Heimisches Grün als Sichtschutz

Rohrbach · Sehr detailliert wurde jetzt den Ortsräten und Bürgern in Rohrbach vorgestellt, wie die Böschung zwischen A 6 und dem Gewerbegebiet am Diedesbühl begrünt werden soll. Der Neupflanzung, die im Frühjahr beginnen könnte, muss die Festo aber noch zustimmen.

 Der Ortsrat Rohrbach besichtigte vor einigen Wochen die zu bepflanzenden Hänge beim Festo-Werk. Foto: Cornelia Jung

Der Ortsrat Rohrbach besichtigte vor einigen Wochen die zu bepflanzenden Hänge beim Festo-Werk. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Seit der Errichtung des neuen Festo-Gebäudes am Diedesbühl verfolgen die Anlieger, was sich nach Abschluss der Bauarbeiten in Sachen Wiederaufforstung tut. Die Firma stellt die Mittel für die Pflanzungen zur Verfügung, mit der Stadt und einem Landschaftsarchitekten wurde der Pflanzplan erarbeitet, der in der jüngsten Ortsratssitzung Thema war. Einen Streifen von 550 Meter Länge und 30 Meter Breite, mit einem maximalen Höhenunterschied bis zu 15 Meter zwischen Autobahn und Geländehöhe des Gewerbegebiets, soll bepflanzt werden.

Da die Böschung nordexponiert ist, also weniger Sonne abbekommt, wie Rolf Martin sagte, und obendrein noch kargen Sandboden als Untergrund liefert, müssen die Pflanzen für diese Bedingungen sorgfältig ausgesucht werden. Gefragt sei dabei ein so genannter Übergangsvegetationstyp, der einen optisch und pflanztechnisch "eleganten" Schulterschluss zwischen Wald und offener Ebene meistert.

Mit einem in einer Präsentation dem Ortsrat und interessierten Bürgern vorgestellten Pflanzschema wurde die zu begrünende Böschung in drei Zonen eingeteilt. Die Saumzone am Böschungsfuß mit Feldahorn, eine Mantelzone mit Wildgehölzen als Strauchpflanzung und einer Böschungskronenzone auf dem Top, in der auch höhere Gehölze Platz finden sollen. 93 Sträucher und sechs Heister sollen auf der Böschung wachsen. Heister steht für eine im Gartenbau verwendete Pflanzenklassifizierung, die meist in Baumschulen herangezogen wird. Das sind junge, bereits zweimal verpflanzte Bäume, die zwar einen Leittrieb sowie verzweigte Seitentriebe, aber noch keine Krone haben. Auf Fotos wurde gezeigt, wie der Bereich später aussehen kann.

Psychologischer Effekt

Bei der Auswahl wurde das Augenmerk auf einheimische Pflanzen wie Roter Hartriegel, Schlehe, die Späte Trauben- und Felsenkirsche, Vogelbeere, Hainbuche oder Sanddorn gerichtet, deren Blüten, Früchte oder Gehölz im Laufe der Jahreszeiten mit wechselnden Farben auch schön aussehen. Die Anordnung mit niederem Strauchwerk und bis zu acht Meter hohen Gehölzen habe man bewusst gewählt, um die Autobahn aus dem Blickwinkel verschwinden zu lassen, bemerkte Christian Lambert. "Ein geringerer Lärmpegel wird zwar durch die Bepflanzung nicht messbar sein, aber es ist eine psychologische Geschichte", so der städtische Mitarbeiter, "wenn man sie nicht mehr sieht, nimmt man sie auch nicht als so störend wahr." Im nächsten Schritt werden die Pflanzpläne bei der Festo vorgestellt, die sie als Grundstückseigentümer freigeben muss. Geschehe dies Anfang Januar, sei mit der Ausschreibung im Februar zu rechnen. "Wir müssen da zügig ran, damit im Frühjahr mit den Pflanzungen begonnen werden kann", sagte der Ortsvorsteher. Roland Weber stellte auf Nachfrage eines Bürgers nochmals klar, der Lärmschutz am Diedesbühl sei schon lange vom Tisch. Daher müsse man nun wenigstens den Sichtschutz forcieren. "Befriedigend ist das nicht, aber das, was im Überschwang gerodet wurde, können wir im Nachhinein nicht mehr heilen", entgegnete Herdis Behmann (SPD ), "trotzdem müssen wir uns nach den Geldgebern richten."

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