CVJM Grillenzirpen als Begleitmusik beim Open Air-Kino

Rohrbach · Es war das siebte Mal, dass der CVJM St. Ingbert die Veranstaltung anbot. Die Filmvorführung unter freiem Himmel genossen am Freitagabend rund 150 Besucher.

 Rund 150 Besucher sahen den Film an der Christuskirche. Die meisten machten es sich auf der Wiese hinter der Kirche so richtig gemütlich.

Rund 150 Besucher sahen den Film an der Christuskirche. Die meisten machten es sich auf der Wiese hinter der Kirche so richtig gemütlich.

Foto: Cornelia Jung

Schon kurz bevor es am Freitag um 22 Uhr an der Gebäuderückseite der Rohrbacher Christuskirche mit der Filmvorführung losging, ist oben auf dem sogenannten Franzosenkopf bei bestem Wetter gute Stimmung. Passend zum Abend gibt es ein Kino-Quiz, bei dem das Wissen um Namen, Figuren und Melodien abgefragt wird. Viele der kleinen Open-Air Besucher kannten sich mit den Filmklassikern aus und so gab es drei erste Plätze und als Preise entsprechend viele Gutscheine für die Kinowerkstatt von Leiter Wolfgang Kraus. Die erste Frage des Quiz‘ könnte die schwierigste gewesen sein, die da lautete „Wie heißt der Film, den wir heute anschauen“? Denn der Film „Vielmachglas“ ist keiner, der schon oft im Fernsehen gezeigt wurde, denn er kam erst im Jahr 2018 heraus. Und der Streifen des St. Ingberter Regisseurs Florian Ross war gut gewählt, hatte er doch alles, was einen guten Film ausmacht. Eben einer für die ganze Familie, in dem die schönen Momente überwiegen. Rund 150 Besucher, die auf Campingstühlen oder Kissen saßen oder es sich wie die jüngsten Gäste noch vor der ersten Reihe auf Decken oder in Schlafsäcken gemütlich machten, verfolgten gespannt das Roadmovie um Hauptfigur Marleen. Sie ist dabei, als ihr Bruder bei einem Autounfall ums Leben kommt. Er, der Entwicklungshelfer, kam nur ab und zu nach Hause. Das nervte die Schwester, eine ziellose Nesthockerin, deren größte Freude darin bestand, von ihrem ganzen Ersparten einen Uralt-Sessel zu kaufen und mit ihrem Pessimismus eher der Gegenentwurf zu ihrem Bruder war. Der riet ihr, das Leben zu genießen, öfter mal „Ja“ statt „Nein“ zu sagen. Kurz vor seinem Tod schenkt er ihr eben jenes Vielmachglas, das namensgebend für den Film war. Für jedes Abenteuer, das sie erlebte, sollte sie einen Zettel schreiben und ins Glas tun, um zu sehen, dass ihr Leben gar nicht so grau ist, sondern bunt wie seines. Du sollst „viel machen“ gab er ihr mit auf den Weg. Und noch vor der Beerdigung will Marleen genau das tun und versucht jenes Schiff zu bekommen, mit dem ihr Bruder eigentlich in die Antarktis reisen wollte. Unterwegs hat sie die unterschiedlichsten Begegnungen und lernt einen Freund fürs Leben kennen, der ihr die Augen für die schönen Dinge des Lebens öffnet und seien sie noch so klein. Ein Wespennest mit einem Tennisschläger entfernen und sich dabei stechen lassen, einen Biker verprügeln oder einem Tiger das Fressen klauen. Aber dafür einer Ziege das Leben retten, all das sind die Erlebnisse, die das Vielmachglas füllen und die das Publikum gespannt verfolgt. Begleitet von Grillenzirpen, Popcorn-Duft und hin und wieder einem Schatten auf der Leinwand, der erscheint, wenn sich jemand Getränke holte und in den Lichtkegel des Vorführapparates kam. Was innerhalb der vier Wände eines Kinos vielleicht zu „Buh“-Rufen geführt hätte, juckte in der Natur keinen. Viel zu schnell war der Film vorbei. Zu Beginn hatte Lisa Berg noch gesagt „Ich hoffe, dass der Film so spannend ist, dass keiner von Euch, der da auf der Wiese liegt, einschläft. Schließlich ist es schon ganz schön spät.“ Auch wenn es stockdunkel war und man nicht erkennen konnte, ob jemand die Augen zu hatte, war der Film viel zu packend inszeniert um einzuschlafen. Und wer genau aufgepasst hatte, sah, dass der Regisseur mit der Wahl der Autonummer am Campingmobil, mit dem Marleen unterwegs war, seiner Heimatstadt St. Ingbert eine Referenz erwies.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort