Geschenk für die Bevölkerung

Blickweiler · Mit der Übergabe einer Kohlenlore soll daran erinnert werden, dass Blickweiler in früherer Zeit ein reines Arbeiterdorf war. Außerdem will man die Geschichte der Region für die Nachwelt erhalten.

 Landrat Clemens Lindemann, Herbert Steis, Annette Weinmann, Ottmar und Hildegard Gaa, Walter Boßlet und Isabel Schorr (von links) bei der Übergabe der Kohlenlore. Foto: Hans Hurth

Landrat Clemens Lindemann, Herbert Steis, Annette Weinmann, Ottmar und Hildegard Gaa, Walter Boßlet und Isabel Schorr (von links) bei der Übergabe der Kohlenlore. Foto: Hans Hurth

Foto: Hans Hurth

An der Kulturhalle begrüßte Ortsvorsteher Walter Boßlet neben vielen interessierten Bürgern auch Landrat Clemens Lindemann, Initiator Ottmar Gaa sowie Annette Weinmann aus Biesingen, Beschäftigte bei Saarberg, die dafür sorgte, dass in Blickweiler eine Kohlenlore aufgestellt werden konnte. "Die Lore der sechsten Generation stammt aus der Grube Ensdorf und ist ein Geschenk der Saarbergwerke für die Blickweiler Bevölkerung", informierte Ottmar Gaa, bis zu seiner Pensionierung selbst aktiver Steiger. "Im letzten Jahrzehnt diente die Kohlelore noch zum Abtransport von Steinen, die Kohle dagegen lief über das Förderband", wusste der 84-Jährige. "Mein Heimatort Blickweiler war vor Jahrzehnten ein reines Arbeiterdorf, Lohn und Brot gab es bei der Halberger Hütte, der Schlosserei Kienapfel, dem Kalkwerk Blickweiler sowie im Bergbau, wobei die Blickweiler Bürger vorwiegend im Bergwerk Blechhammer in Jägersfreude im Einsatz waren", so Gaa, der an die beschwerlichen Wege zur Arbeit und an die Unterbringung während der Woche in den Schlafhäusern hinwies. Mit Jakob Kraus und Johann Harz waren in den 50er/60er Jahren zwei Bergleute Bürgermeister der Gemeinde, und die Patronin der Pfarrkirche hatte mit St. Barbara den gleichen Namen wie die Patronin der Bergleute.

"Bei meinen Besuchen in den Bliestal-Gemeinden erfahre ich oft, wie groß die Zahl der Bürger war, die im Bergbau beschäftigt waren", stellte Landrat Clemens Lindemann heraus. "Der Bergbau ist ein Stück unserer Kultur, daher ist es wichtig, dass diese Geschichte der Region für die nachfolgenden Generationen erhalten bleibt und mit einer Kohlenlore anschaulich dokumentiert werden kann", so Clemens Lindemann, der auf die Unterstützung des Saarpfalz-Kreises für dieses Stück Geschichte mit dem Bergbaumuseum in Bexbach und dem Rischbachstollen in St. Ingbert ebenso hinwies wie auf die ehemaligen Gruben Bexbach, Frankenholz und - wenn auch von kurzer Dauer - Höchen hinwies.

Der Landrat verblüffte zum Abschluss selbst den routinierten Bergmann Ottmar Gaa mit seiner Kenntnis vom Bergbau, etwa zum Gruß "Glück Auf". "Dies sagte man nicht, wie in der Bevölkerung angenommen, beim Auffahren aus dem Schacht, sondern ,Glück Auf' hieß es beim Aufbrechen des Gesteins."

Ein Dank von Blickweilers Ortsvorsteher Walter Boßlet galt Lothar Völker und Christof Graus für das Streichen der Kohlenlore, Karl Klein für Schweißarbeiten sowie der Firma Becher, die das schwere Gefährt am neuen Standort Kulturhalle auf ein Gleisstück hob. Als nächstes Projekt des Ortsrates soll in der Nähe der Kohlenlore ein Bouleplatz angelegt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort