Holzernte Holzernte lockt auch Diebe in den Wald

St. Ingbert · Auch im Forstrevier St. Ingbert-Nord wird Brennholz für den Privatgebrauch gefällt. Förster Bodo Marschall erklärt den Ablauf.

 Privatpersonen müssen bei der Holzernte einen gültigen Motorsägenführerschein vorlegen.

Privatpersonen müssen bei der Holzernte einen gültigen Motorsägenführerschein vorlegen.

Foto: Thomas Seeber

Mit dem Herbst hat auch die jährliche Hauptsaison der Holzernte begonnen. Neben Stamm- und Industrieholz (für Span- und Faserplatten oder Zellstoff zur Papierherstellung), bietet das von Laubwald geprägte Saarland viel Material, um die heimischen Kamine in den kalten Monaten zu befeuern. Rund 1700 Festmeter wurden 2016 für private Zwecke im Revier St. Ingbert-Nord gefällt. Revierförster Bodo Marschall erklärt, wie die Holzernte abläuft, und wie Privatpersonen den Rohstoff kaufen und bearbeiten können: „Die Bevölkerung kann den Förster beziehungsweise Meister anrufen. Die Waldarbeiter und Forstwirte fällen dann die Bäume und arbeiten die Stämme auf. Die meist sechs Meter langen Stücke werden am Wegesrand zur Abholung gebündelt platziert.“ Nach einer gemeinsamen Begutachtung des Holzpolters mit dem Forstwirt, kann der Kunde seine gewünschte Menge Holz bezahlen und sein Name wird auf die Stämme geschrieben. „Die Person bekommt dann eine Frist gesetzt, bis zu welcher sie das Holz abzuholen hat“, so Marschall. Dies funktioniere immer reibungslos, betont er.

Dennoch gebe es große Probleme mit Holzdieben. „Das betrifft aber weniger das Brennholz für Privatpersonen“, sagt Marschall. Meist sei es das Industrieholz, das in großem Stil und professionell gestohlen werde. „In einem Fall sogar mehr als 170 Meter. Aber, der Wald hat tausend Augen und Ohren. Gott sei dank haben wir viele Mitstreiter. Die Bürger sind uns eine wichtige Hilfe und infomieren uns sofort, sobald sie etwas gesehen haben. So konnten die Diebe in diesem Fall auch überführt werden.“ Was aber, wenn das Holz für den heimischen Gebrauch bei der Abholung wirklich mal nicht mehr da ist? „Sobald die Bezahlung abgeschlossen ist, ist das Holz Eigentum des Kunden. Der Saarforst übernimmt keine Haftung“, erklärt Marschall. Ob permanent geschlossene Schranken einen Diebstahl verhindern, bezweifelt er. „Grundsätzlich ist das Befahren der Waldwege verboten. Die Schranken sind lediglich eine zusätzliche Erinnerung, meist an neuralgischen Punkten. Geschlossene Schranken hindern keine Diebe. Die haben entweder einen Schlüssel oder hebeln das Schloss auf.“

In der Gemeinde Gersheim beispielsweise sind Subunternehmen für die Holzernte verantwortlich. Privatpersonen können ihr Holz nur über diese beziehen und bekommen den Rohstoff vor die Haustür geliefert. „Diese Firmen müssen qualifiziert sein und einen einwandfreien Leumund vorzeigen können. Sie kaufen das Holz und verarbeiten es dann weiter“, so Marschall. Auch in St. Ingbert gibt es solche Unternehmen, aber eine Ernte ausschließlich durch Dritte schließt einen Diebstahl ebenfalls nicht aus. Dennoch, „die Privatpersonen haben hier den Vorteil, dass sie das Holz erst bezahlen, wenn es vor ihrer Tür abgeliefert wurde, und somit haften sie auch erst ab diesem Zeitpunkt“. Auch ist dieser Weg um einiges zeitsparender, aber dafür auch teurer „Es ist immer kostengünstiger, das Holz selbst im Wald abzuholen“, so der Förster.

Wer sich entscheidet, sein Holz selbst abzuholen, muss einiges beachten. Sechs Meter lange Stämme können nicht mal eben so abtransportiert werden. Zuerst sind sie in kleinere Stücke zu sägen. Der Saarforst verlangt daher, wie Marschall ausdrücklich betont, dass die Kunden im Besitz eines Motorsägenführerscheines sind. Prinzipiell eigne sich jedes Laub- und Nadelholz zum Heizen. Die Sorten unterscheiden sich dabei aber in ihren Energiewerten. „Eichen haben einen hohen Energiewert, Fichten eignen sich gut zum Anfeuern und Buchen beispielsweise halten lange die Glut“, erklärt der Förster. Oberstes Gebot laute aber, immer trockenes Holz zu verwenden. „Es muss mindestens zwei Jahre lang gelagert sein und eine Restfeuchte von unter 20 Prozent haben.“ In der Bevölkerung herrsche immer noch große Unsicherheit diesbezüglich. „Feuchtes Holz kann den Kamin kaputt machen, sogar einen Kaminbrand auslösen und der Energieverlust ist letztlich sehr hoch.“

Das Heizen mit Holz erachtet Marschall als durchaus ökologisch: „Die Problematik des Kohlendioxid-Ausstoßes ist gering, da durch das Nachwachsen der Bäume ein Gleichgewicht besteht.“

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