Geschichte eines Schulhauses

Wolfersheim · Der Arbeitskreis Dorfgeschichte erinnert in einer Ausstellung am Freitag und Samstag, 22. und 23. November, an das ehemalige Wolfersheimer Schulhaus. Anlass ist der 100. Jahrestag des heutigen Dorfgemeinschaftshauses.

 Ludwig Weber vor den Fotos alter Schulklassen. Foto: Wolfgang Degott

Ludwig Weber vor den Fotos alter Schulklassen. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

Vor 41 Jahren schloss das Schulhaus in Wolfersheim seine Pforten, endete eine 243-jährige Ära. Am Freitag und Samstag, 22. und 23. November, erinnert der Arbeitskreis Dorfgeschichte an die Schulgeschichte im 500-Seelen-Dorf daran. Anlass ist der 100. Jahrestag der Einweihung des ehemaligen Schul- und heutigen Dorfgemeinschaftshauses. Insbesondere Mitglieder der Steinmetz-Familien Blumenauer und Neumüller hatten den Bau bis 1913 "hochgezogen", wo danach gleich 96 Erst- bis Achtklässler einzogen.

Ludwig Weber hat sich wie schon bei vielen früheren dörflichen Anlässen intensiv mit der Historie von Gebäude und Schulleben befasst, konnte vor allem bei den Besuchen im Landesarchiv Saarbrücken und mithilfe der Rubenheimerin Helga Hepp viele Dokumente sichten. Am Wochenende werden in den beiden Geschossen neben Informationstafeln auch ein nach historischen Vorlagen eingerichteter Klassensaal Aha-Erlebnisse sorgen. Gegliedert sei die Ausstellung, so Weber, in folgende Themen: Circulare - Anweisungen, die an die Verantwortlichen von höchster staatlicher Stelle gegeben wurden, der Bau, Werdegang und Umbau des Schulhauses sowie der Bau der Lehrerwohnung. Aber auch alle Lehrkräfte, die Unterricht gehalten haben, wobei insbesondere an Karl "de Babbe" Feller erinnert wird, der von 1901 bis 1928 als Pädagoge gewirkt und für so manche Irritation gesorgt habe, werden aufgeführt.

Komplettiert wird die Themenübersicht durch die Abhandlungen über die Gründung der Volksschule und Fotos der Schulklassen von 1900 bis 1972. Besucher werden auch ein sehr altes Schulbuch entdecken, nämlich ein Lesebuch für Fünf- bis Siebtklässler dem späten 19. Jahrhundert, in dem der Name Karl Brengel aufgeführt ist. Weber erinnert auch an eine andere Besonderheit, nämlich dass die frühere Lehrerin Emmy Hoffmann, die nach ihrer ersten Anstellung in Afghanistan in den heutigen Blieskasteler Stadtteil gekommen war, an einem 1950 von saarländischen Lehrern herausgegebenem Lesebuch für Zweitklässler mitgewirkt hatte.

Sie steuerte beispielsweise Abhandlungen zu den Themen "Bei der Zahnärztin", "Kirschernte", "Ein braves Huhn" oder "Unsere Kirmes" bei. Nachdem das Schulhaus im Zuge der Schulreform 1972 geschlossen wurde, damals auch schon als Umkleide- und Duschmöglichkeit für die Fußballer gedient hatte, zog der Männerchor ein. Auch unterhält dort die Stadt Blieskastel eine von Elisabeth Weyrich geleitete Außenstelle der Stadtbücherei. Im Laufe der Jahrzehnte kamen dann noch der Landfrauenverein, der Jugend- und Freizeitclub hinzu, wurde dort der Kindergarten (1992 bis 2008) integriert und neben der Kerb auch viele Konzerte veranstaltet.

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Auf einen BlickFeierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen des ehemaligen Schulhauses in Wolfersheim: Der Festakt findet am Freitag, 22. November, ab 19 Uhr, statt. Dabei werden von Ludwig Weber und Horst Blumenauer auch einige Anekdoten zum Besten gegeben. Die musikalische Begleitung besorgt der Männerchor Wolfersheim mit der Dirigentin Charlotte Barth. Samstag, 23. November: ab 14 Uhr Ausstellung im oberen Saal mit der Darstellung einer früheren Schulklasse, allen Klassenfotos von 1900 bis 1972, Dokumente zur Schulgeschichte und Vorträgen. Ab 16 Uhr findet ein Kaffeenachmittag statt. ott

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