Weltkriegs-Relikte Führungen durch den Bunker WH 337

Rentrisch · Nach mehrjähriger Pause bietet der Heimatgeschichtliche Arbeitskreis Rentrisch diese Veranstaltung am Samstag wieder an.

 Vereinsmitglied Wolfgang Schepp (links) und der Vorsitzende Joachim Nicklaus am Bunker.

Vereinsmitglied Wolfgang Schepp (links) und der Vorsitzende Joachim Nicklaus am Bunker.

Foto: Stefan Bohlander

Ein paar Jahre war Pause, nun findet es wieder statt: das Sommerfest am Bunker in Rentrisch. Dazu lädt der Verein Heimatgeschichtlicher Arbeitskreis Rentrisch (AK) am Samstag, 31. August, ein. Auf der Anlage oberhalb des Bries-aux-Forges-Platzes gibt es ab 11 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit Führungen durch den Westwall-Bunker WH 337. Zudem gibt es Kaffee, Kuchen und die beliebte Erbsensuppe. Auf die Idee zur Wiederbelebung kam man, als Mitglieder des Fördervereins der örtlichen Feuerwehr auf den AK zukamen und nach einem gemeinsamen Fest fragten, wie AK-Vorsitzender Joachim Nicklaus erzählt. Da beide Vereine unter Überalterung und immer weniger Mitgliedern zu leiden haben, sei diese Art der Zusammenarbeit eine gute Idee, wie der Vorsitzende sagt: „Wir möchten aus der Not eine Tugend machen.“ Auch, wenn die Führungen durch ein Relikt des Zweiten Weltkrieges gehen, möchte er klarstellen: „Wir möchten die Geschichte nicht verherrlichen - aber auch nicht verheimlichen.“ Schließlich gebe es kaum Beklemmenderes als den Gang durch eine solche Bunkeranlage. Er und die anderen 23 Mitglieder weisen ebenfalls immer darauf hin, dass fünf Toiletten und ein Mülleimer damals nicht eben für ausgeprägte Bequemlichkeit sorgten. Leider habe er festgestellt, dass vielen Bürgern die Enge und die Historie der Anlage kaum mehr bekannt seien. Der Rentrischer WH 337 beispielsweise sei von der Offensiv- zur Defensivanlage gewandelt worden. Als Teil des 600 Kilometer langen Westwalls wurde die Anlage ab 1937 gebaut und diente bis nach dem Frankreichfeldzug als Kompaniegefechtsstand. Ohne Gefechte wurde das Bauwerk 1942 für die Zivilbevölkerung zum Schutz gegen Luftangriffe freigegeben. Nach Kriegsende bis in die 70er-Jahre hinein war die Anlage so etwas wie ein Abenteuerspielplatz für die Dorfjugend, wie Nicklaus erzählt. Während des Kalten Krieges diente die Anlage als Notunterkunft für rund 140 Menschen im Fall eines atomaren Angriffes. Interesse an Besichtigungen bestehe das ganze Jahr über. Auf etwa 200 Anfragen, teilweise auch aus Belgien oder Lothringen, schätzt er die Anzahl.

Dennoch kümmere sich der Arbeitskreis nicht nur um den WH 337. Bei den Treffen jeden letzten Montag im Monat um 19 Uhr im Kulturhaus sortiere man Unterlagen oder bearbeite Anfragen. Oftmals gehe es dabei um Ahnenforschung, wenn etwa jemand nach Dokumenten zur Familiengeschichte oder nach alten Fotos von Schulklassen fragt. Beim Durchforsten von Nachlässen gebe es auch so manchen Fund von historischer Bedeutung. Einmal habe er selbst beispielsweise eine Zeichnung über den Ablauf des Frankreichfeldzuges gefunden. „Die ist heute im Bundesarchiv“, freut er sich. Trotz aller Aufklärung über die Kriegszeiten und Besichtigungen der Relikte könne man mitunter an der Lernfähigkeit der Menschheit zweifeln und befürchten, dass es bald wieder „rumpelt“. „Es sind genügend Brennpunkte da“, gibt Joachim Nicklaus zu bedenken.

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