Deutschlands zweitbester Maurer-Azubi kommt aus Hassel Hasseler Maurer-Talent kann mit allen Steinen

St. Ingbert · Moritz Uder wurde bei den Deutschen Meisterschaften im Baugwerbe bei den Maurern Zweiter - auch mit ungewohnten Ziegelsteinen.

 Moritz Uder (rechts), hier mit seinem Onkel und Ausbilder Peter Brengel, war 2017 der zweitbeste Maurer-Azubi in Deutschland. Bei den Deutschen Meisterschaften im Baugewerbe gewann er Silber.

Moritz Uder (rechts), hier mit seinem Onkel und Ausbilder Peter Brengel, war 2017 der zweitbeste Maurer-Azubi in Deutschland. Bei den Deutschen Meisterschaften im Baugewerbe gewann er Silber.

Foto: Michael Aubert

Betonbauer, Fliesenleger, Maurer, Stuckateure, Schallschutzisolierer oder Zimmerer. Sie alle sind auf einer Baustelle zu finden - oder mindestens einmal im Jahr bei den Deutschen Meisterschaften der Bauberufe, bei denen sich Moritz Uder Ende vergangenen Jahres in Sigmaringen die Silbermedaille holte. Als einer von 65 Teilnehmern aller Baugewerke. Während der Homburger René Wolf bei den Stuckateuren den dritten Platz erreichte, war bei den Maurern nur Jens Behrens aus Scheeßel in Niedersachsen besser als Moritz Uder.

Für die Handwerkskammer (HWK) des Saarlandes sei das gute Abschneiden der Saarländer ein Indiz für die gute Ausbildung im Saarland. „Moritz Uder hat sich neben seiner Ausbildung, seiner Tätigkeit im Betrieb und der Schule im Praktischen Leistungswettbewerb des Maurerhandwerks engagiert. Als Landesbester hebt er sich unter anderen Absolventen und Fachkräften im besten Sinne hervor“, erklärt der stellvertretende HWK-Hauptgeschäftsführer Bernd Reis.

Aus gutem Grund also ist der 22-Jährige, der seine Ausbildung bei seinem Onkel, der Bauunternehmung Peter Brengel GmbH in Hassel in diesem Jahr abgeschlossen hat, schon ein bisschen stolz auf die Silbermedaille. Vor allem, weil er im Wettbewerb zum ersten Mal mit Ziegeln gearbeitet hat. „Das war für mich sehr ungewohnt. Ich arbeite sonst eher mit Kalksandstein“, sagt Moritz Uder grinsend. Denn eigentlich hat er sich „nur“ vorgenommen, „unter die besten fünf“ seines Fachs zu kommen. „Bei der Prüfungsaufgabe hab ich aber gesehen, dass mehr drin ist“, sagt er. Trotz der Herausforderung mit dem für ihn ungewohnten Material.

Ob aber Sand- oder Ziegelsteine, das Wichtigste für jeden Maurer, verrät er, sei im Grunde die erste Reihe. „Wenn die stimmt, kann man darauf aufbauen. Für die sollte man sich also schon Zeit nehmen“, sagt er und lacht. Aber Zeit ist auf beinahe jeder Baustelle ein rarer Rohstoff. Deshalb würde heute mehr mit großformatigen Steinen gemauert. Dadurch gehe schon was verloren, meint der Hasseler: An Handwerkskunst und an Wissen. Auch das sei ein Ziel der Wettkämpfe und Prüfungen unter den besten Azubis in Deutschland: Dieses Wissen, die Traditionen des Handwerks am Leben zu erhalten.

In Sigmaringen ging es dem 22-Jährigen aber nur darum, zu zeigen, was er kann. Gemeinsam mit seinem Ausbilder und Onkel, Peter Brengel, und seiner Mutter wurde die Deutsche Meisterschaft ohnehin zu einer Art Familienausflug. „Klar waren wir da dabei, das haben wir uns nicht entgehen lassen“, sagt Peter Brengel, sichtlich stolz auf seinen Neffen und spürbar zufrieden mit seinem Gesellen, der mit seinen guten Leistungen gleichzeitig ein gutes Licht auf den Ausbildungsbetrieb wirft.

Nach seinem Abitur am St. Ingberter Leibniz-Gymnasium 2013 hat allerdings zunächst nichts auf eine klassische duale Ausbildung im Baugewerbe hingedeutet. Sowohl seine Mutter als auch sein Vater haben studiert. Und so hat es auch ihn zunächst an die Uni, erst an die TU in Kaiserslautern, dann an die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken gezogen. „Ich habe die Prüfungen ja auch bestanden“, sagt er lächelnd. Glücklich aber sei er irgendwie nicht gewesen. Das Praktische habe ihm gefehlt.

So sehr, dass er nach dem Sommersemester 2015 erst ein Praktikum im Betrieb seines Onkels gemacht und festgestellt hat, dass er einerseits die Ausbildungszeit auf zwei Jahre verkürzen kann und „der Beruf einfach unglaublich vielfältig ist“, wie er sagt. Maurerarbeiten jedenfalls seien nur ein kleiner Teil seiner Tätigkeit im Betrieb. Seine letzte Mauer - aus Sandstein - habe er im Oktober gemauert. „Man sieht gar nicht, was alles dahinter steckt“, sagt er, „und dass man da ja auch eine Verantwortung dem Kunden gegenüber hat.“ Denn auch wenn seine Arbeit nicht unbedingt für die Ewigkeit ist, wie er sagt, „ein paar hundert Jahre sollte so ein Haus schon stehen“. Doch wie auch immer seine unterschiedliche Arbeit aussieht, „am Ende des Tages, sehe ich einfach, was ich geschafft habe und dass die Leute zufrieden sind“, sagt er. Und das scheint ihm schließlich am Wichtigsten zu sein.

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