Klimaschutz Sanierungsstau bei Altbauten bemängelt

Saarpfalz-Kreis · Auch im Saarpfalz-Kreis belasteten schlecht gedämmte oder isolierte Gebäude das Klima. Die Gewerkschaft IG BAU hält jährlich 1500 Sanierungen für die nächsten zehn Jahre für nötig. Zuletzt stieg die Zahl von 509 auf 1012.

 Es müssen deutlich mehr Altbauten saniert werden, sagt die Gewerkschaft IG Bau. Auch im Saarpfalz-Kreis gebe es einen Sanierungsstau, wegen etwa nicht isolierter Dächer oder alter Fenster werde auch das Klima belastet.

Es müssen deutlich mehr Altbauten saniert werden, sagt die Gewerkschaft IG Bau. Auch im Saarpfalz-Kreis gebe es einen Sanierungsstau, wegen etwa nicht isolierter Dächer oder alter Fenster werde auch das Klima belastet.

Foto: dpa-tmn/Klaus-Dietmar Gabbert

Auch im Saarpfalz-Kreis werden viel zu wenige Altbauten saniert. Das moniert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) und verweist auf neue Zahlen der staatlichen Förderbank KfW. Danach flossen 2018 von der KfW Fördermittel in Höhe von 4,4 Millionen Euro, damit im Saarpfalz-Kreis 1012 Wohneinheiten energetisch modernisiert werden konnten. Das seien zwar fast doppelt so viele wie die 509 im Jahr 2017 – bei einer etwa konstanten Fördersumme von vier Millionen Euro. Doch allgemein müsse es auch im Saarpfalz-Kreis deutlich mehr energetische Altbausanierungen geben, um effektiv etwas fürs Klima zu tun. Die IG BAU hält die Zahl von jährlich 1500 Sanierungen über die nächsten zehn Jahre für notwendig. Ausgehend von 46 200 Wohngebäuden erreiche der Kreis aktuell eine Sanierungsquote von zwei Prozent. Das sei zwar mehr als die meisten anderen Regionen, aber noch lange nicht genug.

Denn wegen fehlender Wanddämmung, nicht isolierter Dächer oder alter Fenster belasteten unsanierte Gebäude das Klima und sorgten für unnötig hohe Heizkosten. Nach Informationen der IG BAU stammen rund 35 300 Wohngebäude im Saarpfalz-Kreis aus der Zeit vor 1979. Damit seien 76 Prozent aller Wohnhäuser im Landkreis mindestens 40 Jahre alt, so die Gewerkschaft, die sich dabei auf Zahlen des statistischen Bundesamtes beruft.

„Wichtig ist, dass Mieter und Eigenheimbesitzer nicht auf den Kosten sitzen bleiben“, sagt IG-BAU-Bezirksvorsitzender Marc Steilen. Zwar dürften Vermieter ab diesem Jahr nur noch acht statt wie bisher elf Prozent der Sanierungskosten auf die Miete umlegen. „Aber für viele Menschen mit niedrigen Einkommen ist auch das zu viel.“ Der Staat müsse die Gebäudesanierungen deshalb stärker als bisher fördern. Davon sollten dann auch Besitzer von Eigenheimen profitieren. Staatlich gefördert wird durch die KfW. Die mit Abstand häufigste Förderart betrifft den Zuschuss für energieeffizientes Sanieren, wie die IG BAU erklärt. Hier seien 2018 insgesamt 2,1 Millionen Euro geflossen, 937 Wohneinheiten bezuschusst worden. Welche Baumaßnahmen – möglich sind etwa Dämmung oder Dachinstandhaltung – durchgeführt wurden, gehe aus dem Förderreport der KfW indes nicht hervor.

Im Moment stehe der Verkehr im Mittelpunkt der Klima-Debatte. Dabei machten Gebäude ein Drittel aller Treibhausemissionen aus, erinnert IG-BAU-Bezirkschef Steilen. Nachkriegsbauten lägen beim Energieverbrauch etwa drei Mal so hoch wie moderne Neubauten. Auch bundesweit werde aktuell nur ein Prozent der Gebäude pro Jahr saniert. Die Bundesregierung halte eine Quote von zwei Prozent für nötig, um die selbst gesteckten Klimaziele einzuhalten. Das Einsparpotential sei groß: Nach Angaben der KfW-Bank seien allein im Jahr 2017 deutschlandweit 480 000 Tonnen CO2 durch Gebäudesanierungen eingespart, so die IG BAU.

Was könnte der Kreis tun, um mehr Hausbesitzer zu energetischen Sanierungen zu bewegen? Die Sprecherin der Kreisverwaltung, Sandra Brettar, erklärt, man sei dahingehend aktiv, dass man Besitzern von Altbauten über die Verbraucherzentrale des Saarlandes Beratungen anbiete. „Es werden erste Schritte der möglichen Vorgehensweise besprochen und unter anderem Fördermöglichkeiten ausgelotet. Damit wird bereits die erste Hürde genommen“, so Brettar. Terminvereinbarungen sind unter Tel. (0681) 500 89 15 möglich.

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