Rettungshubschrauber-Pilot am Saarbrücker Winterberg „Von oben ist das Saarland richtig schön“

St. Ingbert/Saarbrücken · Klaus Kacheleck (63) ist einer von drei Piloten, die den Rettungshubschrauber Christoph 16 steuern. Etwa 450 Mal pro Jahr hebt er ab.

 Klaus Kacheleck im Cockpit des Rettungshubschraubers Christoph 16, der auf dem Saarbrücker Winterberg stationiert ist. Der 63-Jährige ist einer von drei Piloten des Helikopters.

Klaus Kacheleck im Cockpit des Rettungshubschraubers Christoph 16, der auf dem Saarbrücker Winterberg stationiert ist. Der 63-Jährige ist einer von drei Piloten des Helikopters.

Foto: Heiko Lehmann

Wenn man Klaus Kacheleck fragt, wo St. Ingbert, Neunkirchen, Merzig oder Dillingen liegen, dann dauert es nur Bruchteile einer Sekunde, und der 63-Jährige hebt den Arm und zeigt in die jeweilige Richtung. „Ich muss so etwas ja auch wissen. Das gehört zu meinem Beruf. Ich kenne sehr viele Orte im Saarland und weiß, wo sie liegen“, erzählt er unserer Zeitung.

Klaus Kacheleck ist einer von drei Hubschrauberpiloten der gemeinnützigen ADAC-Luftrettung, die den Helikopter mit Namen Christoph 16 fliegen. Vier Tage pro Woche ist Klaus Kacheleck am Winterberg in Saarbrücken im Dienst, den Rest verbringt er in seiner Heimat im 170 Kilometer entfernten Ettenheim im Schwarzwald. Kacheleck ist seit 45 Jahren Hubschrauberpilot, zunächst hatte er Industriekaufmann gelernt.

„Ich habe mit 14 Jahren mit dem Flugsport angefangen und es war relativ schnell klar, dass das auch meine Zukunft sein wird. Ich war sofort fasziniert“, berichtet der 63-Jährige von seinem Traumberuf. Ein Beruf, der allerdings auch an die Substanz gehen kann. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ist Christoph 16 im Einsatz. Kürzlich ging es um 8.30 Uhr zum ersten Einsatz nach Namborn. Erst zwei Stunden später waren Kacheleck und sein Team wieder zurück an der Basis auf dem Winterberg. „Regen und der Nebel machen den Einsatz nicht gerade einfacher, aber es hat wie immer alles funktioniert. Aufgrund des Wetters können wir aber manchmal keine Einsätze fliegen. Es ist zu gefährlich“, sagt der erfahrene Pilot.

Kacheleck muss letztlich alleine die Entscheidung treffen, ob gestartet werden kann. Wenn das Wetter mitspielt, dann hat der 63-Jährige einen Traumjob. Nur seine zwei Kollegen haben den gleichen einzigartigen Ausblick über Saarbrücken. „Wenn sich der Wald in Nordsaarbrücken im Herbst bunt färbt, sieht das unglaublich toll aus. Generell ist das Saarland von oben richtig schön. Wie sich die Hügel Winterberg, Halberg und Eschberg zum Beispiel in Saarbrücken aneinander reihen, ist fast schon eine atemberaubende Kulisse. Das sieht man nur aus der Luft. Es ist von oben auch spannend zu erleben, wie das Ludwigspark-Stadion umgebaut wird. Ich bin mal gespannt, wie lange es noch dauert“, erklärt der Pilot, der aber auch andere Dinge sieht. „In Burbach gibt es ein Gelände, da stehen seit zehn Jahren Hunderte Abwrack-Autos und gammeln vor sich hin“, sagt der Teilzeit-Saarbrücker.

Etwa 450 Mal geht der 63-Jährige pro Jahr in die Luft. „Wenn es die Zeit zulässt, bin ich auch mal zu Fuß, mit dem Rad oder dem Auto in Saarbrücken. Ich kenne die guten Restaurants am St. Johanner Markt und den Weihnachtsmarkt natürlich auch“, sagt Kacheleck, der in den Wintermonaten wesentlich mehr unternehmen kann als in den Sommermonaten, in denen es erst spät dunkel wird und Christoph 16 lange im Einsatz ist.

Sobald es auf den Boden geht, ist Klaus Kacheleck aber in einer fremden Welt. Kein Wunder, wenn man in 13 Jahren etwa 6000 Mal über Saarbrücken und das Saarland geflogen ist. „Sagen wir mal so: Ich könnte ohne Navigation zu ganz vielen Orten im Saarland fliegen. Würde ich mich ins Auto setzen und losfahren, wüsste ich nicht, wann ich ankommen würde. Die Orientierung ist eine völlig andere.“

Doch Kacheleck mag seinen Job und die etwas anderen Perspektiven von Saarbrücken. Gegen 11 Uhr wurde das Wetter an dem Tag, als wir den Piloten trafen, wieder besser. Kacheleck und sein Team konnten ihre Arbeit wieder aufnehmen. „Es geht nach Altforweiler, das liegt dort hinten“, sagt der 63-Jährige, zeigt in die Richtung und fliegt los.

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