Neue Haltestellen Was lange währte, soll 2020 gut werden

St. Ingbert · Seit drei Jahren sind die Maßnahmen zur Verkehrssicherheit am Leibniz-Gymnasium überfällig. Die Finanzierung war nicht geklärt. Nun einigten sich der Kreis und die Stadt, die Baumaßnahmen im kommenden Jahr umzusetzen.

 Wenn alles nach Plan läuft, wird die provisorische Insel vor dem Leibniz-Gymnasium bald einer lange durchdachten Verkehrslösung für alle Verkehrsteilnehmer Platz machen.

Wenn alles nach Plan läuft, wird die provisorische Insel vor dem Leibniz-Gymnasium bald einer lange durchdachten Verkehrslösung für alle Verkehrsteilnehmer Platz machen.

Foto: Cornelia Jung

Viele Stadtratsmitglieder, allen voran die CDU-Fraktion, waren nach eigenen Aussagen „entsetzt“, dass durch jahrelangen Stillstand die Verkehrslage am Leibniz-Gymnasium in St. Ingbert noch nicht verbessert worden ist. Die CDU warf im Juni OB Hans Wagner und dem Landrat Unfähigkeit vor und forderte eine unverzügliche Umsetzung der Pläne in der Albert-Weisgerber-Allee.

Thomas Diederichs, Leiter der Abteilung Verkehr im St. Ingbert Rathaus, zeigt sich optimistisch: „Über die Notwendigkeit einer Änderung der Verkehrssituation vorm Leibniz-Gymnasium gab es nie Diskussionen. Ich bin froh, dass der Stadtrat der Entscheidung über die Kostenübernahme für das Projekt so zugestimmt hat und dass es nun vorangeht. Auch im Sinne der Sicherheit für die Schüler.“ Nach Ausschreibung und Auftragsvergabe sei angedacht, die Maßnahmen in der Albert-Weisgerber-Allee 2020 zu einem glücklichen Ende zu bringen. In dem Zusammenhang gelte es aber auch, den Antrag auf Fördergelder zu ändern. Man rechne mit insgesamt rund 300 000 Euro Gesamtvolumen.

Und so soll der Bereich vor der Schule in der Albert-Weisgerber-Allee nach dem Umbau aussehen: Aus der mobilen Verkehrsinsel wird eine permanente. Busse werden auch gegenüber dem Gymnasiums halten. Die 30er-Zone wird aus Sicherheitsgründen bleiben. Direkt vor der Schule wird eine Fläche als Haltebereich für zwei Busse zurückgebaut, der Fahrradverkehr wird auf die Straße verschwenkt. Insgesamt wird es im vorderen Bereich der Allee noch 13 Parkplätze für Anlieger geben.

Doch warum hat es ein halbes Jahrzehnt gedauert, bis Bewegung in das Projekt kam? So ist es etwas mehr als vier Jahre her, dass das Büro ATP – Axel Thös Planung aus Saarbrücken eine verkehrsplanerische Untersuchung vorstellte, die eine Haltestellen-Lösung für den Bus am Leibniz-Gymnasium vorschlug. Im zuständigen Ausschuss wurde die sogenannte Vorzugsvariante beschlossen und die Finanzierung „geklärt“. Danach sollten 75 Prozent der Kosten vom Saarpfalz-Kreis getragen werden. So sollte der Umbau in den Sommerferien 2016 erfolgen.

Doch die Ausschreibung der Leistungen wurde zurückgezogen, da die Angebote zu teuer waren. Nach einem Treffen mit dem Baudezernenten des Kreises ruderte der Ausschuss für Stadtentwicklung dann zurück. Alle „betroffenen Nutzergruppen“, also in erster Linie die Schule, sollten in die Planung einbezogen werden. Der neuerliche Beschluss hatte Folgen. Die Ausschreibung wurde aufgehoben und neue Varianten durch das planende Büro erarbeitet, die im Mai 2017 vorgestellt wurden. Das alles kostete vor allem eines – Zeit. Seit dem ersten Auftrag an die Planer 2014 waren da schon drei Jahre ins Land gegangen. Der Ausschuss entschied sich für eine neue Vorzugsvariante mit Prüfung einer Verlegung der Querungshilfe. Dafür wurde ATP im November 2017 erneut zur Planung beauftragt - zum Preis von knapp 53 200 Euro. Der Saarpfalz-Kreis wurde aufgrund des zwei Jahre zuvor ergangenen Beschlusses, wonach er 75 Prozent der Kosten tragen solle, über das Angebot informiert. Mit der Bitte um eine erneute Kostenzusage.

Zwischenzeitlich hatten sich aber durch die Zusammenlegung von Alt- und Neubau des Gymnasiums am Standort in der Koelle-Karmann-Straße die Schülerzahlen erhöht. Deshalb musste nach den Herbstferien 2017 provisorisch gehandelt werden – auch mit einer Fußgängerquerungshilfe. Danach wechselten beim Kreis die zuständigen Mitarbeiter, so dass im Januar 2018 Stadt und Kreis den weiteren Ablauf neu besprachen. Statt die nächsten Schritte für das Bauprojekt zu klären, wurden neue Fragen aufgeworfen und Vorbehalte geäußert. Ergebnis war, trotz vieler Nachfragen, ein Stillstand in der Planung bis April dieses Jahres.

Der Kreis bat zu dieser Zeit die St. Ingberter Verwaltung darum, einen Mitarbeiter zu entsenden, der dem Kreistagsausschuss für Kultur, Schule und Bau am 9. Mai 2019 Rede und Antwort steht. Zuvor hatte sich der Landrat in einem Schreiben verwundert darüber geäußert, dass St. Ingbert ohne Abstimmung mit dem Kreis davon ausgegangen sei, dass dieser drei Viertel der Kosten trage. Außerdem seien die Bau- und Planungskosten immens angestiegen, wofür Theophil Gallo eine Erklärung forderte.

Zur Stadtratssitzung in St. Ingbert Ende Juni gab es immer noch keine Klarheit über den Sachstand. Hier sagte der zuständige Verwaltungsangestellte nur, dass es immer noch an einer Finanzierungszusage durch den Kreis hänge. „Die Baukosten werden wahrscheinlich zu 90 Prozent vom Kreis übernommen, der Rest zwischen Stadt und Kreis geteilt“, sagte der Rathausmitarbeiter damals. Wenn die Finanzierungszusage vorliege, könnten aber die ersten Aufträge direkt erfolgen. Mittlerweile haben sich Kreis und Stadt geeinigt. Allerdings jeweils in nicht öffentlichen Sitzungen, so dass von beiden Seiten keine konkreten Zahlen zu den Baukosten zu erfahren waren.

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