Handstand auf schmalem Grat

Lebach · Bei den Landesmannschaftsfinals der Kunstturnerinnen gingen am Wochenende in Lebach 250 junge Athletinnen aus 16 Turnvereinen an die Geräte. Stark: Jeweils drei von neun möglichen Goldmedaillen räumten Ausrichter TV Lebach und der TuS Bliesransbach ab.

 Während einige Nachwuchsturnerinnen des TuS Ommersheim auf ihren Einsatz warten, wird auf dem Schwebebalken bereits geturnt. Foto: Rolf Ruppenthal

Während einige Nachwuchsturnerinnen des TuS Ommersheim auf ihren Einsatz warten, wird auf dem Schwebebalken bereits geturnt. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Satte fünf Meter misst der mit beigem Vlies ummantelte Holzbalken, der den jungen Athletinnen in der Sporthalle Lebach so großen Respekt einflößt. Was für die Jungs das Pauschenpferd ist, ist für die jungen Kunstturnerinnen der Schwebebalken: das Angstgerät. "Frau" braucht schon viel Mut, um auf dieser nur zehn Zentimeter breiten und 1,2 Meter über dem Boden wackelnden "Turnbühne" überhaupt die Balance zu halten.

Bei den Landesmannschaftsfinals der saarländischen Nachwuchsturnerinnen bedarf es viel mehr. Ein hohes Maß an turnerischem Können, Konzentrationsfähigkeit, Körperspannung, Reaktions- und Orientierungsvermögen ist zwingend notwendig, um die auf dem schmalen Grat gezeigten Flickflacks, Handstände, Überschläge, Drehungen, Halteteile und Salto-Abgänge korrekt ausführen zu können. Und obwohl in Lebach nur die landesweit besten Turnerinnen im Alter von sechs bis 16 Jahre starten, sind auch sie vor unfreiwilligen Abgängen nicht gefeit. Nicht wenige Athletinnen purzelten bei ihren Darbietungen schon vom Gerät. Die Psyche spielt eine entscheidende Rolle - und manchmal einfach nicht mit.

Keine Probleme damit hatten die zehn bis zwölf Jahre alten Mädels des TV Saarwellingen, die in der Wettkampfklasse WK 7 Platz zwei belegten. "Am Balken ist von uns gar keine runtergefallen", freute sich die elfjährige Annika Summa. Gold holte hier der TV Lebach, trotz einiger Probleme am Schwebebalken. "Wir sind oft abgestiegen, dafür ist aber am Stufenbarren, Sprung und Boden alles optimal gelaufen", berichtet Lilli Niemeyer, 11. Anne-Kathrin Hoffmann klatschte Beifall: "Das ist unser drittes Gold - ein super Ergebnis", findet die Lebacher Trainerin, deren Verein Ausrichter und mit drei Titeln neben dem TuS Bliesransbach erfolgreichster Teilnehmer am Endturnier war.

Koordiniert wurden die Vierkämpfe der 250 Athletinnen aus den 16 saarländischen Turnvereinen Lebach, Schaffhausen, Püttlingen, Auersmacher, Hüttigweiler, Ommersheim, Elm, Bliesransbach, Kleinblittersdorf, Bliesen, Neunkirchen, Kirrberg, Blickweiler, Saarwellingen, Ottweiler, Bierbach von Julia-Carina Stolz. Und die Fachwartin für das Wettkampfwesen weiblich beim Saarländischen Turnerbund (STB) zeigte sich mit dem Niveau zufrieden. "In der Pflicht sehen wir heute schwierigere Übungen als noch vor zwei Jahren. In der Kür sind die Leistungen unverändert", stellte Stolz sachlich fest. Drei Landestitel gingen auch an die Mädchen des TuS Bliesransbach, die in der offenen Altersklasse zudem mit den technisch anspruchsvollsten Darbietungen glänzten. So erzielte Hannah Resch am Sprung mit 16,90 Punkten auch die Höchstwertung der Titelkämpfe, was Stolz wenig überraschte. "Bliesransbach hat gut ausgebildete Athletinnen, die sauber turnen. Der Verein ist für seine gute Nachwuchsarbeit bekannt."

Zum Thema:

Auf einen BlickDie Landesmannschaftsmeister im Kunstturnen 2013: TV Lebach (WK1, Jahrgang 2006/2007); TV Kirrberg (WK 2, 2004/2005); TuS Bliesransbach (WK 3, 2001 bis 2003); TuS Bliesransbach (WK 4, 1997 bis 1999); TuS Bliesransbach (WK 5, offen); TV Lebach (WK 6, 2004/2005, Kür modifiziert); TV Lebach (WK 7, 2001 bis 2003, Kür modifiziert); TV Kirrberg (WK 8, 1998 bis 2000, Kür modifiziert); TV Bous (WK 9, offen, Kür modifiziert). ros

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