Girls schnuppern in Männerberufe

Rohrbach · 20 Mädchen haben gestern am Girls Day bei der Firma Festo teilgenommen. 14 Schülerinnen haben einen Einblick in die praktische Metallausbildung bekommen, sechs Mädchen haben in die Welt der Elektrotechnik geschnuppert. Schülerin Maren Thum war eine von ihnen.

 Ines Peitz schaut genau hin, wie Maren Thum (von links) am Schraubstock arbeitet. Auszubildender Jonas Bischoff achtet darauf, dass die Schülerin alles richtig macht. Foto: Jörg Jacobi

Ines Peitz schaut genau hin, wie Maren Thum (von links) am Schraubstock arbeitet. Auszubildender Jonas Bischoff achtet darauf, dass die Schülerin alles richtig macht. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Einen selbst gemachten Handyhalter nennt Maren Thum seit gestern ihr Eigen. Wer den angefertigt hat? Na sie selbst natürlich. Die Schülerin der Klasse 8c der St. Ingberter Albertus-Magnus-Realschule hat am Girls Day - dem Mädchen-Zukunftstag - teilgenommen.

Bei der Firma Festo in Rohrbach hat sie mit 13 anderen Mädchen einen Einblick in die praktische Metallausbildung bekommen. Sechs andere Schülerinnen haben bei Festo in die Welt der Elektrotechnik geschnuppert. Und wie fand Maren das? "Cool", sagt sie am Rande des Girls Day im Gespräch mit unserer Zeitung. Auch zu Hause packt die Schülerin gerne mit an. "Ich arbeite auch manchmal daheim handwerklich", sagt sie.

Welchen Beruf sie nach der Schule erlernen möchte, weiß die Schülerin noch nicht. Etwas Handwerkliches könnte sie sich durchaus vorstellen, aber auch ein Bürojob scheint ihr interessant. "Bislang haben wir hier bei der Festo vielleicht ein bis zwei weibliche Auszubildende in so genannten Männerberufen", erklärt Metallausbilder Jürgen Schwehm und fährt fort: "Wir wünschen uns 30 bis 40 Prozent." Er macht den Mädchen Appetit auf den Beruf des Industriemechanikers und sagt: "Es handelt sich dabei um keinen typischen Männerberuf mehr. Mittlerweile wird hier auch viel mit dem Computer gearbeitet."

Maren und die anderen Mädchen jedenfalls haben gestern im Ausbildungszentrum der Festo kräftig gefeilt, Löcher gebohrt, Alu gebogen und alles daran gesetzt, ihren Handyhalter mit Widmung fertig zu bekommen.

Da sich mehr Schülerinnen beworben haben, als für den Girls Day angenommen werden konnten, musste das Los entscheiden. Das berichtet die Frauenbeauftragte der Stadt St. Ingbert, Susanne Jung. In Zusammenarbeit mit der Stadt bietet Festo diesen Schnuppertag an. Jung sagt: "Es besteht seit Jahren starkes Interesse am Girls Day. Wir sind froh, dass bei Festo solch optimale Bedingungen dafür herrschen." Damit vielleicht auch irgendwann mal mehr Mädchen in klassischen Männerberufen arbeiten, weist der Leiter des Festo-Lernzentrums, Alfred Ermers, darauf hin, dass Kinder am besten recht früh mit Technik in Verbindung gebracht werden sollen, vor allem auch Mädchen. Der St. Ingberter Oberbürgermeister Hans Wagner betonte als jahrzehntelanger Betreiber eines Handwerksbetriebes, dass die Mädchen in seiner Firma in der Ausbildung immer am fleißigsten gewesen seien. Deshalb sagt der OB: "Dass Mädchen und Technik wie Hund und Katz sind, das stimmt einfach nicht."

Ob eine handwerkliche Ausbildung oder doch der Bürojob: Maren Thum war froh, gestern am Girls Day teilgenommen zu haben, die praktischen Arbeiten haben sie und die anderen Mädchen prima gemeistert.

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HintergrundAm Girls Day öffnen Unternehmen, Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Türen für Schülerinnen ab der Klasse 5. Die Mädchen lernen am Girls Day Ausbildungsberufe und Studiengänge in Technik, IT, Handwerk und Naturwissenschaften kennen, in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind. red

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