Einzige Bedingung für die Teilnahme an der neu ins Leben gerufenen Aktion "Mittagstisch 60+" ist eine gehörige Portion Appetit. Obwohl die Idee auf einem Klausurwochenende des Presbyteriums im November 2012 geboren wurde und in der evangelischen Begegnungsstätte in Hassel angesiedelt ist, ist es ein überkonfessionelles Angebot. Und die Mitesser müssen nicht unbedingt über 60 Jahre alt sein. Und darum geht es - unter dem Motto "Gemeinsam schmeckt's besser" können sich ab sofort in Hassel immer mittwochs Senioren treffen, um miteinander zu essen, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Mit Flyern und Plakaten wurde in Hassel geworben und am Mittwoch hatten sich zu Rahmgulasch, Nudeln und Salat 41 Interessenten angemeldet. Pfarrer Alexander Beck war begeistert. Und auch darüber, dass sich zum Stemmen des wöchentlichen Mittagessens 20 Ehrenamtliche fanden. Männer und Frauen gleichermaßen, eine davon knapp 80 Jahre alt. Mit dabei auch sechs Freiwillige, die sich noch nie ehrenamtlich engagierten. Vier Euro würden benötigt, um mit Vorspeise, Hauptgericht und einem Nachtisch kostendeckend zu arbeiten, denn es ist nicht die Absicht, Gewinn zu machen. Da aber bei vielen älteren Leuten das Geld knapp ist und man keinen Gast brüskieren will, darf jeder geben, was er kann. Dafür steht im Vorraum der Begegnungsstätte ein Körbchen. Markus Derschang, Schirmherr der Aktion und Ortsvorsteher von Hassel, begrüßt die Initiative, da er weiß, dass für die ältere Generation mehr getan werden muss. Als Geschenk hatte er bei der "Mittagstisch-Premiere" eine kleine Spende dabei. "Das wird gleich in Schüsseln umgesetzt", freute sich Alexander Beck. So wie er auch ganz begeistert von einem Heißluftofen erzählt, der gestern zur Essensbereitung in die Pfarrei geliefert wurde. Ihm selbst hat das Essen sehr gut geschmeckt und den Anwesenden beim "Testessen" scheinbar auch, denn gleich im Anschluss nach einem Kaffee wurde die Essensliste für nächste Woche herumgegeben, auf der bereits 32 Namen stehen. Und da Seelachs nicht Jedermanns Sache ist, zeigt man sich flexibel und bietet auch Hackbraten an. Immer sonntags nach dem Gottesdienst ist Anmeldeschluss für die kommende Woche. Lothar Hoffmann, am Institut für kirchliche Fortbildung für Ehrenamt und Senioren zuständig, begleitet das Projekt: "Ich helfe den Gemeinden, neue Akzente zu setzen und versuche, den Wandel, den es in der Arbeit mit Senioren gibt, zu unterstützen." Ihm ist es wichtig, Menschen einzubeziehen und Vernetzungen zu schaffen. In Hassel ist man da auf dem besten Weg.