Geschossen wurde nach Noten

St Ingbert · Die Zuhörer erlebten beim Neujahrskonzert in der Stadthalle St. Ingbert den etwas anderen Auftakt des Jubiläumsjahrs des Klangkörpers: Da wurde etwa nach Noten geschossen und Gäste hatte man sich auch eingeladen. Die Mischung aus Schwung und Humor kam jedenfalls bestens an.

 Beim Neujahrskonzert der Bergkapelle hatte das Orchester nicht nur Unterstützung von Gesangssolisten, sondern bei einem Stück auch von der orchestereigenen „Sekretärin“ mit ihrer Schreibmaschine. Foto: Cornelia Jung

Beim Neujahrskonzert der Bergkapelle hatte das Orchester nicht nur Unterstützung von Gesangssolisten, sondern bei einem Stück auch von der orchestereigenen „Sekretärin“ mit ihrer Schreibmaschine. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Während das Silvesterfeuerwerk schon einige Stunden verebbt war, wurde beim Neujahrskonzert der Bergkapelle auf der Bühne der Stadthalle St. Ingbert ein Feuerwerk der musikalischen Art gezündet. Die Musiker des Blasorchesters kamen aber nicht allein, sondern hatten sich Gäste eingeladen. Dazu zählten selbstverständlich die zahlreichen Zuschauer im Saal sowie die Gesangssolisten und "Überraschungsgäste" auf der Bühne. Hier wurde bei Malcolm Arnolds "Grand Grand Ouverture" beispielsweise vom orchestereigenen "Staubsaugergeschwader" geputzt, Moderator Klaus Buck zockte mit Landrat Clemens Lindemann als Mitglied des Beirats der Sparkasse, die als Sponsor in den Blickpunkt gerückt wurde.

Bei Johann Strauß' "Auf der Jagd" wurde scharf nach Noten geschossen und bei Leroy Andersons "The Typewriter" von "Orchestersekretärin" Katja Gries sogar Korrespondenz per Schreibmaschine erledigt. Gab es mit dem "Superman March" von John Williams einen gewaltigen, kraftvollen Auftakt ins Jahr 2014, gefolgt von den schaurig-schönen Westernmelodien Ennio Morricones, dominierten in der Folge Operettenmelodien von Johann Strauß (Sohn) aus der "Fledermaus", dem "Zigeunerbaron", Lehárs "Graf von Luxemburg" und "Die lustige Witwe", Kálmáns "Csárdásfürstin" oder Ausschnitte aus Opern wie Bizets "Carmen", Puccinis "Turandot" und "Le Villi" oder auch Verdis "La Traviata".

Die Tenöre János Ocsovai und Manfred Rammel sowie die Sopranistinnen Tereza Andrasi und Martina Ondruy entführten die Zuhörer mit ihrem Gesang nach Österreich und so mancher Gast schien sich bei den Darbietungen im Dreivierteltakt gedanklich mitzudrehen. Überhaupt orientierten sich die St. Ingberter Musiker unter ihrem Dirigenten Matthias Weißenauer oftmals an Wien.

An Wien orientiert

Selbst das von Mitgliedern des Orchesters in nächtelanger Arbeit gestaltete effektvolle Bühnenbild zeigte die Orgel des traditionsreichen Konzerthauses in der Hauptstadt der Alpenrepublik. Dieses Kunstwerk wird den Verein durch sein Jubiläumsjahr zum 175. Geburtstag der Bergkapelle begleiten, zeigt es doch neben dem Gründungsjahr 1839 auch die Bergbausymbole schlechthin, Schlägel und Eisen. Mit den zwei Kronleuchtern auf der Bühne und der Leistung der Musiker machte das was her und so konnten die Gäste schon mal vergessen, dass sie nicht in der Philharmonie sondern in der Stadthalle St. Ingberts saßen. Verstärkt wurde der Eindruck noch durch den Radetzky-Marsch, den die Wiener Musikerkollegen als Neujahrskonzert-Finale aufführen, und der auch in St. Ingbert zu hören war. Wenn das gerade begonnene Jahr so schwung- und humorvoll für die Bergkapelle weitergeht, wird deren Geburtstag in jeder Hinsicht ein besonderer. Wenn man von der Begeisterung der Besucher des Neujahrskonzerts auf den Verlauf des Jubiläumsjahrs schließen müsste, dürfte es an Geburtstagsgästen bei den zahlreichen geplanten Veranstaltungen der Berkapelle im Jahre 2014 jedenfalls nicht mangeln.

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