Bündnis für Weltoffenheit und Toleranz in St. Ingbert Gedenken steht zum „Nie Wieder“ und widerspricht aggressiven Parolen

St Ingbert · Das St. Ingberter Bündnis für Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz hatte auch in diesem Jahr zu einer Gedenkveranstaltung an die Reichspogromnacht eingeladen. Mehr als 50 Interessierte kamen am vergangenen Donnerstag (9.

 In der Alten Kirche erinnerte das Bündnis für Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz an die Reichpogromnacht.

In der Alten Kirche erinnerte das Bündnis für Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz an die Reichpogromnacht.

Foto: Sabine Weyrich

November) in die Engelbertskirche in der St. Ingberter Fußgängerzone, um miteinander zu schweigen, zu singen, Kerzen anzuzünden und Texten zuzuhören.

Die Texte brachten die geschichtlichen Ereignisse in Erinnerung. Es wurde das Schicksal der Juden im Rahmen der Christianisierung Europas erwähnt: Sie wurden als Nachfahren der Juden, die die Hinrichtung Jesu veranlasst hatten, diskriminiert. Es gab bereits im Mittelalter Pogrome schlimmen Ausmaßes. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg, der großen Inflation, der Kränkung der Deutschen nach dem Versailler Vertrag wurde ihnen weiter Schuld an der bitteren Lage Deutschlands zugeschoben. Die NSDAP griff alle Vorurteile auf und bestärkte das Negativimage der Juden. Diese Hetzkampagnen steigerten sich zur extremen Gewalt in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 – vor genau 85 Jahren - und endeten, wie das Bündnis nochmals in Erinnerung rief, mit Völkermord.

2023 stellte eine Integrationshelferin Fragen, die aus Sicht des Bündnisses für Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz ganz aktuell sind: „Haben wir Deutschen etwas aus unserer beschämenden Vergangenheit gelernt? Sind wir sicher, dass sich solche erschütternden Ereignisse nie mehr in ähnlicher Form wiederholen?“ Feindbilder entstünden heute gegenüber Geflüchteten. Der Vorwurf, in Deutschland auf Kosten der einheimischen Bürger zu leben, lasse die Kriegs- und Gewalterfahrung dieser Menschen außer Acht, so die Vertreter des Bündnisses. Sich an die Vergangenheit erinnern, heiße Vorurteile ablehnen, respektvoll über Mitmenschen sprechen, Hass nicht aufkommen lassen.

Die Gedenkveranstaltung bekräftigte das „Nie wieder“, die Notwendigkeit, aggressive Parolen gegenüber allen, die hier leben, abzulehnen und so jeglicher Gewalt den Boden zu entziehen. Dies wurde mit Liedern, wie „Hewenu shalom alejchem“ und „Dona nobis pacem – Gib uns Frieden!“ bekräftigt.