Kommunikation der Verwaltungschefs Kontakt zu den Bürgern, aber auf Abstand

Saarpfalz-Kreis · Wie halten die Verwaltungschefs Nähe zu den Menschen in den Kommunen – trotz der strengen Regeln wegen des Corona-Virus?

 Im St. Ingberter Rathaus versucht man alles, um trotz Corona nach außen kommunizieren zu können.

Im St. Ingberter Rathaus versucht man alles, um trotz Corona nach außen kommunizieren zu können.

Foto: Cornelia Jung

Krisenzeiten sind Zeiten der besonderen Herausforderung. Doch wie wendet man sich als Verwaltungschef an die betroffenen Bürger, die gerade jetzt Aufklärung und persönliche Ansprache erwarten? Oberbürgermeister Ulli Meyer spricht, was die Kommunikation mit den St. Ingbertern angeht, von einem „Spagat“. Einerseits möchte er direkter Ansprechpartner sein, andererseits sei Distanz angesagt. Telefon und elektronische Medien würden in diesen schwierigen Zeiten den persönlichen Kontakt ersetzen. Im Übrigen auch Video-Konferenzen, um jedes Risiko auszuschließen. Und mit welchem Thema und von wem werden der OB und sein Rathaus-Team am meisten konfrontiert? Ganz stark, so Meyer, würden sich die Selbstständigen melden, die Leute, bei denen es um die Existenz gehe. Martina Quirin, Stabsstelle Wirtschaft, ergänzt die Ausführungen ihres Chefs, indem sie erklärt, dass sich viele Fragen um die finanziellen Soforthilfen des Landes drehen.

Maria Vermeulen, die Bürgermeisterin von Mandelbachtal, ist mit den Bürgern über den Internetauftritt der Gemeinde, über Facebook und per amtlichem Mitteilungsblatt in Kontakt. In diesem Printmedium, das die Haushalte erreicht, hat sie neben den dringlichsten Empfehlungen in völlig unwägbaren Zeiten auch zwei wichtige Nummern veröffentlicht für alle, die Hilfe suchen oder helfen wollen: Tel. (0151) 16 12 68 44 oder Tel. (06893) 809-0. Und welches sind die herausragenden Fragen, die das Rathaus erreichen? Da geht es, so die Bürgermeisterin, vor allem um den Grenzübergang in Bliesmengen-Bolchen, wenn dort Fahrzeuge mit französischem Kennzeichen gesichtet werden. Es geht aber auch um finanzielle Dinge, um Verunsicherung rund um die Gewerbesteuer, oder um die laufenden Pachtverträge mit der Gemeinde.

Bernd Hertzler, Bürgermeister von Blieskastel, wird sich, im noch auszuliefernden Mitteilungsblatt der Stadt, ebenfalls persönlich an die Menschen in der Barockstadt wenden. Er beruhigt die Leute, indem er versichert, dass der Sicherheitsstab der Kommune eng zusammenarbeitet mit Landkreis und Regierungsbehörden, „um der Bedrohung wirkungsvoll entgegenzutreten.“ Die Verwaltung sei „voll funktionsfähig“. Im Übrigen ist die Stadt auf ihrer Homepage ganz up to date, wie der neuerlich prüfende Blick unserer Zeitung zeigt. Auch über Facebook hält man Kontakt zu den Menschen mit wohlgesetzten Worten, die nicht verharmlosen, aber auch keine Hysterie schüren. Hauptamtsleiter Jens Welsch erklärt, dass man auf elektronischem Weg „sehr viele Interaktionen“ registriere, vor allem gebe es sehr viel Lob für die Saar-Landesregierung und Bayern wegen zügigen Handelns in der jetzigen Situation.

Michael Clivot, Bürgermeister von Gersheim, erklärt, die Gemeinde sei sehr stark elektronisch unterwegs, um die Bürger zu erreichen. Man nutze Facebook und Instagram. Im Übrigen habe man einmalig das amtliche Bekanntmachungsblatt der Gemeinde mit vielen Infos kostenlos (ansonsten 28 Euro/Jahr) und flächendeckend zugestellt. Hygieneregeln, Infos für ältere Menschen, Nachbarschaftshilfen und anderes mehr habe man so unter die Leute gebracht.

Landrat Theophil Gallo (SPD) bedient derweil „alle Kommunikationswege, die uns zur Verfügung stehen – mit Ausnahme von Facebook“. Alles, was wichtig sei, gehe direkt als Pressemitteilung an die Medien. Er selbst beantworte auch mal E-Mails oder rufe zurück. Das Gleiche erledigten selbstverständlich die anderen Abteilungen. Auch auf der Webseite des Kreises hat sich Gallo mit einem Grußwort zur Corona-Krise an die Bürger gewandt, dies werde er in unregelmäßigen Abständen beibehalten. Auf www.saarpfalz-kreis.de erschienen alle aktuellen Infos. Laut Gallo würden auch die Mitarbeiter aller Einrichtungen des Kreises über das Wesentliche informiert, so etwa die des Kreiskrankenhauses St. Ingbert. Sie seien angehalten, die Infos an die Patienten weiterzureichen. Er werde bei allem darauf achten, dass nur für die Öffentlichkeit wichtigen Dinge kommuniziert werden: „Eine Reizüberflutung wollen wir nicht.“

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