Naturschützer zählen Vögel Im Saarpfalz-Kreis dominiert im Winter die Kohlmeise

St. Ingbert · Wie viele Vögel überwintern im Saarpfalz-Kreis? Der Naturschutzbund hat die Tiere zählen lassen – von 233 Vogelfreunden.

 1057 Kohlmeisen zählten Vogelfreunde bei einer Erhebung im Saarpfalz-Kreis. Das entspricht einem Sechstel aller registrierten Tiere.

1057 Kohlmeisen zählten Vogelfreunde bei einer Erhebung im Saarpfalz-Kreis. Das entspricht einem Sechstel aller registrierten Tiere.

Foto: dpa/Tim Brakemeier

Im Januar hat die vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) organisierte Aktion „Stunde der Wintervögel“ stattgefunden. Ziel war eine Zählung der in Deutschland überwinternden Vogelarten. Bei der inzwischen achten Erhebung haben 136 000 Teilnehmer über 3,5 Millionen Vogelbeobachtungen erfasst und an die Zentralstelle nach Berlin gemeldet. Die Daten zeigen einen deutlichen Abwärtstrend bei vielen häufigen Vogelarten. Auch wurde deutlich, dass immer mehr Zugvögel auf die weiten und gefährlichen Flüge in ihre südlichen Überwinterungsgebiete verzichten und lieber die Wintermonate in Deutschland verbringen.

Maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung haben die von Jahr zu Jahr unterschiedlichen Witterungsverhältnisse und Nahrungsangebote. In milderen Wintern kommen gewöhnlich weniger Vögel in die Gärten, da sie in der freien Natur noch ausreichend Nahrung finden. Trotz zweier milder Winter in Folge waren die Zählergebnisse für Meisen und waldbewohnende Finkenarten in diesen beiden Jahren sehr verschieden. Im Januar 2017 waren meist nur wenige Meisen und Finken zu sehen, wogegen sie in diesem Jahr wieder in gewohnter Anzahl beobachtet wurden. Verantwortlich dafür sind jährlich schwankende Angebote an Baumsamen in den Wäldern – nicht nur bei uns, sondern auch in den nord- und osteuropäischen Herkunftsgebieten vieler mitteleuropäischer Wintergäste.

Die Zählergebnisse liegen nun vor und können auf der Internetseite des Nabu-Bundesverbandes wahlweise für die Bundesländer und die jeweiligen Kreisgebiete eingesehen werden. Die engagiertesten Vogelzähler gab es in Bayern, gefolgt von Schleswig-Holstein. Am wenigsten Interesse hatten am Zählwochenende die Menschen in Berlin und Hamburg. Das Saarland erreicht den aus der Sicht der regionalen Nabu-Vertreter verbesserungswürdigen Platz 12 auf Bundesebene. Landesweit erreichte die Zählaktion im Saarpfalz-Kreis die größte Teilnahmequote. 233 Vogelfreunde haben hier an insgesamt 158 Stellen 6261 Vögel gezählt. Etwas mehr als ein Sechstel der Meldungen im Kreisgebiet (1057) entfielen auf die Kohlmeise. Es folgte die Blaumeise (725). Die nächst häufigen erreichten alle nur noch etwa die Hälfte der Anzahl der Kohlmeise: Haussperling (545), Amsel (514) und Star (511). Die beiden Spitzenreiter wiesen im Vergleich zum Vorjahr auch die größten Zuwachsraten auf (+ 72 bzw. + 60 Prozent), gefolgt von Rabenkrähe (+ 55 Prozent) und Gimpel (+ 40 Prozent). Deutliche Zunahmen gab es für Bestände von einigen weniger häufigen Arten wie Erlenzeisig, Hauben-, Weiden- und Tannenmeise, Kernbeißer, Goldammer und Hausrotschwanz. Unter den 10 häufigsten Arten zeigten die Amsel und der Vogel des Jahres 2018, der Star, mit 40 bzw. 20 Prozent Abnahme im Vergleich zum Vorjahr die stärksten Rückgänge. Als Wintergäste wurden vier Bergfinken, fünf Wintergoldhähnchen und ein Birkenzeisig beobachtet. Eine Rarität im Kreisgebiet war ein Bluthänfling.

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