Georg Jung will noch was bewegen

St. Ingbert · Mit nach außen ungebrochenem Tatendrang blickt Georg Jung dem nahenden Ende seiner Amtszeit und den Gesprächen mit seinem Nachfolger Hans Wagner über den Amtswechsel entgegen. Bis Anfang Juli will er für St. Ingbert noch einige kleine und große Projekte auf den Weg bringen. Seine berufliche Zukunft lässt der Noch-OB offen.

 Die Tage als OB sind gezählt: Die Amtskette, die er hier 2004 von Winfried Brandenburg übernahm, wird Georg Jung am 4. Juli an Hans Wagner weitergeben. Foto: Pasquale D'Angilillo

Die Tage als OB sind gezählt: Die Amtskette, die er hier 2004 von Winfried Brandenburg übernahm, wird Georg Jung am 4. Juli an Hans Wagner weitergeben. Foto: Pasquale D'Angilillo

St. Ingbert. Seine letzten 100 Tage im Amt sind längst angebrochen. Wenn Georg Jung genau nachrechnet, bleiben noch 79 Tage bis zum Wechsel an der Rathausspitze. Krempelt der Oberbürgermeister so lange die Ärmel auf oder legt er die Beine auf seinem Schreibtisch hoch? Klare Antwort im Gespräch mit der SZ: "Bis Anfang Juni will ich für St. Ingbert noch einiges bewegen."Konkret meint Jung damit mehrere Großprojekte wie die Baumwollspinnerei, das alte Stadtbad oder das Gewerbegebiet Geistkirch in Rohrbach. "Diese Vorhaben sind alle auf einem guten Weg." Obwohl unter anderem für die Umgestaltung der Baumwollspinnerei bald ein Generalunternehmen beauftragt und für die Geistkirch mit einem ansiedlungswilligen Unternehmen verhandelt werde, sei es allerdings ungewiss, ob alle Züge noch in seinen Amtstagen das Ziel erreichen: "Die Weichen sind aber gestellt." Einige Kleinigkeiten hingegen will der Noch-OB in jedem Fall abschließend erledigt wissen: "Beispielsweise die Mauerkrone am Wertstoffzentrum oder einen Zaun am Kinderhaus."

Schon seit Wochen beschäftige ihn darüber hinaus auch die Amtsübergabe, wie Jung erzählt. Hierzu sei für diese Woche ein erstes Gespräch mit Hans Wagner vereinbart. Den Part seines Nachfolgers, dem er die Amtsgeschäfte des St. Ingberter Oberbürgermeisters "nach bestem Wissen" erläutern will, sieht er dabei als den schwierigeren: "Er hat keine Erfahrung mit einer größeren Verwaltung und muss sich daher erst einmal in deren Abläufe reindenken." Grundsätzlich will Jung im Austausch mit Wagner auch eigene (mitunter negative) Erfahrungen mit Amtswechseln nutzen: "Im Unweltministerium saß ich als Büroleiter nach einem Wechsel der Landesregierung 1999 vor leeren Aktenschränken." Aus dem St. Ingberter Rathaus werde er nur seine persönlichen Handakten mitnehmen, alle Amtsakten blieben selbstverständlich an ihrem Platz - "vollständig und gut geführt".

Vermeiden will Jung zudem Enttäuschungen, wie er sie 2004 als Verwaltungschef der Mittelstadt erlebt habe. Sein Vorgänger Winfried Brandenburg habe damals angekündigt, sich nicht mehr ins politische Geschehen einzumischen. "Solche Versprechen werde ich mir gegenüber Hans Wagner sparen, sie lassen sich in der Praxis doch nicht halten, wie man gesehen hat."

Auf einen Konsens zwischen alter und neuer Führungsspitze hofft Georg Jung bei etlichen Personalien, die im Rathaus anstehen. Nicht nur Hauptamtsleiter Berthold Meyer geht zur Jahresmitte in den Ruhestand. Auch bei den Stabs- sowie der Pressestelle in der Stadtverwaltung zeichnen sich personelle Veränderungen ab. Jung: "Es wird gelingen, die Besetzung der Stabsebene im Einvernehmen mit Hans Wagner zu regeln, da bin ich sicher."

Gefragt nach seiner eigenen beruflichen Zukunft, weicht Georg Jung noch aus - mit Formulierungen wie "fürs Pensionärsdasein ist es allein vom Lebensalter her noch ein bisschen früh". Klar ausschließen will der OB nur den Posten als Bürgermeister in St. Ingbert, was als Gerücht schon kursierte. Ansonsten sieht er sich nicht unter Zeitdruck. Fest geplant seien nach dem Amtswechsel nur vier Wochen Auszeit in den Bergen. Hierzu will Jung auch "endlich mal meinen Resturlaub der Vorjahre nutzen".

Da gebe es inzwischen so viele Urlaubstage, dass er sogar den neuen Dienstherrn bitten wolle, ein paar von ihnen anzurechnen. "Dienstherr" macht hellhörig. "Na ja, ich will weiter im Dienst am Gemeinwohl bleiben", sagt der Noch-OB, ohne mehr zu verraten.

Außerdem werde er in und für St. Ingbert politisch und ehrenamtlich tätig bleiben. In welcher Form das genau passiere, sei auch hier noch nicht spruchreif. "Falsche Versprechen werde ich meinem Nachfolger keine machen."

OB Georg Jung

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