Für Grünschnitt fehlt Personal

Oberwürzbach. Jetzt, exakt fünf Monate nach dem Erscheinen des Artikels in unserer Zeitung, stand die "Pflege öffentlicher Plätze" auf der Tagesordnung des Ortsrates. Dabei zeigte sich: Der Spielplatz im Großgarten war im Sommer nicht die einzige Problemzone. Deshalb ist auch noch kein Gras über die mangelhafte Pflege der Grünflächen gewachsen

 Der kleine Louis versank vor fünf Monaten im Wildwuchs des Großgartens in Oberwürzbach. Foto: Oliver Bergmann

Der kleine Louis versank vor fünf Monaten im Wildwuchs des Großgartens in Oberwürzbach. Foto: Oliver Bergmann

Oberwürzbach. Jetzt, exakt fünf Monate nach dem Erscheinen des Artikels in unserer Zeitung, stand die "Pflege öffentlicher Plätze" auf der Tagesordnung des Ortsrates. Dabei zeigte sich: Der Spielplatz im Großgarten war im Sommer nicht die einzige Problemzone. Deshalb ist auch noch kein Gras über die mangelhafte Pflege der Grünflächen gewachsen. Und ein exklusives Oberwürzbacher Problem ist es auch nicht, wie Christian Lambert vom städtischen Fachbereich "Umwelt und Abfallwirtschaft" im Ortsrat erklärte.

Lambert ist auch derjenige, der den Pflegeplan für die gesamte Stadt erstellt. Der gliedert sich in drei Klassen: In Klasse eins sind besonders pflegeaufwendige Flächen erfasst. Dazu zählen Ortseingänge und Orte, an denen Sommerblumen blühen. Sie werden mehrmals pro Woche gegossen und gepflegt. In Klasse zwei befinden sich unter anderem die Spielplätze. Sie werden im Sechs-Wochen-Rhythmus gepflegt. In Oberwürzbach geriet dieser Pflegerhythmus wegen des Ausfalls eines Rasenmähers aus dem Takt. Zwei Mal jährlich kümmern sich die Mitarbeiter des Grünflächenamtes um unbebaute Rasenflächen oder auch die Wegeränder an Fußwegen. Sie fallen in Klasse drei. 20 Kräfte mussten im Sommer mehr als eine Million Quadratmeter im Stadtgebiet bearbeiten, sagte Lambert. Besserung ist nicht in Sicht, im Gegenteil: Die Mittel des Fachbereichs werden seit Jahren gekürzt. Zuletzt war immerhin noch eine Notlösung möglich. "Wir haben externe Firmen engagiert, dafür haben wir allein für Oberwürzbach rund 3900 Euro zusätzlich aufgebracht." Das ist für den nächsten Sommer wohl keine Option. "Ohne genehmigten Haushalt können wir kein zusätzliches Personal heranziehen." Bis die Kommunalaufsicht den Doppelhaushalt für die Jahre 2013/14 genehmigt, kann es August werden. Bedeutet kein Geld letztendlich auch keine Besserung der Situation? Nicht unbedingt.

Swen Sauer brachte eine neue Festlegung der Prioritäten ins Spiel: "Zu hoch gewachsenes Gras an der Schulturnhalle ist nicht so schlimm wie auf dem Spielplatz", so der Vorsitzende der SPD-Fraktion, der mit dieser Meinung keineswegs alleine dastand. Doch auch Alfons Bubel (CDU) stieß mit seinem Gedanken an die Vergabe von Patenschaften für Grünflächen auf offene Ohren - bei seinen Mitstreitern und bei Christian Lambert: "Teilweise haben wir ja schon Unterstützung aus privater Hand. Wir entsorgen in diesem Fall auch den Grünschnitt." Dieses System könnte also ausgebaut werden.

Lambert will das Thema in den Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschuss bringen und zusätzlich in den anderen Ortsräten diskutieren lassen. Der Unterstützung von Oberwürzbachs Ortsvorsteherin Lydia Schaar kann er sich sicher sein. "Wenn die Leute dazu bereit sind, sollten wir sie mithelfen lassen. Aber wir müssen uns vorher noch zusammensetzen und Lösungen finden." In dieselbe Richtung argumentierte Dunja Sauer (SPD): "Lasst uns vorher abklären, was von der Stadt gemacht wird und was wir initiieren müssen."

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