Herbstkonzert im weißen Kleid

Ommersheim. Noch ist Zeit bis zum kalendarischen Winteranfang, weshalb der Musikverein Ommersheim am Sonntag zu seinem Herbstkonzert einlud, auch wenn draußen vor der Saarpfalz-Halle dicke Flocken vom Himmel wirbelten. Um nicht nur allen Zuhörern, sondern allen Jahreszeiten zu genügen, gab es ein buntes Programm zwischen Klassik und Moderne

Ommersheim. Noch ist Zeit bis zum kalendarischen Winteranfang, weshalb der Musikverein Ommersheim am Sonntag zu seinem Herbstkonzert einlud, auch wenn draußen vor der Saarpfalz-Halle dicke Flocken vom Himmel wirbelten. Um nicht nur allen Zuhörern, sondern allen Jahreszeiten zu genügen, gab es ein buntes Programm zwischen Klassik und Moderne. "Ein Herbstkonzert im Zeichen des Nussknackers" oder angesichts der Bühnendekoration "Zwischen Buchsbaum und Weihnachtsstern" wären passende Überschriften für diesen auf dem Programmheft einfach und schlicht Konzert 2012 genannten Musikgenuss. Trotz widriger Wetterumstände war der Saal gut gefüllt. "Ich bin froh, dass sie sich freigeschippt haben und zu unserem Konzert gekommen sind", waren denn auch die ersten Worte des durchs Programm führenden Marc Bauer.

Als "Eisbrecher" fungierten die 30 jungen Musiker des Orchesters Lautstark unter der Leitung von Thomas Leinenbach, die mit "Marry you", einem Song aus den Charts, "Fate of gods", einer musikalischen Interpretation der Götterdämmerungssage, und einem Hühner-Rap überzeugten. "Mit dem Rap spielen wir ein Stück, dass sie so sicher nicht auf einem Blasmusikkonzert erwarten würden", so Lisa Petermann. Und auch mit Gesang rechnete keiner der Gäste und doch kam es gut an. Mit dem Auftritt des Großen Orchesters (Leitung: Stefan Kollmann) kam Lagerfeuetatmosphäre auf, denn vor dem Klangkörper hatten es sich an einem flackernden Licht Hänsel und Gretel gemütlich gemacht, die in Schlafstellung auf ihren Auftritt zur Musik von Engelbert Humperdinck warteten. Doch zuvor sorgte das auf Ommersheim umgemünzte Grimmsche Märchen von Moderator Marc Bauer für größte Heiterkeit. Wegen einer Flasche Bier, die zu Bruch ging, wurden Karli und Petra, so die Namen der heimischen Märchengestalten, aus dem Haus gejagt.

"Hänsel und Gretel"

Die Hallenhex der Saarpfalzhalle verzauberte beide zu den begehrten Karlsberg-Zwergen, die, nachdem die Hexe im Bierkeller verschwunden war, zu Musikern wiederbelebt wurden. "Und das waren die Musiker, vor allem Schlagzeuger, die schon lange vermisst wurden", so Märchenonkel Bauer. Das war ein fantasievoller Werbeaufruf der anderen Art. Nach diesem Exkurs folgte das Vorspiel zu "Hänsel und Gretel" sowie die Suite von Peter Tschaikowskys "Nussknacker". Mit "Music for a festival", Simon Hartz am Altsaxofon bei "Air Nostalgique", keltischen Klängen und einem Arrangement mit Melodien aus Bizets "Carmen" waren dann wohl alle Musikgeschmäcker bestens bedient.

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, wozu so ein Dirigent gut ist? Marc Bauer stellte diese Frage und hatte auch gleich die Antwort parat: "Ist ein Musiker schlecht, nimmt man ihm sein Instrument weg und gibt ihm zwei Stöcke in die Hand, stellt ihn hinters Orchester und lässt ihn Schlagzeug spielen. Kann er das auch nicht, holt man ihm einen der Stöcke weg und stellt ihn vors Orchester." Dirigent und Percussionisten verrieten mit ihrer Reaktion, dass sie Spaß verstehen. Dankbar ist man dem sehr guten Interimsdirigenten Kollmann vor allem, dass er für die Proben den Weg von Trier auf sich nimmt. Mit der letzten Zugabe "White Christmas" endete das Konzert, wie es für die Gäste begonnen hatte - mit Schnee.

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