Grüne und SPD legen in Blieskastel zu

Blieskastel · Leichte Verluste für die CDU, die Sozialdemokraten legen zu, Verlierer sind Linke, FDP und Freie Wählergemeinschaft. Die Wahlen für den Blieskasteler Stadtrat brachten gestern Abend einige Überraschungen.

 Zum gestrigen Wahlsonntag präsentierte sich das Blieskasteler Rathaus am Paradeplatz mit Europa-, Bundes- und Landesflagge (v. l.). Foto: Fredi Brabänder

Zum gestrigen Wahlsonntag präsentierte sich das Blieskasteler Rathaus am Paradeplatz mit Europa-, Bundes- und Landesflagge (v. l.). Foto: Fredi Brabänder

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 Auszählung in Gersheim: (v. l.) Mario Fontana, Ina Dittscheid, Hans-Werner Nagel, Marietta Wagner, Paul Anna, Bernhard Wanner und Wolfgang Becker. Foto: Degott

Auszählung in Gersheim: (v. l.) Mario Fontana, Ina Dittscheid, Hans-Werner Nagel, Marietta Wagner, Paul Anna, Bernhard Wanner und Wolfgang Becker. Foto: Degott

Foto: Degott
 Im Wahllokal in Erfweiler-Ehlingen waren gestern Frank Becker, Monika Braunberger, Hans Peter Heinke und Hans Keller (v. l.) fleißige Wahlhelfer. Foto: Hans Hurth

Im Wahllokal in Erfweiler-Ehlingen waren gestern Frank Becker, Monika Braunberger, Hans Peter Heinke und Hans Keller (v. l.) fleißige Wahlhelfer. Foto: Hans Hurth

Foto: Hans Hurth

Die Gewinner bei der Sitzverteilung im Blieskasteler Stadtrat zeichneten sich schon früh ab. Mit einem Plus von 1,2 Prozent legten die Grünen nach einem intensiv geführten Wahlkampf zu (insgesamt 9,5 Prozent). Die SPD geht mit stolzgeschwellter Brust aus der Wahl hervor, mit 34,9 Prozent konnten die Sozialdemokraten ein Plus von insgesamt 4,3 Prozent verbuchen. Die großen Verlierer sind die Linken, die 3,4 Prozentpunkte einbüßten (insgesamt jetzt noch 5,6 Prozent), ebenso wie die FDP, die 3,2 Prozent verlor und mit nunmehr 1,4 Prozent der Wählerstimmen nicht mehr im Stadtrat vertreten sein wird. Sozusagen aus dem Nichts erreichte die Alternative für Deutschland (AfD) für einen Newcomer erstaunliche 5,1 Prozent. Aber auch die CDU musste Federn lassen. Zwar wurde Blieskastel-Mitte klar gewonnen, aber in den Stadtteilen, vor allem etwa in Niederwürzbach, musste man herbe Verluste hinnehmen. Die Christdemokraten kamen auf insgesamt 41,6 Prozent, was einen Verlust von einem Prozentpunkt stadtweit bedeutet. Auch die Freien Wähler mussten Federn lassen, sie verloren drei Prozentpunkte, erhielten lediglich noch zwei Prozent und werden im neuen Stadtrat ebenfalls nicht mehr vertreten sein. Die Sitzverteilung im künftigen Stadtrat wurde dann von Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener (CDU) auf der Treppe zur Alten Markthalle verkündet. Demnach kommt die CDU als stärkste Kraft auf 17 Sitze, die SPD erhält 14 Sitze. Die Grünen verbessern sich um einen Sitz auf vier Stadtratsmandate, die Linke verliert einen und kommt auf zwei Stadträte. Neu vertreten ist die AfD, die mit zwei Sitzen in den neuen Stadtrat einziehen wird. Die Wahlbeteiligung lag bei 62,2 Prozent.

Die Tendenzen für den neuen Stadtrat zeichneten sich zwar frühzeitig ab, aber insgesamt war die Auszählungsprozedur sehr zäh gelaufen. Weil zunächst die Ergebnisse der Europawahlen und des Kreistages sowie der Landratswahl ausgezählt wurden, war es schon 21.30 Uhr, bis die Stadtratsergebnisse offiziell feststanden. Veränderungen gab es auch in verschiedenen Stadtteilen. So konnte sich in Niederwürzbach die SPD-Frontfrau Petra Linz gegen den Amtsinhaber Michael Wons durchsetzen. Grüne und Familienpartei werden dort nicht mehr im Ortsrat vertreten sein, die SPD hat sechs von insgesamt elf Sitzen. Auch in Wolfersheim gibt es wahrscheinlich eine neue Konstellation. Hier hat die SPD zwar mit gut 47 Prozent weiterhin die meisten Stimmen, aber durch die Listenverbindung von CDU, Grünen und Freien Wählern fehlt der SPD ein Sitz zur Mehrheit. Und dies ist umso bitterer, als mit dem scheidenden Ortsvorsteher Stefan Schepp-Weyrich in den vergangenen Wahlen immer "Traumergebnisse" für die Sozialdemokraten eingefahren wurden. Auch in Biesingen gibt es einen "Farbenwechsel". Hier löst Annette Weinmann (SPD) den parteilosen Werner Weyrauch ab, der allerdings nicht mehr kandidierte. Klare Sache auch für Silke Wilhelm (CDU) in Bierbach, die sich gegen Herausforderer Christian Schwartz deutlich durchsetzen konnte. Lange Gesichter vor allem bei der CDU in Niederwürzbach, wo man sich mehr ausgerechnet hatte. Freude dagegen bei der SPD, denn Achim Jesel, bisheriger SPD-Fraktionschef im Stadtrat, freute sich über die Zugewinne seiner Partei in Niederwürzbach und die Wahl von Annette Weinmann in Biesingen. Bei den gestrigen Wahlen waren die Wahlhelfer in den Mandelbachtaler Wahllokalen gefordert. "Was wir am Vormittag erlebten, kennt man sonst nur aus dem Fernsehen", sagte um die Mittagsstunde Hans Peter Heinke im Wahllokal Erfweiler-Ehlingen zu der zeitweisen meterlangen Wählerschlange. Heinke (65) muss es wissen, denn er ist seit 15 Jahren in der Mandelbachhalle dabei. Auch Landrats-Kandidat Peter Nagel und Ehefrau Christiane hatten in ihrem Wohnort Erfweiler kurz vor zwölf Uhr ihre Stimmen abgegeben. Letztmals als Ortsvorsteher war Benno Bubel im Einsatz - er kandidierte nach über 20 Jahren nicht mehr. Um die Mandate im Gemeinderat sowie in den Ortsräten Mandelbachtal traten sechs Parteien und Wählervereinigungen an: CDU, SPD, Die Linke, Bündnis90/Die Grünen, FDP und die Freie Wählergemeinschaft. Im Ormesheimer Rathaus liefen bei Bürgermeister Gerd Tussing als Gemeindewahlleiter und bei Fachbereichsleiter Martin Busch die Ergebnisse ein. Bei der Europawahl war auf den Stimmbezirk 10 Ormesheim Warten angesagt - erst nach 20 Uhr lag das Ergebnis vor. Auf der Großleinwand verfolgten zwei Dutzend Bürger das Ergänzen der Ergebnisliste. Bei der Wahl zum Gemeinderat schaffte es diesmal die FDP nicht, sie hatte zuvor ein Sitz, die Linke büßte einen Sitz ein (vorher waren es zwei), die Grünen bleiben bei zwei Sitzen und die FWG bei drei Sitzen. Von 15 auf 16 Sitze verbesserte sich die CDU, die SPD konnte am meisten zulegen und schickt anstatt wie bisher acht nunmehr elf Mandatsträger in den Gemeinderat, der insgesamt 33 Sitze aufweist. Das Ergebnis der Gemeinderatswahl 2014: CDU 44,2 Prozent (2009: 43,5 Prozent), SPD 32,4 Prozent (24,6), Linke 4,7 Prozent (8,3), Grüne 6,9 Prozent (8,0), FWG 9,6 Prozent (9,5), FDP 2,0 Prozent (6,2). Die Wahlbeteiligung lag bei 64,1 Prozent.

In Gersheim verlor die CDU zwar einen Sitz, behielt aber mit 15 Mitgliedern die absolute Mehrheit. Die SPD kommt wie bisher auf acht Sitze, während die Grünen einen Sitz hinzugewinnen und nun zwei Vertreter im Rat haben. Die Linkspartei blieb konstant, verfügt über zwei Volksvertreter. 2,9 Prozent reichten der erstmals angetretenen Piraten-Partei nicht zum Einzug in den Gemeinderat. CDU-Fraktionsvorsitzender Jürgen Wack sah im Ergebnis die Zufriedenheit der Bevölkerung mit der Politik der Union, die auch weiter an den bisherigen Schwerpunkten weiter arbeiten wird.

Auch die SPD-Fraktionsvorsitzende Christine Streichert-Clivot wertete das Ergebnis als Bestätigung ihrer Politik und Auftrag, die bisherige Arbeit weiter zu führen. Für Heinz-Leo Laturell, Spitzenkandidat der Piraten, war das Ergebnis ein Achtungserfolg. CDU-Bürgermeister Alexander Rubeck zeigte sich zufrieden, die Mehrheit deutlich verteidigt zu haben und wünschte sich, dass innerhalb des Gemeinderates in der gewohnt sachlichen, kompetenten Weise weiter Politik für Gersheim betrieben werde. Die Wahlbeteiligung lag bei 67,1 Prozent. Die Gemeinderatswahl in Gersheim: CDU 52,7 Prozent (2009: 54,6); SPD 29 Prozent (27,9), Die Linke 8,7 Prozent (8,6); Grüne 6,7 Prozent (5,6); Piraten 2,9 Prozent (2009 noch nicht angetreten).

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