Geschichte des Bistums wird lebendig

St Ingbert · Zum 200-jährigen Bestehen des Bistums Speyer gibt es ein Bühnenstück zur Historie des Bistums. Am Samstag ist es in St. Ingbert in der Pfarrei St. Josef zu sehen.

 Szene aus „Wer die Wahrheit tut – Scheidewege des neuen Bistums“ des Chawwerusch Theaters. Foto: Helmut Duddenhöfer

Szene aus „Wer die Wahrheit tut – Scheidewege des neuen Bistums“ des Chawwerusch Theaters. Foto: Helmut Duddenhöfer

Foto: Helmut Duddenhöfer

An Pfingsten feierte das Bistum Speyer das 200-jährige Jubiläum seiner Neugründung, genau 200 Jahre nach seiner Wiedererrichtung im Jahr 1817. Anlässlich dieses Jubiläums hat das Bistum Speyer ein Theaterstück in Auftrag gegeben. Das Werk "Wer die Wahrheit tut - Scheidewege des neuen Bistums" des Chawwerusch Theaters aus Herxheim macht ein Stück Geschichte wieder lebendig.

Das Stück beschäftigt sich mit der Neugründung des Bistums Speyer vor 200 Jahren und wird bis zum 10. Juni in allen Dekanaten des Bistums aufgeführt. Aus größtenteils historischen Persönlichkeiten hat der Autor Danilo Fioriti in Zusammenarbeit mit dem Chawwerusch Ensemble Theaterfiguren entwickelt, die jeweils ihre eigene Vision von einem christlichen Leben und der richtigen Gesellschaftsordnung verfolgen. Sie schaffen mit ihren Widersprüchlichkeiten, ihrem beharrlichen Verfolgen von Zielen und ihrer Komik einen direkten Zugang zur Vergangenheit. Der Zuschauer wird im besten Sinne unterhalten, auch wenn er kein Kenner der Kirchengeschichte ist. Der Inhalt reicht von der Verwüstung des Doms in den französischen Revolutionskriegen bis zum Domweihjubiläum (1861).

Für den bayrischen Regierungspräsident Zwack (Monika Kleebauer) könnte alles so einfach sein, denn 1817 steht die Pfalz unter bayrischer Herrschaft und die katholische Kirche, dem Staat untergeordnet, ist ohne gesellschaftliche oder gar politische Macht. Aber anstatt einfach nur Gottesdienste zu halten, legt sich der neue Bischof Nikolaus Weis (Ben Hergl) mit dem Regierungspräsidenten an, um eine Antwort auf die aufkommende soziale Frage finden, das Bistum wieder mit funktionierenden Strukturen ausstatten und so nebenher den in Trümmern liegenden Speyerer Dom wieder aufbauen. Und als ob ein Störenfried nicht genug wäre, gibt es da auch noch den Pfarrer Franz Tafel (Thomas Kölsch) in Zweibrücken, der dem Vormärz nahe steht und Pfarrer Josef Nardini (Stephan Wriecz) in Pirmasens, der eigenmächtig einen Orden gründet. All das beutet viel Ärger für den Regierungspräsidenten. Aber die Fähigkeiten Weis' als Stratege und sein politisches Gespür sorgen dafür, dass nach seiner Amtszeit das Bistum wieder aufgebaut ist und der Dom in neuem Glanz dastehen kann.

Die Frauen jener Zeit wurden von der Gesellschaft größtenteils an den Rand gedrängt. Aber in "Wer die Wahrheit tut" sind sie es, die mehr als einmal dafür sorgen, dass sich die Dinge im Bistum positiv entwickeln. Die Figur der Katharina (Hanna Gandor) macht dabei sogar eine außergewöhnliche Entwicklung durch. Zunächst hat sie als vorlautes junges Mädchen aus dem Volk und als ledige Mutter scheinbar keinerlei Perspektive auf ein glückliches Leben. Doch dann führen die Umstände ihrer Zeit sie ins Kloster, wo sie sich mit viel Intelligenz und Fleiß Bildung aneignet und schließlich eine beliebte und angesehene Nonne wird.

Insgesamt entfaltet sich ein buntes Panoptikum von Figuren, die in einem sinnenfreudigen Bühnenbild (Franziska Smolarek) die Vergangenheit zum Leben erwecken. Die Inszenierung von Regisseur Jürgen Flügge stellt gleichzeitig sicher, dass auch der im Heute lebende Zuschauer die Bezüge zu den aktuellen gesellschaftlichen Konflikten im historischen Stoff stets vor Augen hat. "Wer die Wahrheit tut" ist in doppeltem Sinn ein Jubiläumsstück: Zum einen ist es entstanden im Auftrag des Bistums zum 200-jährigen Jubiläum, zum anderen ist es die 100. Chawwerusch-Produktion, die auf die Bühnenbretter gebracht wird.

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In St. Ingbert wird das Stück am Samstag, 10. Juni, um 19 Uhr (Einlass 18.30 Uhr) im Pfarrheim St. Josef auf dem Hobels aufgeführt. Eintrittskarten für zehn(ermäßigt fünf) Euro sind über ein zentrales Kartentelefon unter der Telefonnummer (0 62 32) 102-0 oder online über die Internetseite des Bistums Speyer www.bistum-speyer.de erhältlich, ebenso im Pfarrbüro am jeweiligen Veranstaltungsort.

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