Genossen feierten 100. Geburtstag

Rohrbach · Gemeinsam mit vielen Gratulanten haben die Rohrbacher SPD-Mitglieder das 100-jährige Bestehen ihres Ortsvereins gefeiert. SPD-Chefin Herdis Behmann ging in ihrer Rede auf die schwierige Vergangenheit ein.

 Die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Rohrbach, Herdis Behmann (Mitte) mit Gratulanten (von links): der frühere Landrat Clemens Lindemann, Ortsvorsteher Roland Weber, Schirmherrin Anke Rehlinger, Stefan Pauluhn, Bürgermeister Pascal Rambaud und Landrat Theophil Gallo. Foto: Cornelia Jung

Die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Rohrbach, Herdis Behmann (Mitte) mit Gratulanten (von links): der frühere Landrat Clemens Lindemann, Ortsvorsteher Roland Weber, Schirmherrin Anke Rehlinger, Stefan Pauluhn, Bürgermeister Pascal Rambaud und Landrat Theophil Gallo. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Am vergangenen Freitag feierte die SPD Rohrbach ihren 100. Geburtstag. Ein stolzes Alter, auch wenn das genaue Gründungsdatum nicht bekannt ist. "Wir haben uns auf 1915 geeinigt", so Rohrbachs SPD-Vorsitzende Herdis Behmann, "Robert Gehring hat die Gründungsgeschichte damals zum vermeintlichen 50. Jubiläum rekonstruiert. Da muss man sich drauf verlassen." Da er noch mit Zeitzeugen sprechen konnte, ist der vermutete Gründungszeitpunkt als wahrscheinlich anzunehmen.

Noch bevor die vielen Grußworte gesprochen wurden, lief im Hintergrund eine Präsentation mit Bildern aus mehreren Jahrzehnten Ortsvereinsgeschichte. So trug sich 1967 Herbert Wehner ins Goldene Buch des damals noch unabhängigen Rohrbach ein. Zum Jubiläumsfest tat es auch ein kleines Gästebuch, in dem sich neben Schirmherrin und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger und dem SPD-Kreisvorsitzenden Stefan Pauluhn auch Landrat Theophil Gallo verewigte. Herdis Behmann ließ noch einmal 100 Jahre SPD in aller Kürze Revue passieren, während Günter Weiland später die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen Anfang des 20. Jahrhunderts beleuchtete. Besonders nach dem Ende des Ersten Weltkrieges sei es für die Sozialdemokratie schwierig gewesen, so Behmann. Vielerorts seien deren Aktivitäten verboten gewesen, so dass man sich heimlich in Kneipen hinter verschlossenen Türen hätte treffen müssen. Sozialdemokraten seien aus dem Saarland ausgewiesen und die Partei verboten worden. "Gut, dass diese Zeiten vorbei sind", schloss Behmann dieses Kapitel SPD-Geschichte ab.

1955 wurde die politische Vereinsarbeit in Rohrbach wieder aufgenommen. "Heute nach 100 Jahren SPD-Ortsverein stehen wir hier und es gibt einige Verdienste der SPD im Ort", verwies Behmann nicht nur auf das Maibaumstellen. Heute sei die kommunalpolitische Arbeit in den Fokus gerückt. "Demokratie muss vor Ort gelebt werden", sagte dann auch Anke Rehlinger , "danke dafür, dass hier viel Freizeit und Nerven geopfert werden." Kommunalpolitik sei nicht immer lustig, aber effektiv, weshalb es wichtig sei, dass es vor Ort einen lebendigen SPD-Ortsverein gebe, so wie in Rohrbach . Sie ging auch auf die aktuelle politische Lage und die ihrer Meinung nach größte Herausforderung nach der Wiedervereinigung ein, die Integration der Flüchtlinge. Eine Aufgabe, die auch die SPD beschäftigt.

Erste Chefin in 100 Jahren

"Die Probleme müssen auf kommunaler Ebene gelöst werden", weist Stefan Pauluhn ebenfalls auf die SPD-Aktivitäten "im Kleinen" hin, "der Ortsverein Rohrbach hat in den letzten Jahren eine positive Entwicklung genommen." Das hänge auch mit dessen Vorsitzender Herdis Behmann zusammen, die in 100 Jahren SPD-Ortsgeschichte die erste Frau an der SPD-Spitze ist. Pauluhn an Behmann: "Du bist eine Kämpferin. Wir brauchen dich." Freude bei den "Roten" herrschte darüber, dass so viele Gäste quer durch alle Parteien gekommen waren, die gemeinsam mit der SPD das Jubiläum feiern wollten. Auch aus der ehemaligen Partnerstadt von Rohrbach , Kahl in Unterfranken, kam eine kleine Abordnung und auch der Ortsverein Strausberg in Brandenburg gratulierte, wohin ein ehemaliges Rohrbacher SPD-Ortsvereinsmitglied umgezogen war. Ortsvorsteher Roland Weber bedankte sich ebenfalls bei den verdienten Genossen im Ort und würdigte sie mit einem kleinen, ortstypischen Präsent.

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