Hier ist David ein Kind von vielen

Hassel · Zwei Kinder mit Down-Syndrom besuchen die Kita Herz Jesu in Hassel. Laut der Einrichtungsleiterin profitieren davon alle Beteiligten. Davids Mutter freut sich, dass ihr Sohn eine Regel-Kita besucht.

 Die Bezugserzieherin Nina Feist mit David, seiner Mutter Kathrin Schemer und dem großen Bruder Lasse (von links). Foto: Yvonne Handschuher

Die Bezugserzieherin Nina Feist mit David, seiner Mutter Kathrin Schemer und dem großen Bruder Lasse (von links). Foto: Yvonne Handschuher

Foto: Yvonne Handschuher

Zufrieden sitzt David bei seiner Mutter Kathrin Schemer auf dem Schoß, während seine Bezugserzieherin Nina Feist ihm die Jacke auszieht - Alltag in der katholischen Kita Herz Jesu in Hassel . Doch David hat das Down-Syndrom . "Wir haben zwei Kinder mit Down-Syndrom in unserer Einrichtung. Bevor wir sie aufgenommen haben, haben wir genau überlegt, ob wir die Betreuung logistisch stemmen können", sagt die Leiterin der Einrichtung, Nina Rambaud, im Gespräch mit unserer Zeitung. Als man sich dafür entschieden hat, habe man sich mittels Literatur eingearbeitet, überlegt, wie man es den anderen Kindern sagt. Nina Rambauds Fazit: "Alles unbegründet." Weder für Eltern, noch für die anderen Kinder sei es ein Thema gewesen. Und auch die Erzieherinnen kommen super klar. Die Kita hat altersgemischte Gruppen, David ist also mit Gleichaltrigen genauso zusammen wie mit den "Großen". "David wurde ganz normal eingewöhnt", sagt seine Erzieherin Nina Feist und fährt fort: "Das hat super geklappt, David ist ein sehr offenes Kind."

Davids Mutter Kathrin Schemer berichtet, dass es ihr wichtig sei, dass David im Ort ein Kind "von vielen" sei, normal und nicht als Außenseiter aufwachsen müsse. "Ich freue mich, dass wir David hier in einem Regelkindergarten unterbringen konnten, wo auch sein großer Bruder Lasse (4) ist. Ich hatte den Platz schon, als ich schwanger war und noch nichts von der Erkrankung wusste. Als ich es dann wusste, hatte ich Angst, dass David hier nicht genommen wird." Unbegründet, wie sich glücklicherweise herausgestellt hat.

Erzieherin Nina Feist berichtet, dass David in der Entwicklung verzögert sei. "Sonst sehe ich jedoch keine großen Unterschiede zu den anderen Kindern." Viel schlimmer als das Down-Syndrom , so berichtet die Mutter, seien zunächst die körperlichen Begleiterscheinungen gewesen - David hat eine Darmerkrankung und wurde mehrfach operiert. Kathrin Schemer: "Ich empfinde das Down-Syndrom nicht als Kampf, sondern diese körperlichen Begleiterscheinungen, die wir nun hoffentlich im Griff haben." In der Kita lernt David jeden Tag viel von den anderen Kindern und hat laut Mutter und Erzieherin gerade wieder einen "Entwicklungsschub" gemacht. Leiterin Nina Rambaud betont zudem: "Nicht nur David lernt viel, auch die anderen Kinder profitieren von dieser Situation." Davids Mutter freut sich, dass sich "vieles gefügt hat". Langfristig schauen sie und ihr Mann, wie sich David weiter entwickelt und welche Schule er schließlich besuchen wird. Kathrin Schemer sagt: "Es lohnt sich, sich für ein Kind mit Down-Syndrom zu entscheiden." Vor allem aber hat die studierte Bewährungshelferin ein gutes Gefühl, wenn sie morgens die Kita verlässt und weiß, dass ihre Söhne sich hier wohlfühlen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort