Heidelieder „made in Dengmert“

St Ingbert · Bereits seit 30 Jahren ist der St. Ingberter René Schneider musikalisch unterwegs. Sang er zuerst internationale Titel zu seiner Gitarre, sind es nun deutschsprachige Lieder – vor allem mit Texten des bekannten Heidedichters Hermann Löns. Mittlerweile ist die Heide Schneiders Inspirationsquelle.

 René Schneider vor Heidschnucken in der Lüneburger Heide. Foto: www.heidelieder.de

René Schneider vor Heidschnucken in der Lüneburger Heide. Foto: www.heidelieder.de

Foto: www.heidelieder.de
 René Schneider mit Gitarre in der Hermann-Löns-Straße in Hassel. Foto: Cornelia Jung

René Schneider mit Gitarre in der Hermann-Löns-Straße in Hassel. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Mit der Lüneburger Heide verbindet man gemeinhin Heidekraut, Wacholderbüsche, Heidschnucken und den Heimatdichter Hermann Löns . Auf dessen Mythos gründet sich auch der Tourismus in dieser Gegend im Nordosten Niedersachsens. Umso erstaunlicher, dass es ein Saarländer ist, der 600 Kilometer vom eigentlichen Ursprung entfernt, mit seinen Heideliedern die Erinnerung an Löns wachhält.

René Schneider wohnt in St. Ingbert und kam über den Umweg Wuppertal, Herne und Schafbrücke hierher. Die Vorfahren des 51-Jährigen waren Sauerländer und an der Liebe zu den Heideliedern nicht ganz unschuldig. Schneiders Opa fuhr als leidenschaftlicher Wanderer mit Sohn und Enkel oft in die Heide, Vater Herbert, seines Zeichens Berufsmusiker und Gitarrenverkäufer im Außendienst, "servierte" zum Sonntagsbraten Löns' "Grün ist die Heide", so dass er schon mit der Suppe die Heide unbewusst in sich aufnahm. René Schneider sang schon immer gern, waren es zuerst englische Songs wie die von Cat Stevens , kam später spanische Musik dazu.

Mit seiner Frau führte er eine Flamencotanzschule und das internationale Kulturzentrum "Bodega La Guitarra" in Saarbrücken. Drei Jahrzehnte bestimmten Chansons und internationale Titel das Repertoire Schneiders. Mit Anfang 40 spielte er drei Lieder von Hermann Löns auf Kassette ein, um seinen Vater zum Geburtstag zu überraschen. Die Freude des Beschenkten war groß. "Bei der Aufnahme habe ich festgestellt, wie schön es ist, in seiner Muttersprache zu singen", so Schneider.

Nachdem er drei Jahrzehnte englische, französische, spanische und irische Lieder gesungen hatte, gewann er mit den deutschsprachigen Heideliedern wieder neue Energie. Nach dem Tod des Vaters 2010 grub René den alten Tonträger nochmal aus, um sich "näher damit zu befassen", wie er sagt. Er recherchierte über Löns, die Lieder aus dem "Kleinen Rosengarten" und nahm in Erinnerung an Vater und Großvater 2012 eine CD mit 15 Heideliedern auf. Im selben Jahr machte er sich mit den 800 "Scheiben" auf in die Heide. Vier Monate quartierte er sich in Undeloh ein, um dort für seine Heidelieder zu werben. "Mit Löns-Liedern auf den Lippen und den CDs im Rucksack", stand der Künstler am Wegesrand, um den Wanderern ein Liedchen mit auf den Weg zu geben.

Die "Promotion-Tour" hatte Erfolg, denn mittlerweile bekommt man die Schneiderschen Lieder auch in der dortigen Tourist-Info. Und so verbindet der St. Ingberter seine schönen Familienerlebnisse mit der Reminiszenz an Löns, der "seine Heimat so schön beschrieben hat". Schneider fühlt sich "dort oben" gut integriert, ist laut eigener Aussage der Einzige, der die Lieder so spielt, und damit abseits vom Heiden-Halligalli um die Wahl der Heidekönigin in Amelinghausen die Heimatflagge hochhält.

Und wie kommen die Heidelieder "made in Dengmert" beim dortigen Publikum an? Anscheinend gut, denn die Heidekutscher buchen ihn, Freundschaften haben sich entwickelt. Beim Heideblütenfest 2013 war er engagiert, 2014 spielt er dort den eigens dafür komponierten "Kronsberg-Walzer". Er sei zwar kein Niedersachse, erreiche die dort lebenden Menschen aber über die Musik. "Und die finden das toll", so der Heidesänger, der immer unterwegs ist, wenn die Heide blüht. Sein Ziel ist es, Botschafter für die Lüneburger Heide zu werden. Sie ist seine Inspirationsquelle. Und so wundert es nicht, dass es Pläne für Heidelieder mit Streichquartett gibt und die "Schneverdinger Polka" schon Gestalt annimmt. Wer Schneider abseits der Heide erleben möchte, kann seine Heidelieder am 13. September im Alten Haus in Saarbrücken-St. Arnual beim Heidschnucken-Essen hören.

heidelieder.de

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