Konzert in der Stadthalle Köstlichkeiten aus der Welt der Klassik

St. Ingbert · Herbstkonzert des Städtischen Orchesters in der vollbesetzten Stadthalle in St. Ingbert

 Das Städtische Orchester bei seinem Herbstkonzert in der Stadthalle St. Ingbert.

Das Städtische Orchester bei seinem Herbstkonzert in der Stadthalle St. Ingbert.

Foto: Petra Pabst

Ein regnerischer und ungemütlicher November-Sonntag war genau der richtige Zeitpunkt, sich mit wärmenden Wohlklängen des Städtischen Orchesters bei dessen diesjährigem Herbstkonzert die Seele zu erhellen. Das dachten sich sicherlich die meisten der zahlreichen Besucher in der vollbesetzten Stadthalle am zurückliegenden Wochenende. Und sie taten gut, zu kommen, denn was die Musikerinnen und Musiker unter der musikalischen Leitung von Anso Fiedler erklingen ließen, waren zauberhafte Köstlichkeiten aus der Welt der Klassik, die das Publikum mühelos in ihren Bann zogen.

Zusätzlich zu ihrer gewohnten sinfonischen Besetzung hatten sie sich als Violin-Solistin die Kalifornierin Emilia Gausse vom Saarbrücker Staatsorchester eingeladen. Eine weitere Besonderheit des diesjährigen Herbstkonzerts war die Mitwirkung von vier Schülerinnen aus den Streicherklassen der städtischen Musikschule. Sie erhielten dadurch erstmals die Möglichkeit bei einzelnen Programmpunkten in einem solchen Klangkörper mitzuwirken. Ein gelungener Versuch, fand auch Oberbürgermeister Ulli Meyer, der das Konzert in der ersten Reihe genoss. Nach herzlichen Begrüßungsworten der Vorsitzenden Ulrike Hempelmann leitete passend die Ouvertüre in C-Dur von Franz Schubert in das Hörerlebnis über.

Es folgten kurzweilige und klangschöne Klassiker, die jeden geläufig sind, der gerne klassische Musik hört. So beispielsweise der barocke Kanon von Johann Pachelbel, bei dem erstmals an diesem Abend Emilia Gausse mit der Solo-Violine strahlen durfte. Tiefe Seufzer hörte man auch im Anschluss bei den romantisch-melodiösen Harmonien von „Der Schwan“, dem wohl bekanntesten Stück aus dem „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns. Die musikalische Darstellung eines in Schönheit sterbenden Schwans zählt zu den Highlights der Celloliteratur. Am Sonntag wurde sie jedoch, wehmütig und zart, von Gausse mit der Violine mit Orchesterbegleitung interpretiert. Etwas flotter ging es dann bei den Norwegischen Tänzen von Edvard Grieg weiter. Der Zauber dieses Stücks liegt in seinen typisch nordischen Volkstönen.

Der anschließende „Ungarische Tanz Nr. 1“ von Johannes Brahms gehört zu den beliebtesten und zugleich schönsten dieser ursprünglich für Klavier geschriebenen Tänze. Die Stimmung von traditionellen Zigeunerweisen ist darin eingefangen. „Kaum jemand kennt das Gesamtwerk, aber dieses eine Stück kann fast jeder Mitsummen“, kündigte Dirigent Anso Fiedler einen wahren Ohrwurm unter der klassischen Musik an: die „Meditation“ aus der eher unbekannteren Oper „Thais“. Sie ist der erfolgreichste Konzerttitel des Komponisten Jules Massenet und eine beliebte Zugabe für Geigenvirtuosen auf der ganzen Welt. Auch hier gab es „Bravo“-Rufe und begeisterten Applaus für Orchester und Violinistin Gausse.

Das Programm endete mit dem emotionalen Thema aus einem der schönsten Filmmusiken der Filmgeschichte: „Schindlers Liste“ von John Williams. Ein berührendes Stück das wie kaum ein anderes Thema unter die Haut geht. Doch das Publikum wollte nicht sentimental gestimmt nach Hause gehen und forderte mit Recht Zugaben, die es auch mit der schwungvollen Ouvertüre aus Bizets „Carmen“ bekam. Da wurde kräftig mit geklatscht. Dem Publikum gefiel, was es hörte. „Eine echte Entdeckung ist dieses Orchester für mich“, ließ der Friedrichsthaler Rudi Palesch begeistert wissen. „Ich besuche oft Konzerte in Saarbrücken und war heute zum ersten Mal hier. Ich werde definitiv nun öfter kommen.“ Auch Monika Mura bestätigt: „Ein Traum!“ Die Musikfreundin aus St. Ingbert besucht bereits zum siebten Mal ein Konzert des Städtischen Orchesters. „Ich hätte noch zwei Stunden zuhören können. Ich besuche seit Jahren die Frühjahrs- und Herbstkonzerte, aber so gut wie heute waren sie meiner Meinung nach noch nie!“

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