Gedenken an die Nazi-Opfer

Blieskastel · Zum Gedenken an misshandelte und ermordete Bürger nimmt der Ortsverband der Linken Blieskastel eine symbolische Reinigung und Pflege der Stolpersteine von Gunter Demnig vor. Diese wurden 2009 verlegt.

 So wie hier vor zwei Jahren von den Blieskasteler Stadtratsmitgliedern der Linken, Dieter Geis (links) und Antonio Reda, werden am heutigen Montag wieder die Stolpersteine an der Ecke Zweibrücker Straße/Gerbergasse gereinigt. Fotos: Joachim Schickert

So wie hier vor zwei Jahren von den Blieskasteler Stadtratsmitgliedern der Linken, Dieter Geis (links) und Antonio Reda, werden am heutigen Montag wieder die Stolpersteine an der Ecke Zweibrücker Straße/Gerbergasse gereinigt. Fotos: Joachim Schickert

Heute vor 69 Jahren, am 27. Januar 1945, wurde das Konzentrationslager Auschwitz von sowjetischen Truppen befreit. An die Opfer des Nationalsozialismus erinnern alle Jahre wieder nicht nur Politiker mit Gedenkfeiern, sondern auch in Blieskastel wird der Ermordeten und Verschleppten gedacht. Denn am heutigen Montag wird der Ortsverband der Linken Blieskastel zur Ehrung misshandelter und ermordeter Bürgerinnen und Bürger eine symbolische Reinigung und Pflege der im Jahr 2009 verlegten Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig vornehmen. "Das Gedenken an die Opfer soll alljährlich wach gehalten und neu in Erinnerung gebracht werden. Ihr Leid darf nicht umsonst gewesen sein. Es muss den Nachgeborenen eine ewige Mahnung sein, dass Menschen- und Bürgerrechte unteilbar sind", teilt die Vorsitzende der Blieskasteler Linken, Yvonne Ploetz, mit.

Gegen das Vergessen

Ende Mai 2009 hatte der aus Köln stammende Künstler Gunter Demnig diese Stolpersteine gegen das Vergessen gelegt. In Blieskastel war damit ein Projekt des Künstlers fortgesetzt worden, welches die Vertreibung und Vernichtung der Juden, politisch Verfolgter, Zeugen Jehovas und Euthanasieopfern während des Nazi-Regimes lebendig erhält. Der Blieskasteler Linken-Politiker und Fraktionschef im Stadtrat, Dieter Geis, hatte die Aktion damals initiiert, unterstützt von seinen Parteifreunden. Im Vorfeld hatte Geis betont, dass es sich nicht um eine Parteiangelegenheit handele, sondern dass diese Aktion für alle Bürger der Stadt eine große Bedeutung haben müsse.

Mit der Geschichte der Juden in Blieskastel hat sich auch das Grünen-Stadtratsmitglied Martin Dauber schon oft beschäftigt. Anlässlich der Reichspogromnacht führte er seine Gäste im November zu "Stationen jüdischen Lebens" in der Barockstadt. Auf Antrag der Grünen im Blieskasteler Ortsrat war im Sommer 2010 in der Straße An der Stadtmauer in Blieskastel-Mitte ein Hinweisschild angebracht worden, das darüber informiert, dass diese Straße bis ins Jahr 1935 einmal den Namen Judengasse trug. Die Judengasse war von den Nationalsozialisten in Straße am Schlangenbrunnen umbenannt worden. Nach der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft war die Straße nach Angaben von Martin Dauber auf Anordnung des amerikanischen Ortskommandanten wieder in Judengasse umbenannt worden. Im Jahr 1955 hatte die Gasse auf Beschluss des Stadtrates den Namen An der Stadtmauer erhalten.

 In der Straße An der Stadtmauer in Blieskastel-Mitte weist seit einigen Jahren auf Initiative der Grünen ein Zusatzschild darauf hin, dass die Straße einmal Judengasse hieß.

In der Straße An der Stadtmauer in Blieskastel-Mitte weist seit einigen Jahren auf Initiative der Grünen ein Zusatzschild darauf hin, dass die Straße einmal Judengasse hieß.

Zum Thema:

Auf einen BlickDie symbolische Reinigung und Pflege der im Jahr 2009 verlegten Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig findet am heutigen Montag, 27. Januar, um 15 Uhr in der Gerbergasse/Ecke Zweibrücker Straße in Blieskastel statt. Alle Bürgerinnen und Bürger sind zu dieser Aktion der Linken herzlich eingeladen. red

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