Führung Foto-Safari - gewürzt mit spannenden Anekdoten

St. Ingbert · Was Sie immer schon über die Alte Schmelz wissen wollten: Führung am Sonntag durch die ehemalige Werksiedlung.

 Familie Petersheim in einer Straßenszene aus dem Jahr 1933.

Familie Petersheim in einer Straßenszene aus dem Jahr 1933.

Foto: Hans-Werner Krick

Unter dem Motto „Was Sie schon immer über die Alte Schmelz wissen wollten“ bietet Hans-Werner Krick am Sonntag, 19. Mai, um 10.30 Uhr eine Führung durch die ehemalige Werksiedlung beim St. Ingberter Eisenwerk an. Die Teilnahme an der rund 90-minütigen Tour ist kostenlos.

Die Siedlung auf der Alten Schmelz hat eine bewegte Vergangenheit und vielleicht auch noch eine interessante Zukunft. Auf jeden Fall bietet sie genügend interessante Motive für außergewöhnliche Fotos und spannende Geschichten, Anekdoten und historische Fakten. Begonnen hat alles im frühen 18. Jahrhundert, noch zu Zeiten der Reichsgrafen von der Leyen, auf deren Initiative die Gründung des Eisenwerks zurückgeht. Um gutes Eisen schmelzen zu können, braucht man gute Arbeiter. Die aber waren damals rar und mussten mit attraktiven Angeboten gelockt und an das Werk „gebunden“  werden. Eine gute Wohnung samt Garten und Weiderecht fürs Kleinvieh, das war schon ein Trumpf, mit dem man punkten konnte. Als das Werk dann unter privater Regie aufblühte, wurde auch die Siedlung deutlich vergrößert. Vor rund 100  Jahren entstanden die letzten Gebäude. Danach wurde es allmählich still und der „Stadtteil“ Alte Schmelz entzog sich zunehmend der Wahrnehmung der Stadtbevölkerung.

Doch der Dornröschenschlaf endete mit einem Paukenschlag in den 1990er Jahren. Das Ensemble war inzwischen ziemlich heruntergekommen, galt als Sanierungsfall und Problemzone, die man in aller Stille abreißen wollte. Doch da hatte man die Rechnung ohne den Denkmalschutz und vor allem ohne die Siedlungsbewohner gemacht. Die „Schmelzer“ waren von den Abrissplänen überhaupt nicht begeistert und wehrten sich heftig. Einem engagierten und breit aufgestellten Aktionsbündnis gelang es, die Siedlung vor dem Bagger zu bewahren und zu neuem Leben zu erwecken. Hans-Werner Krick, Mitglied der Geschichtswerkstatt im VFG, Gründungsmitglied der Wohnungsbaugenossenschaft Abrecht Herold - Alte Schmelz e.G., hat selbst viele Jahre in der Siedlung gewohnt und kennt sich daher auch im „Innenleben des Biotops Alte Schmelz“  bestens aus.

 Ein ehemaliger Stall auf der Alten Schmelz.

Ein ehemaliger Stall auf der Alten Schmelz.

Foto: Hans Werner-Krick

Treffpunkt: Ehemaliges Konsum, Alte Schmelz 64, Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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