichen Insekten.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

„Auch die Fütterung mit Zuckerwasser als Nahrungsquelle im Garten oder auf dem Balkon sollte tunlichst unterlassen werden. Denn diese Futterquelle kann dazu führen, dass zum Beispiel die Honigqualität empfindlich leidet“, ergänzt Peter Helmes, der Vorsitzende des Imkervereins Oberwürzbach und Bienenseuchen-Sachverständiger im Landesverband saarländischer Imker.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort