Festival Filmreif Grüne Daumen für das Festival „filmreif!“

St. Ingbert · Im Juni fand zum ersten Mal „filmreif!“, das Bundesfestival junger Film, in St. Ingbert statt. Den besten Film machte Nora Mazurek mit „Sommer im Garten“.

 Gemeinsam fiebern sie dem nächsten filmreif!-Festival entgegen: Fabian Roschy, Jörn Michaely, Nora Mazurek und Hubert Wagner.

Gemeinsam fiebern sie dem nächsten filmreif!-Festival entgegen: Fabian Roschy, Jörn Michaely, Nora Mazurek und Hubert Wagner.

Foto: Selina Summer

Über 340 Filme wurden 2018 für „filmreif!“ eingereicht. 70 davon kamen in die engere Auswahl. Aber nur einer bekam die Auszeichnung „Bester Film“: „Sommer im Garten“ von Nora Mazurek erzählt eine besondere Geschichte. Aus einer anderen Generation, voller Weisheiten und Erinnerungen.

Als die junge Filmemacherin 2016 ins Saarland zurückkam, hatte sie sich bereits für die Fachrichtug Dokumentarfilm entschieden. Das Projekt, das sie in diesem Jahr anging, war allerdings etwas ganz besonderes. „Ich wollte meine Wurzeln kennenlernen“, erzählt sie. Deshalb wurde ihr eigener Großvater der Protagonist ihres Films. „Mein Opa hat für mich immer eine große Rolle gespielt“, sagte Mazurek beim gemeinsamen Gespräch mit den „filmreif!“ Organisatoren Jörn Michaely und Fabian Roshy und Hubert Wagner, dem Geschäftsführer der Stadtwerke, die das Festival in St. Ingbert als Sponsor unterstützen.

Während des Drehs hat Mazurek jede Menge gelernt. Ihr Großvater Josef Thomas war Grubenarbeiter und ist bis heute leidenschaftlicher Gärtner. Ein ganzes Jahr begleitete sie ihn in seinem Garten. Zu jeder Jahreszeit unterstützte sie ihn bei der Arbeit, während „Opa Sepp“ von seinem Leben berichtete. Vor laufender Kamera.

„Mein Opa erzählt Alltagsgeschichten darüber, wie man früher gelebt hat. Seine Generation repräsentiert ein anderes Lebensbild“, berichtete die Filmemacherin. Thomas ist mit seinen zum Zeitpunkt des Drehs 86 Jahren ein Zeitzeuge deutscher Geschichte. „Für uns ist das alles weit weg.“ Auf diesem Weg kommen auch philosophische Themen zur Sprache. Was ist Liebe? Wie ist das mit dem Tod und dem Glauben? Und was bedeutet eigentlich Glück? Der Lernprozess im Garten ist genauso Teil der Handlung, wie die berührende Lebensgeschichte, die einen persönlichen Einblick in die Industrie- und Kulturgeschichte des Saarlandes gibt. Sie schreitet gemeinsam mit den Jahreszeiten voran. „Mein grüner Daumen ist gewachsen“, findet Nora Mazurek.

Fast zwei Jahre später stand Josef Thomas mit auf der Bühne in der St. Ingberter Stadthalle, als seine Enkelin Nora für ihr Werk ausgezeichnet wurde. „Mit gutem Willen geht Alt und Jung gut zusammen.“ Ist eine seiner Weisheiten, die Mazurek so sehr zu schätzen weiß. Das ausgerechnet ein saarländischer Film die Auszeichnung gewann, war reiner Zufall. „Der Saarlandfaktor kam nicht zum Tragen“, versicherte auch Jörn Michaely. Schon im kommenden Jahr geht das größte Nachwuchsfilmfestival Deutschlands in St. Ingbert die nächste Runde. Was zuerst im Zweijahrestakt angedacht war, bekam vom Stadtrat einstimmig den „grünen Daumen“ für 2019.

Die Organisatoren versprechen schon heute einiges an Neuerungen: Einen größeren Open-Air-Bereich wird es geben, inklusive einer Nachtwanderung mit Fassadenkinos. Zudem ist die Erhöhung der Preisgelder und noch mehr Prominenz geplant. „Mehr roter Teppich auf dem grünen Teppich“, wie Michaely es umschrieb. „Wir stecken mitten in den Vorbereitungen.“ Die Bestseller des diesjährigen Festivals bleiben den Teilnehmern und Besuchern weiter erhalten. Etwa der Stoffentwicklungspreis und das von den Filmemachern beliebte Matratzenlager, wo spontan neue Kontakte geknüpft und so manche gemeinsame Idee geschmiedet wurde. Neu dazu kommt eine Auszeichnung für Musikvideos und ein landesweiter Schulwettbewerb zum Thema Nachhaltigkeit. Das „filmreif!“-Team hat also auch 2019 wieder jede Menge „Filme von jungen Menschen für jung und alt“ im Gepäck.

Ein Event, bei dem auch Hubert Wagner die Unterstützung der Stadtwerke gerne erneut zusichert. „Als Kommunales Unternehmen möchten wir die St. Ingberter unterstützen“, sagte er. „Ohne Sponsoren würden viele Veranstaltungen heute gar nicht mehr stattfinden.“

2019 findet „filmreif!“ vom 30. Mai bis 2. Juni statt.

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