Hoher Besuch für Jazz-Kenner und Entdecker

Homburg. Mit der Allotria Jazz Band aus München war am vergangenen Samstagvormittag ein echtes Schmankerl beim Jazz-Frühschoppen in Homburg zu bewundern. Die Zuhörer auf dem historischen Marktplatz verliehen ihrer Begeisterung für die Musiker um Bandleader Rainer Sander immer wieder lautstark Ausdruck und konnten gar nicht genug bekommen

 Als Überraschung war Weltklasse-Drummer Pete York (links) in Homburg mit dabei. Aber auch die anderen Bandmitglieder wie Saxofonist Scott Hamilton (rechts) hatten einiges zu bieten. Fotos: Michael Schneider

Als Überraschung war Weltklasse-Drummer Pete York (links) in Homburg mit dabei. Aber auch die anderen Bandmitglieder wie Saxofonist Scott Hamilton (rechts) hatten einiges zu bieten. Fotos: Michael Schneider

Homburg. Mit der Allotria Jazz Band aus München war am vergangenen Samstagvormittag ein echtes Schmankerl beim Jazz-Frühschoppen in Homburg zu bewundern. Die Zuhörer auf dem historischen Marktplatz verliehen ihrer Begeisterung für die Musiker um Bandleader Rainer Sander immer wieder lautstark Ausdruck und konnten gar nicht genug bekommen.Swing und Dixieland sind die Schwerpunkte im Repertoire der Allotria Jazz Band. Ab und an spielten die international erfolgreichen Bayern auch etwas Langsames für die Freunde von Soul und Blues. Besonders einer aus der Bläserreihe hatte es den Jazzfreunden angetan: Scott Hamilton, der weit über die Grenzen Deutschlands hinaus renommierte und gefeierte Saxofonist. "Ich habe einen ganzen Koffer voller CDs mitgebracht, auf denen Scott Hamilton zu hören ist", gestand Professor Rudolf Bock, einer der Mitorganisatoren der jazzigen Musikreihe. In der Pause nach dem ersten Set suchte und fand er einen Weg, Scott Hamilton seine klingenden Schätze zu zeigen. Für den regulären Schlagzeuger war ein nicht minder bekannter Drummer mit der Allotria Jazz Band nach Homburg gekommen: Pete York, in den 60ern Jahren Schlagzeuger der Spencer Davis Group und später mit dem Duo Hardin & York sehr populär, war allein schon den Weg zum Homburger Marktplatz wert. Kraftvoll, mitreißend und mit unglaublichem Gefühl für den richtigen Rhythmus legte Pete York einen fulminanten Auftritt hin.

Das heißt aber nicht, dass die übrigen Mitglieder der Allotria Jazz Band von schlechten Eltern wären. Im Gegenteil: Rainer Sander mit Klarinette und Alt-Saxofon spielte brillant und gab den Stücken richtigen Pep. Colin Dawson und Andrey Lobanow (Trompeten) sowie Fritz Stewens (Posaune) bildeten eine kräftige Bläserreihe, die der Allotria Jazz Band ein Klangbild verlieh, wie es manche Big Band nur zu gern hätte. Thilo Wagner (Piano) wirbelte über die Tasten, und Peter Cischek (Bass) trug das Ganze mit einfühlsamem Rhythmus. Die ersten begeisterten Zurufe kamen schon beim "Black Bottom Stomp" von den voll besetzten Tischreihen auf dem historischen Marktplatz. Gefühlig wurde es mit "I surrender Dear" und beim "Bluebeard Blues".

Beim "Mahogany Hall Stomp" wurde es lebhaft auf dem Marktplatz, und das chinesisch klingende "Cornet Chop suey" war für Jazzfreunde eine echte Delikatesse.

Die Allotria Jazz Band, die auch schon in den USA Furore machte, hatte noch weit mehr Außergewöhnliches zu bieten. Da war die "Egyptian Fantasy", das "Air Mail Special" oder das herrlich swingende "Sing Sing Sing", das prompt zum Mitswingen einlud.

Ganz bekannt war "Seven Eleven", wie ein Großteil der Stücke mit feinen Soli von Scott Hamilton garniert. Der ließ als Variation auch schon mal bei "Jumpin at the Woodside" ein paar Takte aus "Night and Day" einfließen. Vom Feinsten waren durchweg die Soli aller Bandmitglieder, mit richtig Herzblut gespielt und nie aufgesetzt klingend. Da blieb Professor Axel Buchter sehr gern länger als geplant. "Ich habe mich sehr auf die Band gefreut", erzählte er, besonders ein Wiederhören mit Scott Hamilton hatte ihm am Herzen gelegen.

Große Überraschung war für andere Zuhörer Pete York. "Den habe ich in seiner Sendung 'Super Drumming' immer wieder bewundert", freute sich Klaus Roos über den gebürtigen Briten an der "Schießbude".

Zum Leidwesen der Jazzfreunde schauten die Gastgeber von der Interessengemeinschaft Homburger Altstadt irgendwann auf die Uhr, Zeichen für das Ende dieses tollen Jazz-Frühschoppens. Nach Homburg soll diese Band aber sobald wie möglich wiederkommen. smi

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