St. Ingbert hilft in Vietnam Hilfskonvoi für Krankenhäuser in Vietnam

Homburg/St. Ingbert · Organisatorin Ursula Nguyen aus dem benachbarten St. Ingbert erhielt dieses Mal auch Unterstützung von der Jungen Union.

 Ursula Nguyen (Dritte von rechts) vom Verein „Medizinische Hilfe für Vietnam“ hatte Helfer von der Jungen Union beim Packen des Hilfskonvois.

Ursula Nguyen (Dritte von rechts) vom Verein „Medizinische Hilfe für Vietnam“ hatte Helfer von der Jungen Union beim Packen des Hilfskonvois.

Foto: Jörg Martin

Sonntagmorgen kurz nach zehn Uhr im Innovationspark Beckerturm. An einer Lagerhalle ist das Tor geöffnet. Lademeister Norbert Busch spricht sich mit den rund einem Dutzend Helfern ab und teilt mit, wer wo eingeteilt wird, und wie der an der Seite des Gebäudes stehende Container zu beladen ist. Fuchs ist nicht das erste Mal dabei. Er war bereits aktiv, als das Technische Hilfswerk (THW) dem Verein Medizinische Hilfe für Vietnam beim Beladen des Hilfskonvois half.

Das habe sich geändert, verrät Ursula Nguyen, die Vorsitzende des Vereins, gegenüber unserer Zeitung. Dieses Mal ist der Kreisverband Saarpfalz der Jungen Union tatkräftig dabei. „Bei einer so wichtigen Sache helfen wir gerne“, erklärte Fabian Lassotta gegenüber unserer Zeitung. Die Helfer sind größtenteils aus St. Ingbert. Er sieht das Ganze eher als soziale denn als politische Aufgabe an und hätte auch keine Probleme damit, wenn Mitglieder anderer politischer Jugendorganisationen ebenfalls mitwirken würden. „Ich war zwar nicht in Vietnam, sondern in den Nachbarländern. Doch, was ich sehen konnte, war erschreckend. Die medizinische Ausstattung ist nicht mit unserer vergleichbar“, fasst Lassotta seine Betroffenheit zusammen.

Unter den Helferinnen und Helfern sind auch zwei Syrer. Einer von ihnen ist der Flüchtling Mahmoud Al Mahmoud. „Ich habe viel Hilfe hier erfahren. Jetzt will ich was zurückgeben“, beschreibt er im Gespräch mit unserer Zeitung sein Engagement. Blickt man durch die Halle, so findet sich dort alles, was Krankenhäuser brauchen, nur eben in großer Anzahl: Rollstühle, Rollatoren, Stationswägen, Krankenbetten und Stühle. Die Spendenbereitschaft sei unvermindert groß, so Nguyen.

Die Gegenstände kommen aus ganz Deutschland. Vieles ist neuwertig und genügt den Ansprüchen der Kliniken nicht mehr. So spendete die Caritas in Freiburg Stationswagen. Die saarländische Staatskanzlei musterte Tische und Stühle aus. „Wir kriegen immer mehr“, freut sich die rührige Rentrischerin. Gesammelt wird so ziemlich alles außer Medikamenten.

Mit jedem Container wird eine neue Krankenhausstation eingerichtet. Waisenhäuser, Drogenkliniken und Behinderteneinrichtungen profitierten etwa bereits von den Spenden. Mit dem LKW geht der Container von St. Ingbert aus nach Hamburg. Dort tritt er seine Schiffsreise an, um dann vom vietnamesischen Hafen aus wieder mit dem LKW nach Süd-Vietnam zu kommen. Vor Ort trifft dann Ursula Nguyen ein und begleitet das Öffnen des Containers und die Verteilung. Der Zoll sei sehr kooperativ. Kontrollen oder gar Behinderungen wären nicht an der Tagesordnung. Dankbar ist sie Stefan Braun vom Innovationspark Beckerturm, der kostenlos immer die Lagerhalle zur Verfügung stellt. Bis zu zehn Hilfstransporte startet sie pro Jahr. Meist in die Provinz Khanh Hoa im Südvietnam. Und das seit über 40 Jahren. Als Ursula Nguyen 1975 anfing, war in Vietnam alles zerstört. Heute habe sich das Land wieder einigermaßen erholt. „Es ist sehr wichtig, zu wissen, was man macht“, sagt die Sozialpädagogin im Gesundheitsweisen, die früher an der Uniklinik in Berlin beschäftigt war. Das Thema Corona spiele an keiner Stelle eine Rolle, versichert Nguyen.

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