Für die ersten Singstunden gab es 20 Kreuzer

Blieskastel · Mit einem eindrucksvollen Konzert eröffnete der MGV Liederkranz Blieskastel die Feierlichkeiten zum 160-jährigen Vereinsbestehen. Die Chorgemeinschaft Blieskastel/Blickweiler und nicht zuletzt der Saarknappenchor als musikalischer Botschafter des Saarlandes mit großem Renommee waren mit ihren Stimmen ein krönender Beitrag.

 Die Männerchorgemeinschaft Blieskastel/Blickweiler eröffnete das Jubiläumskonzert 160 Jahre MGV Liederkranz Blieskastel. Foto: Hurth

Die Männerchorgemeinschaft Blieskastel/Blickweiler eröffnete das Jubiläumskonzert 160 Jahre MGV Liederkranz Blieskastel. Foto: Hurth

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Die Bliesgau-Festhalle war komplett besetzt, als Liederkranz-Vorstand Paul Zöllner in seiner Begrüßung einen kurzen Blick zurückwarf. Die erste Erwähnung des MGV Liederkranz erfolgte 1854, Dirigent Berhard Legrum erhielt als Entschädigung 20 Kreuzer für die Singstunde. Am längsten hatte mit über 40 Jahren Theo Puderer den Dirigentenstab inne und seit 20 Jahren steht Karl-Josef Stopp derzeit den Sängern vor. "Infolge rückläufiger Sängerzahlen beim MGV Liederkranz und beim MGV Frohsinn Blickweiler haben wir seit zwei Jahren eine Chorgemeinschaft, die kameradschaftlich und gesanglich bestens funktioniert", freute sich Paul Zöllner. Lob für den MGV Liederkranz gab es von Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener. "Der Verein ist in der Region fest verwurzelt, die Sänger stellen viel Freizeit in den Dienst der Musik und gestalten Konzerte und Veranstaltungen mit großem Erfolg." Schirmherr und Landrat Clemens Lindemann war bereits bei der 150-Jahr-Feier dabei. "Drei Kriege hat der älteste Kulturverein Blieskastels überstanden. Das Leben ist oft eintönig, aber im Chor geht es über zum vielstimmigen Singen. Chor ist ein Stück Lebensfreude", so Clemens Lindemann, der die Tradition der Auftritte im Altenheim, die Sonntagsmessen im Kloster sowie 28 Jahre MGV- Gollensteinfest herausstellte und als Geschenk - da grüßte auch der Vorstand der Obst- und Gartenbauvereine - ein "paar Blüten" mitbrachte.

Mit dem Pfälzer Sängergruß eröffnete die Chorgemeinschaft den Abend. Oskar Freys "Seid willkommen", Konradin Kreuzers "Abendglocken" und Mozarts "Weihe des Gesangs" unterstrichen die stimmliche Ausgewogenheit und chorische Disziplin der 25 Sänger. "Schön wäre es, kämen durch das heutige Konzert angeregt frische Stimmen hinzu", merkte Tenor Gerd Bock, seit 40 Jahren dabei, zum doch hohen Altersschnitt an. Die Barbara-Hymne gehört bei jedem Auftritt traditionell und - mitten durch die Zuhörerschar führend - zum Einzug des Saarknappenchores. Mit dem bekannten "Horch was kommt von draußen rein" über Robert Carls "O du schöner Rosengarten" ging es gesanglich auf eine kleine Weltreise nach Noten. Chorleiter Matthias Rajczyk hatte das aus Namibia stammende "Kaana Komene" bearbeitet. Wie Rajczyk verriet, ist Afrika der einzige Kontinent, auf dem der Saarknappenchor bisher nicht auftrat. Aus Australien gab es eine Weise um einen Landstreicher und Sonderbeifall für die Premiere des Gesangs um ein heftiges Rendezvous zweier Liebenden. Die Virtuosität des Chores beeindruckte, die Vielseitigkeit der 32 Knappen war ein Hörerlebnis allerbester Güte. Der gemeinsame Schlusschor mit der Chorgemeinschaft bei Franz Schuberts "Im Abendrot" zeigte zudem auf: Der MGV Liederkranz ist zwar 160 Jahre, aber kein bisschen müde.

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Auf einen BlickDie Chorgemeinschaft Blieskastel/Blickweiler leitete beim Jubiläumskonzert Karl Josef Stopp, sein Sohn Markus begleitete am Flügel. Dirigent des Saarknappenchores war Matthias Rajczyk, der auch unterhaltsam durch das Programm führte. Vorstand des MGV Liederkranz ist Paul Zöllner, beim MGV Frohsinn Blickweiler Franz Josef Uhl. hh

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