Kritik am Stadtmarketing Zoff um Absage des Weihnachtsmarktes

St. Ingbert · Insbesondere beim Vorsitzendes des Vereins „Handel und Gewerbe“, Nico Ganster, ist die Entscheidung der Verantwortlichen der Stadtverwaltung auf Kritik gestoßen. In den sozialen Netzwerken wird heftig diskutiert.

 Nico Ganster.

Nico Ganster.

Foto: Manfred Schetting

Auf scharfe Kritik ist die kurzfristige Absage des St. Ingberter Weihnachtsmarktes wegen Sturmwarnung beim Verein „Handel und Gewerbe“ gestoßen. „Unsäglich“, so Vorsitzender Nico Ganster, „den beliebten Weihnachtsmarkt ohne Rücksprache und ohne Diskussion auf Augenhöhe mit den beteiligten Institutionen für alle drei Tage abzusagen. Das Engagement und die Arbeit vieler wird hier leichtfertig weggeworfen. Es hätte sicher Kompromisse geben können, wenn Entscheider praktikable Lösung hätten finden wollen. So zum Beispiel im Sinne von Waffelbäckereien, die über 40 Kilogramm Teig vorbereitet hatten oder von Schulen, die ebenfalls massenweise Material eingekauft hatten, ohne zu wissen, wohin nun damit. Viele Weihnachtsmärkte in der gesamten Region fanden statt. Es gab keinen Grund, die Arbeit von so vielen Menschen dermaßen gering zu schätzen und den Abbruch einfach nur zu verkünden. Eine nicht wetterfeste Bühne als Begründung der Absage der gesamten Veranstaltung ist inakzeptabel,“ so Ganster in Richtung der St. Ingberter Wirtschaftsförderung. Ganz besonders bemängele „Handel und Gewerbe“ den wirtschaftlichen Schaden für die Vereine und auch die Geschäfte, die auf viele mögliche Kunden und Besucher in der Innenstadt hofften. Für Ganster sei ein Muss, den Schaden der Vereine zumindest in Höhe der Standgebühren zurück zu bezahlen. Für die nächsten Jahre empfiehlt der Verein, der die Geschäfte der Stadt vertritt, den Ankauf oder die Anmietung von weiteren festen Adventshäusern. Vereine, Schulen und Einzelpersonen bekämen neben der weihnachtliche Atmosphäre auch eine professionelle Ausstattung. So könne in der Vorweihnachtszeit eine weihnachtliche Stimmung verbreitet werden und der beliebte Weihnachtsmarkt würde wieder ein Highlight. „Für mich ist es selbstverständlich, den Vereinen 2019 zusätzlich als Entschädigung die Standgebühr zu erlassen“, so Ganster abschließend.

Gansters Kritik hat insbesondere in den sozialen Netzwerken die Diskussion noch einmal befeuert. „Die, die keine Verantwortung für Sicherheit und Gesundheit von Menschen tragen können leicht schwadronieren. Diejenigen, die Verantwortung übernehmen und tragen, für vorbildliches Handeln wegen der Sturmwarnung zu kritisieren, ist ausgesprochen billig“, postete etwa St. Ingberts Oberbürgermeister Hans Wagner auf der Facebook-Seite unserer Zeitung. „Ich finde es anmaßend zu sagen, die Verantwortlichen hätten leichtfertig gehandelt. Jeder, der aus der Branche kommt und Ahnung hat, weiß das es Richtlinien bei solchen Großveranstaltungen gibt“, erhält er Unterstützung von einer Diskussionsteilnehmerin. „Ich finde, es war die richtige Entscheidung auch wenn‘s für den Einzelhandel dumm gelaufen ist, denn die Sicherheit steht an erster Stelle. Die Sturmwarnung war da, und eine Entscheidung musste her. Im Nachhinein ist man immer schlauer,“ meint ein weiterer.

Stadtratsmitglied Jürgen Karr (FDP) sah das anders: „Hier wurde leichtfertig und voreilig gehandelt. Freitagabend trocken, kein Sturm. Samstag den ganzen Tag trocken, ein laues Lüftchen. Wenn man sich bemüht hätte nochmals nachzulesen am Mittag beim Wetterdienst, wäre die Entscheidung vielleicht anders ausgefallen. Was haben die in Saarbrücken und St. Wendel gemacht? Für mich und sehr viele Menschen ist dieses Vorgehen nicht nachvollziehbar. Da hat Nico Ganster vollkommen recht.“ Auch sein Fraktionskollege Andreas Gaa verwies in seinem Beitrag auf andere Weihnachtsmärkte im Land, die trotz des Wetters stattgefunden hätten. Wieder andere Diskussionsteilnehmer verstehen die ganze Aufregung um die Absage nicht. „Es gibt zur Zeit wohl Schlimmeres als eine Absage des Weihnachtsmarktes!“, postete etwa einer. „Nur weil der kommerzielle Gewinn buchstäblich ins Wasser gefallen ist ... so eine Aufregung. Ist das der wirklich wichtige Gedanke an Weihnachten? Der Konsum??“, meinte etwa eine andere Diskussionsteilnehmerin.

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