Großer Dank an stille Helfer

St Ingbert · Sie tun viel, stehen aber nur selten im Mittelpunkt. Aber am Montag kam endlich die Stunde der Schülerlotsen und Busbegleiter in St. Ingbert: Der Ortsrat lud zu einer Feier ihnen zu Ehren ein und würdigte ihre Arbeit und Zuverlässigkeit, mit der sie Schüler durch den Verkehr leiten.

 Der Ortsrat St. Ingbert-Mitte bedankte sich bei 17 Schülerlotsen und Busbegleitern für ihren ehrenamtlichen Dienst. Foto: Cornelia Jung

Der Ortsrat St. Ingbert-Mitte bedankte sich bei 17 Schülerlotsen und Busbegleitern für ihren ehrenamtlichen Dienst. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Zu einer besonderen Feierstunde hatte der Ortsrat St. Ingbert-Mitte am vergangenen Montag in die Räume des Kinderschutzbundes in die ehemalige Schillerschule eingeladen. Ortsvorsteher Ulli Meyer wollte einfach mal "Danke" sagen. Das galt den Verkehrshelfern und Busbegleitern, die bei Kälte, Eis und Schnee, aber auch bei großer Hitze im Einsatz sind, um Kinder auf ihrem Schulweg zu begleiten und sicher ans Ziel bringen. Meyer hatte die Idee von Verkehrspolizist Rainer Roth aufgegriffen, weil der Dienst an den Schwächsten, die sich im Straßenverkehr noch nicht selbstständig bewegen können, gar nicht hoch genug eingeschätzt werden könne. "Hut ab, dass sie die Aufgabe auf sich nehmen. Allein, dass Sie da sind, zeigt den Verkehrsteilnehmern, dass jemand da ist, der aufpasst", so der Ortsvorsteher. Kaum sitze man im Auto, vergesse man als Fahrer schnell die Situation aus der anderen Sicht. Wohl jeder kennt die allmorgendliche, zum Teil katastrophale Verkehrssituation an den Schulen, wie auch Herbert Buhr als Leiter der Südschule immer wieder beobachtet: "Manchmal wünsche ich mir, dass Herr Roth und seine Kollegen hier kontrollieren würden. Wir haben die Eltern schon gebeten, weiter vorn zu halten, aber manche möchten am liebsten bis ins Klassenzimmer fahren." Die Schülerlotsen seien ein Sicherheitsgewinn für die Kinder. Aber auch die Busbegleiter sind nicht mehr wegzudenken. War man am Anfang ihres Einsatzes noch skeptisch, sind sie heute im Schulalltag tief verwurzelt. Der Begriff Busbegleiter bildet die ehrenamtliche Tätigkeit auch nur ungenügend ab, denn mittlerweile sind sie Kummerkasten, Hausmeister, Nachhilfelehrer und Helfer in fast allen Lebenslagen. Joachim Kornberger ist nicht nur Busbegleiter, sondern auch der gute Geist der Rischbachschule. Er freut sich über die Ehrung mit einer Urkunde und einer Biosphärenkiste, aber viel wichtiger ist dem 60-Jährigen der Umgang mit den Kindern. "Meine Frau und ich konnten leider keine kriegen. Bei der ARGE in Homburg hing ein Plakat, wo Busbegleiter gesucht wurden", so Kornberger. Ihm war egal, wo er eingesetzt wurde.

Wie ein Sechser im Lotto

Hauptsache für ihn war es, gebraucht zu werden. Nun ist er in St. Ingbert "busfahrend" unterwegs und macht neben seinem eigentlichen Job alles "querbeet". Für ihn sei das wie ein Sechser im Lotto. "Nun habe ich so viele Kinder, und das Leuchten in ihren Augen entschädigt für alles", so der Pfälzer, der in Kleinsteinhausen lebt und bereits sechs Uhr morgens aus dem Haus geht, um rechtzeitig seinen Dienst im Saarland anzutreten. Manchmal gelte es, einen "Hühnerhaufen" im Bus zu bändigen, wie der Beigeordnete Adam Schmitt anmerkt, da hätten die Busbegleiter einen beruhigenden und guten Einfluss. Auch Rainer Roth ist begeistert vom Engagement der 17 Geehrten, die eine tolle Stimmung in die Schule bringen. Leider seien es noch zu wenige, die sich als Schülerlotsen und Busbegleiter melden, weshalb er die Anwesenden darum bat, kräftig Werbung für dieses Ehrenamt zu machen. "Von den Kindern kommt so viel zurück", so Roth. Ganz "nebenbei" haben die Helfer manche gefährliche Situation entschärft. "Die Kinder haben noch so viel Ernst vor sich, da muss man sie nicht schon in Schulzeiten damit belasten", so Kornberger, der betont, dass ihn auch das Lehrerkollegium tatkräftig unterstützt. Seit er in St. Ingbert unterwegs ist, hat er keine Langeweile mehr, und es gab noch keinen Tag, an dem er seine Entscheidung bereut habe.

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