Fußballer betreuen liebevoll das junge Grün

Rentrisch · Rentrisch hat lange dafür gekämpft, jetzt sprießt zartes Grün: Der Naturrasenplatz des TuS wächst und gedeiht. Die Vereinsmitglieder pflegen ihn liebevoll.

 Jürgen Nicolaus, Lara, Hanna und der TuS-Vorsitzende Dagobert Hohneck am Rand des neuen Naturrasenplatzes. Foto: Jung

Jürgen Nicolaus, Lara, Hanna und der TuS-Vorsitzende Dagobert Hohneck am Rand des neuen Naturrasenplatzes. Foto: Jung

Rentrisch. Beim Feuerwehrfest in Rentrisch war er das Topthema - der Neue. Der alle zwei Stunden Wasser braucht und der den Rentrischern so viel Wert ist, dass man ihn mit einem Zaun schützt - der im Wachsen begriffene Naturrasenplatz. Wer den Männern zuhörte, gewann wegen der hochkommenden Emotionen den Eindruck, es hätte Familienzuwachs gegeben. Und sicherlich ist es auch ein bisschen so. Er ist die jüngste Errungenschaft der Fußballer und so etwas wie ein Kind. Noch ist es ein zartes Pflänzchen, beziehungsweise viele einzelne Halme, die gerade die Reihen schließen. Fast liebevoll sprechen die "harten Jungs" von ihrem Baby, auf das sie so lange warten mussten. Selbst im eigenen Garten kennen sich die Männer vom Turn- und Sportverein (TuS) wohl nicht so gut aus, wie mit den Gedeihtipps fürs frische Grün. Ist es über 25 Grad warm, muss fünf Mal am Tag alle zwei Stunden bewässert werden. Das übernehmen zwölf "Regner"."Eine flächendeckende Beregnung ist lebensnotwendig. Die ersten sechs Wochen sind die wichtigsten, denn es geht ums Anwachsen", weiß Dagobert Hohneck vom TuS. Nichts darf dem Zufall überlassen werden, haben sie doch so lange für diesen 6600 Quadratmeter großen Platz gekämpft. "Dafür gebührt auch Oberbürgermeister Georg Jung unser Dank, dass er die Variante mit dem Erbbaurechtsvertrag zugelassen hat. Damit ist der Verein auf 30 Jahre Eigentümer mit einer jährlichen Pacht. Wir sind auch für die Pflege verantwortlich", so Hohneck.

Diese wird mit 5000 Euro im Jahr veranschlagt. 2008 wurde erstmalig der Vorschlag zur Anlage eines Naturrasenplatzes gemacht, fast drei Jahre sollte es noch dauern, bis er im Juni 2011 den Stadtrat als letzte Instanz durchlief. In der letzten Sitzung vor der Sommerpause, genau vor einem Jahr, kam die Zustimmung. Glück war, dass ein geplanter Kreisel in Rentrisch nicht gebaut wurde, für den das Geld schon in den Haushalt eingestellt war. Kurzerhand kam es durch den Ortsrat Rentrisch auf Initiative von Baudirektor Martin Ruck und Ortsvorsteher Dieter Schörkl zur "Umwidmung" dieser Gelder für den Rasenplatz.

Vorsitzender als Bauaufsicht

Die Frage der Finanzierung war halbwegs geklärt, nun wurde die nicht ganz unwesentliche Bauherrenfrage gestellt. Wer zeichnet verantwortlich? Als technischer Angestellter im Energiesektor bei der Dillinger Hütte gehörte es für Hohneck zum täglichen Geschäft, Leistungsverzeichnisse zu erstellen, Angebote einzuholen oder auch Vergleiche auszuhandeln. Der TuS-Vorsitzende wies damit seine Befähigung nach und die Sportplanungskommission (SPK) erkannte ihn als Bauaufsicht an. Bis zum Tag der Raseneinsaat am 5. Juni füllte der Schriftverkehr zum Naturrasen zwei dicke Ordner. "Der 5. Juni war dann das wichtigste Datum für uns", so Hohneck, auch weil die Stadt sich ab diesem Tag zurückziehen konnte.

Mit der Baufirma wurde ein Pauschalvertrag ausgehandelt. Das erste Angebot, das bei der Stadt und der SPK eingereicht wurde, belief sich noch auf 206 000 Euro, dank Verhandlungsgeschick stand zum Schluss eine Summe von 173 500 Euro im Raum, von der der Verein 25 000 aufbringen muss. "Wäre die Zahlungsmoral der Stadt besser gewesen, dann hätten wir den Skonto nutzen können", ärgert sich der Kassierer des TuS, Jürgen Nicolaus, über "verschenkte" 3500 Euro.

Vom 26. März bis zum vergangenen Freitag dauerte die Bauphase. Nun sind die Rentrischer gespannt auf den ersten "Friseurtermin" für das frische Grün, denn bald steht der erste Schnitt an.

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