Homburger Amateur Theater Der Brandner kommt wieder

Homburg · Das Homburger Amateur Theater begeisterte im vergangenen Sommer mit seinen Aufführungen des „Brandner Kaspar“ in der Ruine der Hohenburg. Wer das Stück verpasst hat: Es wird wieder aufgenommen.

 Auch diesen Moment, in dem sich „de Dood“ (Dieter M. Meier, links) vom Brandner Kaspar (Christoph F. Neumann) beim Kartenspiel über den Tisch ziehen lässt, gibt’s wieder zu sehen. Das Homburger Amateur Theater spielt im Sommer erneut den „Brander Kaspar“ auf dem Schlossberg.

Auch diesen Moment, in dem sich „de Dood“ (Dieter M. Meier, links) vom Brandner Kaspar (Christoph F. Neumann) beim Kartenspiel über den Tisch ziehen lässt, gibt’s wieder zu sehen. Das Homburger Amateur Theater spielt im Sommer erneut den „Brander Kaspar“ auf dem Schlossberg.

Foto: Thorsten Wolf

Sie machen es nochmal. Es war einfach zu schön. Das Stück um den Betrug des Tods, das an Urängste geht, diese aber spielerisch verfliegen lässt. Die Kulisse der Hohenburgruine, der Coup das Ganze in saarländischer Mund- und Lebensart zu präsentieren, die Stimmung. Da fällt das Loslassen schwer, Schauspielern wie dem Publikum. Noch kann man sich Theater unter freiem Himmel zwar nicht so gut vorstellen, aber es bleibt ja auch Zeit bis zum nächsten Sommer. Und der sollte nicht nur weniger Schmuddelwetter bringen als im Moment, sondern auch wieder den „Brandner Kaspar“ auf den Schlossberg.

Er war hier schon im vergangenen Jahr zu sehen, in ganz eigener Version, aufgeführt vom Homburger Amateur Theater. Ein Riesenerfolg mit vollem Haus an mehreren Terminen, stehendem Applaus. Und jetzt sind der Tod und der Brandner selbst zu Gast in der Homburger Redaktion, um anzukündigen, dass es weitergeht mit Theater in der Ruine. Die beiden Hauptakteure Dieter Meier („de Dood“) und Christoph Neumann (der Brandner Kaspar) freuen sich schon an diesem grauen Wintertag in der Homburger Redaktion „kaputt“, wenn sie von der Wiederaufnahme dieses besonderen Projekts erzählen. Und immer wieder lassen sie auch ihre Rollen aufblitzen, die ihnen ans und ins Herz gewachsen sind. „Es hat uns wirklich glücklich gemacht“, sagen sie über das, was da gestemmt wurde.

 Dieter Meier und Christoph Neumann waren in der Homburger Redaktion. Wie sie in ihren Rollen als Tod und der Brandner Kaspar aussehen, zeigt das Bild oben.

Dieter Meier und Christoph Neumann waren in der Homburger Redaktion. Wie sie in ihren Rollen als Tod und der Brandner Kaspar aussehen, zeigt das Bild oben.

Foto: Ulrike Stumm

Fünfmal haben sie im vergangenen August und September den Brandner in der mächtigen Kulisse auf dem Schlossberg gespielt, plus Generalprobe. Alle Vorstellungen waren ausverkauft, knapp 200 Zuschauer verfolgten an den einzelnen Abenden das Geschehen. Mindestens 1000 Leute haben das Stück in der Saarland-Version also schon gesehen. Manche, die spontan, auf den Berg stiegen, habe man sogar an der Kasse wegschicken müssen. „Das ist sehr unangenehm.“ Nun planen sie mit weiteren Malen „Brandner Kaspar“ in fast der gleichen Besetzung. Die Leute, so erzählen die beiden, hätten schon nach den Vorstellungen darauf gedrängt: „Das müsst ihr nochmal spielen!“ Und sogar in der Stadt seien sie darauf angesprochen worden: Macht’s wieder.

 In der Ruine der Hohenburg spielt das Homburger Amateur Theater erneut im August. Bei der Probe im Vorjahr zu sehen:  Regisseurin Bettina Mick, Christoph Neumann (links) als Brandner Kaspar und Dieter Meier als Tod.

In der Ruine der Hohenburg spielt das Homburger Amateur Theater erneut im August. Bei der Probe im Vorjahr zu sehen: Regisseurin Bettina Mick, Christoph Neumann (links) als Brandner Kaspar und Dieter Meier als Tod.

Foto: Ulrike Stumm

Dass es sich hier um ein außergewöhnliches Projekt handelt, zeigt auch der große Artikel in der Zeitschrift des Verbandes Saarländischer Amateurtheater auf mehr als zwei Seiten. Es sei zwar üblich, dass jemand vorbeikommt, um über das Stück eines Mitgliedsvereins zu berichten. Aber das geschehe eben nicht unbedingt in dieser Breite.

Es ist aber auch ein Mammutprojekt. Um die 20 Darsteller sind zu koordinieren, nicht alle mit Sprechrollen, Unterstützung gibt es zudem vom Jagdhornbläsercorps Bliesbergerhof. Vieles ist vor Ort natürlich anders, die Laufwege für die Auf- und Abgänge zum Beispiel, die Akustik – obwohl grundsätzlich gut, kommen wegen störender Außengeräusche Headsets zum Einsatz. Und es nicht zuletzt gibt es hier auch finanziell mehr zu stemmen. Technik und Sicherheitsdienst müssen etwa gemietet werden. Das müsse professionell sein, sonst habe das keinen Sinn, unterstreichen sie. „Die Leute sollen gut sehen und gut hören können.“ Die Produktion sei dann auch deutlich teurer als übliche Inszenierungen, berichten die beiden. Die Wiederaufnahme werde etwas günstiger, da Kostüme und Requisiten vorhanden sind, aber das ist mit etwa 1000 Euro der kleinere Brocken. Trotz der Sponsoren: „Wir zahlen drauf“, damit rechnen sie.

Auch bei den neuen Aufführungen bleibt fast alles beim Alten. Der Erfolge gebe Regisseurin Bettina Mick Recht. Lediglich zwei kleine Umbesetzungen werde es geben, da die Darsteller im Sommer ausfielen.Bleibt dem Theater denn neben dem Großprojekt denn dann überhaupt Zeit für anderes? Na klar.

Ein neues Programm kündigen die beiden für März an, einen literarischen Liederabend oder vielleicht auch eher einen musikalischen Lyrik­abend mit Musik, Gedichten, Texten, Szenen, szenischen Spielereien. Das passiert nach dem Muster des komödiantischen Leichenschmauses „Tod, aber lustig“, quasi der Vorläufer. Diesmal gehe es aber um „Liebe, Lüge, Leidenschaft“. Nachdem es in Teil eins um die Beerdigung der Figur Fritz und eben den „Leichenimbs“ gegangen sei, steht nun die Witwe im Mittelpunkt, die mit dem besten Freund ihres verstorbenen Mannes anbandelt. Im Januar seien alle, die Lust haben, dabei mitzumachen, zum Treffen eingeladen. Drei bis vier gemeinsame Proben setzen sie dafür an. Da ist die Probenphase für den Brandner deutlich intensiver, schließlich ist in der Ruine so manches ungewohnt. Aber das kennen sie in diesem Jahr ja schon ein bisschen besser.

Am Ende haben sie dann noch ein großes Lob für die um die 45 Mitglieder ihres Theater mit dabei, die nicht alle auf der Bühne stehen. Es sei super, wie die Leute zusammenarbeiten, selbstverständlich ihre Hilfe anbieten. „Es sind tolle Leute im Verein.“ Keiner sei sich zu fein für etwas. Es gehe allen ums gemeinsame Ziel. Eine gute Vorlage für die Gesellschaft allgemein, betonen sie.

Und angesichts solcher Mitstreiter denken sie schon mal an einer nächsten Produktion herum: „Es könnte gut sein, dass wir 2021 wieder eine Boulevard-Komödie auf die Bühne bringen.“

Das Homburger Amateur Theater plant im Sommer mehrere Vorstellungen des Stücks „Der Brandner Kaspar und das ewige Leben“ in der Ruine der Hohenburg. Sie liegen zwischen dem 19. und 25. August. Karten gibt es über Ticket regional geben, online www.ticket-regional.de. Infos finden sich auch auf der Theater-Internetseite unter www.homburgeramateurtheater.de. Wer allgemein gerne beim Theater mitmachen möchte, der mailt an info@hat-ev.de.

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