Hier lernen auch die Großen von den Kleinen

Oberwürzbach · Viele interessierte Eltern haben sich am Samstag auf den Weg nach Oberwürzbach gemacht. Sie wollten mit eigenen Augen sehen, wie die Kinder an der Montessori-Grundschule lernen und unterrichtet werden.

 Beim „Gläsernen Klassenzimmer“ an der Montessori-Schule Am Hasenfels in Oberwürzbach konnten Interessierte die Freiarbeit der Schüler verfolgen. Foto: Cornelia Jung

Beim „Gläsernen Klassenzimmer“ an der Montessori-Schule Am Hasenfels in Oberwürzbach konnten Interessierte die Freiarbeit der Schüler verfolgen. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Am vergangenen Samstag stellte sich die Montessori-Grundschule Am Hasenfels bei einem Tag des "Gläsernen Klassenzimmers" vor. Immer mehr Eltern suchen nach alternativen Schulformen und auch das Ministerium schickt Lehrer gern zum Hospitieren nach Oberwürzbach , wie Yvonne Buchholz vom Trägerverein Montessori Saarpfalz berichtet. Potenzielle Schüler und deren Eltern konnten nicht nur stille Beobachter bei der Freiarbeit der beiden gemischten Lerngruppen mit je 21 Schülern der ersten bis vierten Klassen sein, sondern ebenso die Pädagogen auf Herz und Nieren prüfen und Fragen zum Schulalltag stellen. Auch die Nachmittagsbetreuung stellte sich vor und als Abschluss präsentierten die Kinder ein Theaterstück.

Die meisten Besucher waren erstaunt, dass die Schüler trotz eines Samstagmorgens so konzentriert arbeiteten. Während im "Biberbau" ein Junge über einem Mathe-Aufgabenblatt sitzt, beschäftigt sich ein Mädchen mit Pronomen . Einige Schüler sitzen am Tisch, andere auf dem Boden, wo auch fleißig gelernt wird. Zwei Jungs traten im "Adlerhorst" bei ihrem Vortrag über Barrakudas, einer Fischsorte, den Beweis an, dass an der Montessori-Schule frühzeitig das Beschäftigen mit einem Thema gefördert wird. Beim anschließenden Vortrag sprechen sie frei. Eine Fähigkeit, die ihnen auch später zugute kommt. So lernen die Kinder Selbstbewusstsein. Auf dem Lehrplan der Privatschule stehen viel Bewegung, handelndes Lernen, gesunde Ernährung und Waldpädagogik, erzählt Schulleiterin Nicole Buschmann. Dafür gibt es in Oberwürzbach ideale Bedingungen, auch durch den Schulgarten und die Waldrandlage.

Trotz der 250 Euro im Monat, die für den Schulbesuch des ersten Kindes aufgebracht werden müssen, können sich viele Eltern die 2012 an den Start gegangene Einrichtung gut für ihr Kind vorstellen. Mit Interesse lasen die Besucher die sehr persönlichen Lehrer-Porträts und warum die Pädagogen gerade dort arbeiten. "Schau mal, hier steht, dass Konflikte gewaltfrei in Anwesenheit eines Erwachsenen gelöst werden", wies eine Besucherin ihre Begleitung auf den Inhalt des Aushangs hin, "das ist ja nicht überall so." Das war einer der Pluspunkte, die die Schule bei der jungen Frau verbuchen konnte. "Das Interesse scheint zu wachsen", war Yvonne Buchholz sehr zufrieden mit der Resonanz des Tages der offenen Tür, "heute waren in den ersten beiden Stunden schon rund 100 Leute da. Wir mussten sie zum Teil dosiert einlassen. Die Info-Runden waren voll besetzt." Auch sie selbst ist überzeugte Montessori-Mama: "Hier lernen Große von Kleinen, Starke von Schwachen und umgekehrt. Die Mischung der Altersstufen ist toll. Schließlich wird später im Berufsleben auch nicht nach Jahrgang unterschieden. In Sachen Inklusion haben wir im Saarland ebenfalls eine Vorreiterrolle." Dass dort die Idee "Hilf mir, es selbst zu tun!" von Maria Montessori konsequent umgesetzt wird, honorierte das Kultusministerium, indem es die staatliche Anerkennung der Schule in Aussicht stellte.

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