Grüne fordern Risikoanalyse fürs Grundwasser

St Ingbert · Der Beigeordnete Adam Schmitt warnt vor Anstieg des Grubenwassers. Auch Quellen im Rohrbachtal drohe Gefahr.

 Adam Schmitt. Foto: Jörg Jacobi

Adam Schmitt. Foto: Jörg Jacobi

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(red) Die Trinkwassergewinnungsgebiete in St. Ingbert sollen wirkungsvoll geschützt werden. Daher fordert die Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen eine Risikoanalyse und ein Schutzkonzept. Die aktuelle Diskussion um den Anstieg des Grubenwassers zeige besondere Risiken für das Grundwasser im Saarland als Erbe des Bergbaus. Bereits in der Vergangenheit seien durch den Bergbau viele Quellen in 30 Prozent der Landesfläche trocken gefallen und die Trinkwassergewinnung musste auf Gebiete außerhalb des Bergbaus verlegt werden. In der genehmigten ersten Phase des Anstiegs bedrohten Salze und Schadstoffe die Wassergewinnung im Warndt. In der geplanten zweiten Phase des vollständigen Anstiegs des Grubenwassers könnten nach Gutachten für die Bergbehörden auch Trinkwasser-Gewinnungsgebiete im Rohrbachtal, im Spiesermühlental und im Kasbruch bei Neunkirchen betroffen sein.

Dazu der Grünen-Beigeordnete Adam Schmitt: "Das zusammenhängende Trinkwasser-Gewinnungsgebiet im Rohrbachtal und im Spiesermühlental gehört zu den wichtigen Trinkwasser Gewinnungsgebieten des Saarlandes. Es bedarf unseres Schutzes und die Stadt hat dabei eine besondere Verantwortung." Denn hier förderten neben den Stadtwerken St. Ingbert, die Stadtwerke Sulzbach, die Stadtwerke Saarbrücken und Energis Grundwasser zur Trinkwasserversorgung. Das Wasser des gesamten Gewinnungsgebietes sei derzeit von guter Qualität. "Aber dies ist durch die Erweiterung der Bebauung mit Pfahlgründungen, Pestizide der Bahn, Unfälle auf Straßen, Zusätze in Brandschutzmitteln, marode Abwasserkanäle oder Altlasten erheblich bedroht", so Schmitt. Bereits in der Vergangenheit hätten Maßnahmen entlang der Bahnlinie zum Schutz vor Pestiziden oder bei Alt-Deponien Maßnahmen zum Schutz vor dem Eindringen von Schadstoffen durch Versickerung ergriffen werden müssen. Eine umfassende aktuelle Risikoanalyse der Bedrohung der Trinkwasser Gewinnungsgebiete in St. Ingbert gebe es derzeit nicht. Deshalb fordern die Grünen die Stadtwerke zusammen mit der Stadtverwaltung auf, eine solche Analyse umgehend in Auftrag zu geben.

Eine solche Untersuchung des Gefährdungspotenzials sei auch wichtig, weil sich die fachlichen Voraussetzungen inzwischen geändert hätten ben und die Grenzen alter Schutzzonen nicht immer nach hydrogeologisch-fachlichen Gesichtspunkten, sondern auch pragmatisch politisch gezogen worden seien. In einem zweiten Schritt sollten dann auch Vorschläge erarbeitet werden, wie das Grundwasser in der Stadt gezielt und verantwortungsvoll geschützt werden könne, um sein gute Qualität zu erhalten.

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