Holtmann neuer Homburger Dekan

Homburg/Rohrbach · Der neue Dekan des Kirchenbezirks Homburg heißt Thomas Holtmann. Auf der Bezirkssynode am Mittwochabend im Siebenpfeifferhaus wurde der 40- jährige Pfarrer zum Nachfolger von Dekan Fritz Höhn gewählt, der im Februar 2015 in den vorzeitigen Ruhestand geht.

 Der 40-jährige Pfarrer Thomas Holtmann (rechts) setzte sich bei der Wahl zum neuen Dekan des Kirchenbezirks Homburg gegen seinen Mitbewerber Ralph Krieger (links) durch. In der Mitte der Vorsitzende der Bezirkssynode des Kirchenbezirkes Homburg, Herbert Nödl. Foto: Bernhard Reichhart

Der 40-jährige Pfarrer Thomas Holtmann (rechts) setzte sich bei der Wahl zum neuen Dekan des Kirchenbezirks Homburg gegen seinen Mitbewerber Ralph Krieger (links) durch. In der Mitte der Vorsitzende der Bezirkssynode des Kirchenbezirkes Homburg, Herbert Nödl. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Thomas Holtmann ist der neue Dekan des Kirchenbezirks Homburg. Anlässlich der Bezirkssynode am Mittwochabend im Homburger Siebenpfeifferhaus wurde der 40-Jährige Pfarrer zum Nachfolger von Dekan Fritz Höhn gewählt, der im Februar 2015 in den vorzeitigen Ruhestand geht. 57 Synodalen stimmten für Holtmann, 53 gaben Ralph Krieger ihre Stimme, es gab zwei Enthaltungen, eine Stimme war ungültig.

Unter der Leitung des Vorsitzenden der Bezirkssynode, Herbert Nödl, wurde die Synode mit einer Andacht eröffnet. Beide Kandidaten hatten vor der Wahl nacheinander die Möglichkeit, sich den Synodalen vorzustellen und Fragen zu beantworten. Der promovierte Theologe und zweifache Familienvater Thomas Holtmann kommt aus Westfalen und ist seit 2013 in der Kirchengemeinde Schwarzenbach-Schwarzenacker-Wörschweiler-Beeden tätig. Er teilt sich diese Pfarrstelle mit seiner Frau Sigrun Welke-Holtmann. "Die Herausforderung reizt mich", begründete er seine Kandidatur. Er wolle dafür sorgen, dass Hauptamtliche und Ehrenamtliche "ihre Arbeit mit Freude tun". Mit Blick auf den demografischen Wandel, den Rückgang der Kirchensteuern sowie die Mangelbewältigung als Hauptproblem liege der Schlüssel "in der Regionalisierung und den Kooperationszonen", betonte er. "Die Kooperationen leben von Vertrauen". Als Schwerpunkte seiner Arbeit sieht Holtmann unter anderem das Zukunftsfeld "Bildung", die Vernetzung mit Gemeinden und Pfarrämtern, die Kirchenmusik mit ihrer großen "Sozialisationskraft", die Diakonie , "ein Markenzeichen von Kirche überhaupt" sowie die Stärkung der Zuständigkeit der Ehrenamtler. Vom Kirchenbezirk Homburg aus solle es "Anstöße für eine Kultur der Wertschätzung von Ehrenamtlichen geben", kündigte Holtmann an. Ralph Krieger , seit 2002 Pfarrer in Weisenheim am Sand und zuvor acht Jahre in der Kirchengemeinde Jägersburg-Waldmohr, hatte sich als "Brückenbauer" und als "Mann der Praxis" präsentiert. Vor dem Wahlvorgang votierten der Synodalausschuss, der erweiterte Kirchenrat sowie das Presbyterium der Kirchengemeinde Homburg in einer Stellungnahme für Thomas Holtmann als neuen Dekan des Kirchenbezirks Homburg. Als "ungewöhnlich" bezeichnete ein Beobachter die danach stattfindende nicht-öffentliche und teils kontroverse Aussprache zu diesen Stellungnahmen. Am Ende setzte sich dann aber doch Holtmann knapp mit 57 zu 53 Stimmen gegen Krieger durch. "C'est la vie!", nahm der Unterlegene das Ergebnis durchaus sportlich und gratulierte seinem Gegenkandidaten.

Wie der 40-jährige Holtmann gegenüber unserer Zeitung erklärte, wird er als Konsequenz seiner Wahl zum neuen Dekan seine halbe Pfarrersstelle sowie seine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Religionspädagogik an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken aufgeben. Der neue Dekan steht an der Spitze des mit 46 633 Gemeindemitglieder zählenden größten Kirchenbezirks in der pfälzischen Landeskirche. Der Kirchenbezirk Homburg erstreckt sich von der Kernstadt Homburg zum Höcherberg und nach Kirkel bis nach Rohrbach-Hassel im Westen, von Kindsbach im Osten bis Breitenbach im Norden und Großbundenbach im Süden. Die Gemeinden gehören kommunal neben der Stadt Homburg in Teilen zu den Landkreisen Kusel, Kaiserslautern, Südwestpfalz und dem Saarpfalz-Kreis.

Meinung:

Amt in schwierigen Zeiten

Von SZ-RedakteurJürgen Neumann

Demografischer Wandel, Rückgang von Kirchenmitgliedern und weniger Kirchensteuern: Die Schiffe der beiden Volkskirchen steuern einer schwierigen Zukunft entgegen. Auch auf den neuen Homburger protestantischen Dekan warten hohe Wellen in stürmischer See: Personalabbau, Strukturreform, Finanzierung von Gotteshäusern und Gemeindezentren, Kindertagesstätten und anderer Bildungseinrichtungen. Fürwahr, auf den Theologen Holtmann kommt als neuen Steuermann im Kirchenbezirk Homburg so einiges zu. Er gilt als akribischer Arbeiter und eher ruhiger Denker. Möglicherweise ist dies - auch wissenschaftlich fundiert - der richtige Weg, wegweisende Zukunftsentscheidungen zu treffen. Dazu gehört sicherlich mehr Transparenz, um (auch unbequeme) Entscheidungen den kirchlichen Gremien und den Gläubigen verständlich zu machen. Dass er gut vernetzt ist, auf die Jugend setzt und Bildung und Diakonie ins Zentrum rückt, scheint der richtige Weg.

Zum Thema:

HintergrundEin Dekan ist in der pfälzischen Landeskirche der leitende Geistliche eines Kirchenbezirks. In Homburg ist er der Vorgesetzte von 40 saarländischen und pfälzischen Kirchengemeinden mit 26 Gemeindepfarrämtern. Seine wichtigsten Aufgaben sind: Dienstaufsicht über die Pfarrerinnen und Pfarrer , die Repräsentation des Kirchenkreises in der Öffentlichkeit. Zudem soll er Seelsorger der Seelsorger sein. Sein Amtssitz in Homburg ist das Dekanat im Siebenpfeifferhaus. jkn

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